Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Die Räder der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
Vom Netzwerk:
nächsten Schritt mit Bedacht zu wählen.« Paolina ließ sich von ihrem Scherz ein wenig aufheitern.
    »Willst du immer noch Boas hinterherjagen?«
    »Ja. Bevor ich den Mut verliere. Ich möchte zu Boas, und ich weiß nicht, wo er ist.«
    »Bei jeder großen Entfernung wird der Funke, wie du ihn in mir gesehen hast, nur ein schwaches Glimmen in deinen Gedanken sein, nicht mehr. Er könnte sich auf einem Berg befinden oder in einem ozeanischen Abgrund, und du würdest den Unterschied nicht merken.«
    »Ich werde merken, dass er da ist und lebt, wenn ich mich auf ihn einstimme.« Sie zog die Aufzugskrone auf ihre vierte Position heraus. Boas kannte sie sehr, sehr gut. Als sie ihn damals auf der Wiese unterhalb von Ophir stillgelegt hatte – ihr Verrat an ihm, den sie seitdem wiedergutzumachen versuchte –, hatte sie ihn sehr gut kennengelernt.
    Sie fand ihn. Ein schwaches Schimmern in großer Entfernung, weit jenseits des westlichen Horizonts. In Afrika also, wo sie ihn zurückgelassen hatte. Was vermutlich bedeutete, dass er sich entweder in einer britischen Zelle oder wieder auf a Muralha befand und nicht mehr von den Chinesen gefangen gehalten wurde.
    Doch am wichtigsten war, dass er lebte . »Boas«, flüsterte sie. Sie empfand große Erleichterung bei dem Gedanken, dass sie schon bald wieder vereint sein würden.
    »Ich werde mitkommen.« Gashansunu ergriff ihre Hand und umwickelte sie mit dem Silberband.
    »Dann lass uns aufbrechen.« Paolina lächelte und konnte ihre Freude kaum fassen. Sie stellte die Taschenuhr, dachte ganz fest an Boas und machte einen Schritt vorwärts.
    Sie stürzten durch die Luft. Paolina schrie, als sie auf den Boden zurasten.
    Childress
    »Sie sind keine Adlige.« Korvettenkapitän Bork war ein großer Kerl, und es lag nicht an seinem Sonnenbrand, dass er schlecht gelaunt wirkte. Seine Tropenausrüstung passte ihm nicht, war zerknittert und voller Schweißflecken. Die Männer hinter ihm hielten die Waffen im Anschlag. Sie war sich auch der schweren Artillerie auf Borks Schiff bewusst.
    »Ich bin die Maske Childress«, wiederholte sie. »Von den avebianco . Wenn Sie Wert auf Ihr Offizierspatent und den Frieden in den Ländern der Queen legen, dann werden Sie mein Schiff und meine Besatzung ungehindert passieren lassen.«
    »Ihr Schiff, Madam, ist ein feindliches Schiff, das nur zu einem einzigen Zweck erschaffen wurde – britische Schiffe zu versenken. Selbst wenn Sie es mit Ihrem Haufen Halunken übernommen haben sollten, so könnte ich Sie dennoch genauso wenig weiterfahren lassen, wie ich es Ihnen erlauben dürfte, eine Kirche mit einem Karabiner zu betreten.«
    Childress spürte, wie seltener Zorn sie erfasste. »Ich bin kein Kombattant, Herr Korvettenkapitän. Ich bin eine Diplomatin, deren Aufgabe es ist, diese ganze Angelegenheit zu beenden. Mithilfe dieser hervorragenden Besatzung werde ich meine Mission fortsetzen und nach Valetta reisen, wo ich die Verhandlungen weiterführen werde, die mit dem chinesischen Kaiserreich und dem Schweigsamen Orden begonnen wurden. Während wir miteinander sprechen, ist ein Minister aus London auf dem Weg dorthin.« Sie beugte sich vor und verschlimmerte ihre Lüge, indem sie schamlos übertrieb. »Ein sehr wichtiger Minister. Der Minister, sozusagen.« Sie senkte ihre Stimme, sodass Bork ihr näher kommen musste. »Möchten Sie der Offizier sein, der später erklären muss, warum diese Reise nicht fortgesetzt werden konnte?«
    »Sir«, meldete sich al-Wazir lautstark. »Darf ich Sie kurz sprechen?«
    Childress wirbelte zu ihm herum, verkniff sich dann aber die wütenden Worte, die sie ihm gerade an den Kopf werfen wollte, als sie den Gesichtsausdruck des Bootsmanns sah.
    »Auch noch ein Schotte«, knurrte der Offizier. »Sie beleidigen mich, Madam: ein Schiff mit Kulis als Besatzung, der Kommandant ist eine Frau, und die lässt einen gottverdammten, einhändigen Kiltträger für sich sprechen.«
    Al-Wazir nahm Haltung an. »Bootsmann Angus Threadgill al-Wazir, Sir! Der Mission dieser Frau auf direkte Anordnung der Admiralität unterstellt, in Absprache mit dem Premierminister höchstpersönlich.«
    »Selbst wenn Sie die Unterlagen dazu hätten, Mann, würde ich Ihnen kein Wort glauben.« Der Korvettenkapitän schlug sich mit seinem Offiziersstöckchen gegen das Hosenbein. »Ich hätte nicht übel Lust dazu, mich als Erster anzumelden und Ihnen hier auf der Stelle eine Tracht Prügel zu verabreichen.«
    »Sie haben verdammt noch mal recht,

Weitere Kostenlose Bücher