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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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deshalb brauche ich dich hier.«
    »Danke, Frank, schön, das zu hören. Aber wenn man dich wegen einer Referenz anruft, sag ihnen trotzdem was Nettes. Tust du das für mich?«
    Batiste nickte. »Natürlich. Aber warum nimmst du nicht lieber ein paar Tage frei und denkst noch mal darüber nach? Vielleicht bist du einfach ausgebrannt. Mach Urlaub, Abe.«
    »Ich habe mir heute freigenommen und darüber nachgedacht, Frank. Ich bin nicht ausgebrannt, ich will immer noch Polizist sein. Schlimmer: Ich fürchte, ich bin Polizist, ob es mir gefällt oder nicht. Aber ich möchte die Möglichkeit haben, meine Arbeit ordentlich zu machen.«
    Batiste zählte die Verbesserungen auf, die dieser Tag gebracht hatte.
    »Ja, ich hab’s gehört. Aber es ist nur ein Notverband.«
    »Ach komm, ganz so schlimm ist es hier auch nicht. Bürokratie, Abe, und die hast du überall. Glaubst du wirklich, in Los Angeles wäre es besser? Los Angeles ist größer, es könnte dort auch schlimmer werden.«
    »Ich glaube nicht, daß der Chef in Los Angeles das Labor anweist, Mordfälle liegenzulassen, weil ein paar Idioten sich einen Scherz mit Kuhscheiße erlaubt haben.«
    »Hühnerscheiße«, verbesserte Frank, und Abe mußte lächeln.
    »Das System verfault von oben, Frank, und ich bin mir nicht sicher, ob das nur an der Bürokratie liegt.«
    »Was es auch gewesen sein mag, es ist vorbei, Abe.« Batiste trat hinter dem Schreibtisch hervor und öffnete die Tür. »Vergiß die vergangenen Wochen und sieh dir das an. Alles wie früher.«
    Abe wandte sich halb um und warf einen Blick hinaus. »Was machst du, wenn du erfährst, daß deine Frau eine Affäre hatte? Tust du so, als wäre nichts geschehen?«
    »Manchmal ist das besser.« Frank schloß die Tür wieder. »Aber du bist nicht gekommen, um mich um Rat zu fragen. Du hast was anderes im Kopf.«
    »Du solltest wieder auf die Straße, Frank. Dein Instinkt funktioniert.« Batiste setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch, nahm einen Schokoriegel aus der obersten Schublade, packte ihn aus und biß hinein. »Du hast gearbeitet?« fragte er mit Genugtuung.
    »Rusty Ingraham.« Glitsky zog eine Grimasse. »Ich weiß, ich höre mich schon wie Hardy an, aber Maxine Weir …«
    »Ja? Wir haben den Täter, oder nicht?«
    »Wir haben jemanden verhaftet, richtig.«
    »Aber?«
    »Es sind ein paar neue Aspekte aufgetaucht.«
    Abe erzählte Batiste von seinem Gespräch mit Johnny LaGuardia und erklärte, daß ein Profi Maxine Weir erschossen haben mußte, was auf Medina und Johnny La-Guardia deute, nicht aber auf den Ehemann.
    »Moment, Moment.« Batiste hob die Hand. »Das ist ja alles sehr interessant, aber was ist mit dem verhafteten Mann, wie war noch mal sein Name?«
    »Baker.«
    »Richtig, Baker. Was ist mit Baker? Er könnte den Armor-All -Trick im Knast aufgeschnappt haben, meinst du nicht?«
    Glitsky dachte nach. »Vielleicht. Das Problem ist mein Gefühl dabei … Rusty Ingrahams vermißte Leiche, das lausige Alibi des Ehemanns, Baker und das Armor All . Dann stellt sich heute raus, daß ausgerechnet unser Hector Medina in ein anderes Verbrechen verwickelt ist. Irgendwas sehr Eigenartiges läuft hier.«
    Batiste kaute schmatzend auf seiner Schokolade herum. »Wenn du meine Meinung hören willst: Du hast den richtigen Mann erwischt. Verdammt, Abe, ein paar lose Enden gibt es immer.«
    »Das ist kein loses Ende, Frank«, erwiderte Abe, »das ist ein ganzes Knäuel.«
     
    Louis Baker würde nicht wieder ins Gefängnis gehen.
    Gut, jetzt hatten sie ihn. Er hatte geglaubt, er könnte es schaffen, aber bei dem Schußwechsel hatte er keine Chance gehabt. Allein diese Geschichte, Ingraham und Hardy einmal beiseite gelassen, reichte aus, um ihn wieder in den Knast zu bringen. Aber er würde nicht gehen.
    Die Farce einer weiteren Verhandlung wollte er nicht erleben. Vom ersten Tag an hatte alles gegen ihn gesprochen, jetzt war er nach Hardys Worten auf dem Weg in die Gaskammer.
    Nicht mit ihm.
    Das Krankenzimmer selbst war dunkel, doch aus dem Flur drang durch die geöffnete Tür Licht. Er wußte, daß draußen der Bulle saß.
    Mit ruhigen Bewegungen zog er das Bettlaken über einem spitzen Stückchen Metall hin und her, das aus dem niedrigen Gitter an der einen Seite des Bettes ragte. Draußen ging eine Schwester vorbei, wechselte ein paar Worte mit dem Bullen. Er sah ihren Schatten vor der Tür und lag still. Dann war sie fort. Er wartete eine Minute und lauschte. Im Flur knarrte der Stuhl, der Bulle

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