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Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Die Räder der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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Boas, doch das Überleben war noch mächtiger als die Liebe. Sie und die Hexenmeisterin waren sicherer als der ganze Rest zusammengenommen. Nun mussten schnell Befehle erteilt werden. Er sprach leise und eindringlich zu den Männern.
    »Ruhe jetzt. Diese Schiffe ähneln den euren. Unteroffizier Martins, nehmen sie drei Mann und suchen sie den Maschinenraum auf. Zwei Mann von der Wasserstoffdivision steigen in den Tragkörper hoch, um die vorherrschenden Arrangements zu verstehen. Der Rest von euch wirft diese überflüssigen Kanonen über Bord. Wir werden so schnell und so leise wie möglich losfahren.«
    »Und jemand sollte diese Schlachtlaternen an Bord holen«, rief Kitchens ihnen hinterher.
    Eine weitere Salve wurde von einem der Schwesterschiffe abgefeuert. Die Erinyes bockte, Splitter flogen, kurz blitzte eine Flamme an ihrem Rumpf auf. Die Männer auf der anderen Seite des Abgrunds hatten bereits zu schreien begonnen.
    Boas wünschte ihnen Glück.
    … und jeder ward gezwungen, sein Gewand zu öffnen, und siehe, jeder Mann trug ein Schwert unter seinem Frauengewand, und die Täuschung ward offenbart …
    Er schlug das Steuer hart nach Backbord. Levine, ein alter Matrose von der Erinyes , war ihm zum Kommandostand gefolgt. »Hier«, sagte der Messing. »Finden Sie raus, wie wir steigen können. Wir müssen schnellstens nach oben, bevor sie unsere List bemerken.«
    Ihr Luftschiff löste sich aus der Angriffsformation. Paolina hatte sich für das nördlichste Schiff der Chinesen entschieden, damit sie nicht vor den Buggeschützen ihrer Feinde kreuzen mussten. Ein kleiner Gefallen , dachte Boas, aus der Hand des Göttlichen.
    Der Mann sah sich verwirrt die Steuerung an. »Sieht nicht mal annähernd aus wie unsere, Herr.«
    »Ich verstehe das auch nicht«, blaffte Boas. »Wenn es denn sein muss, laufen Sie und teilen Sie der Wasserstoffdivision und den Maschinisten mit, dass sie das irgendwie in den Griff kriegen müssen.«
    Alle liefen hektisch und erleichtert zugleich los. Sie würden noch einige Minuten länger leben, und wenn sie ein wenig Glück hatten, vielleicht sogar den nächsten Tag erleben.
    … achte auf den letzten Reiter, denn wenn er fällt, dann werdet ihr verspeist, einer nach dem anderen …
    »Ich verstehe.« Boas erhob seine Stimme. »Zwei Mann hierher. Bugwache, sofort.«
    Kitchens tauchte aus einer Deckluke auf und sah ihn an. »Werden wir überleben, Herr Messing?«
    »Fürs Erste.«
    Dann war die Stimme Paolina-al-Wazirs wieder zu hören. Gut hast du das gemacht, Junge, gut gemacht.
    Ich habe nichts gemacht , dachte er, sprach den Gedanken aber nicht aus.
    »Sie haben etwas über die Reling der Erinyes gehängt. Sieht wie ein Streifen Tragkörperstoff aus. Sie versuchen ein Signal zu geben.«
    »Der zweite Chinese dreht zu uns um.«
    »Flammen auf unserem Schiff! Äh, Ihrem Schiff! Auf der Erinyes , Sir!«
    »Der dritte Chinese nimmt Kurs auf uns.«
    »Der vierte Chinese schließt sich an.«
    … und die verlogenen Reiter wurden durch eine List in eine andere Richtung gelenkt und somit die Jäger zum Gejagten …
    »Unser kleiner Trick ist aufgeflogen«, sagte Paolina. »Er hat uns einige Minuten Vorsprung und ein schnelleres Luftschiff eingebracht.«
    »Ja, aber wir segeln nun unter falscher Flagge in das Herz des Empire«, kommentierte Kitchens.
    Boas wurde klar, dass sein Wunsch, nach Ophir zu reisen, mit Paolinas Anwesenheit an Bedeutung verloren hatte. Er hatte nicht einmal gemerkt, dass dieses Ziel für ihn plötzlich unwichtig geworden war. Sie einfach nur in seiner Nähe zu wissen reichte ihm aus. Aber nach England reisen …
    »Wir müssen von Bord, Mr Kitchens«, sagte er. »Weder Paolina noch ich haben das geringste Interesse, nach London mitzukommen.«
    »Ich –« Der Sonderbeauftragte unterbrach sich. »Männer, verlasst kurz das Deck. Ich kümmere mich um die Heckwacht, um mit Herrn Messing und seiner Hexenmeisterin vertraulich sprechen zu können.«
    Die beiden Männer der Heckwacht warfen sich verwunderte Blicke zu, gingen dann aber bugwärts. Wenn man von den gebrüllten Befehlen ausging, schien Unteroffizier Martins einen Einsatztrupp mit unvertrauten chinesischen Waffen zu organisieren.
    Kitchens starrte achtern und wich sowohl Boas’ als auch Paolinas Blicken aus. »Unsere beste Verteidigung sind eine hohe Geschwindigkeit und unser Verstand, nicht Waffengewalt.«
    … der Wüstensturm verschont nicht einen Mann, er verschlingt die Guten wie die Bösen …
    »Das ist

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