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Die Räder der Welt - Lake, J: Räder der Welt - Mainspring

Die Räder der Welt - Lake, J: Räder der Welt - Mainspring

Titel: Die Räder der Welt - Lake, J: Räder der Welt - Mainspring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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Knopf.
    Hethor hob den Knopf auf. Er war aus Messing und mit dem Löwen der Britischen Armee geprägt. »Das gehört nicht zur Bassett , Sir«, sagte er zu Wollers.
    Wollers sah sich den Knopf an. »Also sind sie hier gewesen. Nun, wenn sie am Sepulcrum Caii eine Nachricht hinterlassen haben, dann haben sie es hier wahrscheinlich auch getan. Wir arbeiten uns an der Felswand entlang.«
    Die Zimmerwand war nach Osten aufgerissen worden. Bajonettstiche hatten das schöne Flechtwerk zerstochen, um den Zugang zum nächsten Raum zu erleichtern. Wie lange diese Gebäude schon standen, konnte Hethor sich nicht einmal vorstellen, aber die kurze Besetzung durch englische Truppen hatte gereicht, um ihre Schönheit zu zerstören.
    Wenigstens, überlegte er, haben sie mit dem Essen nicht die Stadt in Brand gesteckt.
    Hethor folgte Wollers durch mehrere Räume. Der Zweite Maat schaute immer wieder nach links und rief zwischendurch nach den Marineinfanteristen der Bassett , um sicher sein zu können, dass sie die Männer draußen am Geländer nicht überholten. Auch wenn sie nur wenig Staub aufwirbelten, so gewann Hethor doch den nachhaltigen Eindruck, dass seit geraumer Zeit niemand mehr in diesen Räumen gewesen war, abgesehen von Gordons Soldaten. Vielleicht waren sie seit Jahrzehnten die Ersten gewesen.
    Hethor kam es beinahe so vor, als würden sie sich durch einen der alten Lagerräume seiner Lateinschule in New Haven bewegen, einen vergessenen alten Raum, den nicht einmal mehr der Hausmeister betrat.
    Sie gelangten in eine größere Räumlichkeit, deren Erbauer eine natürliche Vertiefung im Fels genutzt hatten. Der Raum hatte in früheren Zeiten offenbar als eine Art Hauptquartier gedient. An den Wänden hingen noch mehrere Blätter Papier, und zwei Feldstühle lehnten vergessen an der hinteren Wand der Vertiefung.
    Kein ehrlicher Infanterist würde Feldstühle verwenden. Selbst Hethor wusste das.
    Wollers ließ einen erstaunten Ausruf hören, als er etwas entdeckte, und schob die Faltstühle zur Seite. »Eine Aktentasche«, rief er und öffnete die Lederklappen. Es befanden sich Dokumente darin. »Briefe, keine Karten. Ich denke, wir haben gefunden, wonach wir gesucht haben. Wir müssen sie an Bord bringen.« Er ging zur Tür. »Kommen Sie.«
    »Ich würde gerne durch die Räume zurückgehen, durch die wir hergekommen sind«, erwiderte Hethor. »Ich interessiere mich für die Paneele.«
    Wollers ging zu dem aufgerissenen Durchgang hinüber, an dem Hethor stand, und warf einen Blick auf den Weg, den sie gekommen waren. »Also gut. Das kann wohl nicht schaden, da wir bereits dort gewesen sind. Aber betreten Sie keinen Raum, in dem wir nicht waren.«
    Summend ging der Zweite Maat zur Tür, trat hinaus auf den Laufgang und ging mit schnellen Schritten entlang der Reling, um zügig zur Seilbrücke zurückzukehren.
    Hethor betrat die kleine Kammer, die sie zuvor betreten hatten. Der viele Müll und der Vandalismus deprimierten ihn. Es war beinahe so, als hätte man eine Kirche oder ein Grab geschändet. Hatten Gordons Soldaten denn überhaupt kein Gefühl für die Atmosphäre der Heiligkeit an diesem Ort?
    Hethor schloss die Augen und lauschte angespannt, um die Geräusche voneinander trennen zu können.
    Sein eigener Atem, wie immer. In der Ferne das Gemurmel der Marineinfanteristen der Bassett . Schritte, die auf den Fußböden der senkrechten Stadt widerhallten. Das leise Knarzen des Holzes. Eine der Maschinen an Bord der Bassett , die ihren langsamen, mechanischen Herzschlag hören ließ. Der Wind, wie er draußen durch die Bögen der Laufgänge und an den Säulen entlangpfiff. Das Klicken und Rattern der Erddrehung, obwohl es so weit oben, hier an der Mauer, weiter entfernt und zugleich direkter klang – etwa so, wie ein Schuss am Rande der Wahrnehmung dennoch die Aufmerksamkeit erregt.
    Plötzlich hörte Hethor unmittelbar neben sich Flügel schlagen, und ein widerlicher Geruch wehte ihm ins Gesicht. Er warf sich zu Boden und schrie laut auf, als er die Augen öffnete, denn er rechnete damit, einen Angreifer zu sehen, der auf ihn zuflog, um ihn umzubringen.
    Aber da war nichts.
    Nichts außer Federn, die sich in der Luft drehten. Drei lange Schwungfedern, so groß wie bei Gabriel.
    Oder bei einem der geflügelten Wilden.
    Und mitten auf dem Boden lag etwas. Eine kleine Messingtafel, ähnlich dem Namensschild, das auf dem Türsturz über der Tür zu Meister Bodeans Geschäft angebracht war.
    Als Hethor und Wollers den Raum

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