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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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er, daß er nicht sagen konnte: »Ich liebe dich auch.« Das führte zu oft zu Mißverständnissen.
    Statt dessen hob er ihre Hand und küßte sie. »Erinnerst du dich daran, daß ich eben gesagt habe, ich sei nicht so durcheinander?«
    Sie nickte.
    »Ich habe gelogen.«
    Frannie lachte ihr wundervolles Lachen und sah ihn mit funkelnden Augen an. »Oh, Dismas. Laß es uns einfach genießen … Eddie ist tot, und ich vermisse ihn entsetzlich, und Jane ist im Moment nicht in der Nähe. Wir sind zwei Erwachsene, die sich seit einer Ewigkeit kennen und mögen und sich jetzt zueinander hingezogen fühlen.« Sie drückte seine Hand. »Sehr zueinander hingezogen fühlen … Wir haben ein kleines bißchen Zeit geschenkt bekommen, das wir ganz für uns haben können, also laß es uns einfach genießen. Ich versuche nicht, einen Vater für mein Kind zu finden, und du brauchst dich nicht zwischen mir und Jane zu entscheiden, zumindest nicht, bis das wieder anfängt, was du dein wirkliches Leben nennst.«
    »Ich habe nie an diese Theorie geglaubt, daß Liebe ein Moment der Ruhe im Fluß der Zeit sei.«
    »Was hältst du davon, überhaupt keine Theorie zu haben?«
    »Ohne Theorien könnte etwas geschehen, auf das man nicht vorbereitet ist.«
    Frannie lachte wieder und schüttelte den Kopf. »Hast du je daran gedacht, daß das Leben einfach geschieht und man nie ausreichend vorbereitet ist?«
    »Ja, und das macht mich nervös.«
    »Ich weiß. Deshalb willst du alles unter Kontrolle haben. Aber manche Dinge lassen sich nicht kontrollieren – der Mord an Eddie … Michaels Tod … Louis Baker, der dich und mich auf diese Art zusammengebracht hat. Das entzieht sich unserer Kontrolle.«
    »Und die gestrige Nacht?«
    Jetzt lächelte sie leicht. »Die letzte Nacht war ein Güterzug, der ohne Bremsen einen Abhang hinuntergerast ist, und das weißt du.«
    »Und was hat ihn in Gang gesetzt?«
    »Daß du an meiner Tür geklingelt hast. Daß ich Eddie geheiratet habe. Daß ich dich kennengelernt habe. In unserem ›wirklichen‹ Leben, wie du es nennst, hatten wir es unter Kontrolle, aber dann ist diese verrückte Sache mit Baker passiert … und daß dein Leben bedroht war. Solche verrückten Sachen passieren eben immer wieder mal.«
    »Gut und schön, der Fluß der Zeit wird uns einholen, Jane wird zurückkommen … Ich sollte wieder nach Hause gehen, Frannie, Baker ist gefaßt. Aber warum habe ich nicht das Gefühl, daß es vorbei ist? Daß alles wieder zur Ruhe gekommen ist?«
    Frannie beugte sich vor und verschloß ihm den Mund mit einem Kuß. »Weil etwas anderes angefangen hat.«
    Hardy stand abrupt auf und ging ins Wohnzimmer, wo die Decke unverändert über der Couchlehne hing und Glitskys Akte noch immer aufgeschlagen auf dem Tischchen lag.
    Frannie trat hinter ihn, schlang die Arme um seine Taille, lehnte ihr Gesicht an seinen Rücken. »Der Punkt ist der«, sagte er, »daß alles miteinander verbunden zu sein scheint. Du, ich, diese Baker-Geschichte. Und mein Instinkt sagt mir, daß es noch nicht vorbei ist. Zuviel ist ungeklärt …«
    »Mit Baker?«
    »Mit Rusty Ingraham. Aber ich frage mich, ehrlich gesagt, ob mein Instinkt nicht einfach meinem Wunsch entspringt, dieses Leben hier mit dir zu verlängern, die Rückkehr ins wirkliche Leben hinauszuzögern.«
    Sie strich mit beiden Händen an seinem Hemd hinauf und hinunter. »Was ist unklar, Diz?«
    Er nahm die Akte. »Dieses Zeug hier … Und dann finde ich in der Zeitung von heute einen Kerl, der auch mit der Sache zu tun hat und offenbar in ein Gewaltverbrechen verwickelt ist.«
    »Aber haben sie Baker nicht vor Janes Haus gestellt? Und heißt das nicht, daß er hinter dir her war?«
    »Zweifellos.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Und?«
    »Es heißt nicht, daß er Rusty, Maxine oder den Burschen in der Siedlung getötet hat. Es heißt lediglich, daß er hinter mir her war.«
    »Na gut, aber wir können doch davon ausgehen …«
    »Natürlich können wir. Und das habe ich auch die ganze Zeit getan.«Er setzte sich auf die Couch. Frannie trat neben ihn. »Gestern abend hätte ich um ein Haar Abe erschossen. Nein, hör mir zu … Ich war mir hundertprozentig sicher, daß der Mann vor der Haustür Louis Baker war, der mich töten wollte. Aber ohne Gewißheit konnte ich nicht schießen. Gott sei Dank! Irgend etwas hat mich gehindert abzudrücken.«
    Frannie setzte sich. Sie fragte, worauf er hinauswolle.
    »Wenn ich Louis Baker gestern nacht nicht töten konnte,

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