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Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Die Räder der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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nie, was ich weiß.«
    Die Gefederte Maske wirbelte herum und sah die anderen an. Ein Gesicht nach dem anderen kam zum Vorschein. Sie waren nun keine Dämonen mehr, sondern einfach nur Frauen und Männer, die ihr Spiel mit wechselnden Identitäten und Absichten spielten.
    Wang stellte zu seiner Überraschung fest, wie sein Herz wieder langsamer schlug.
    »Was sagt ihr, Brüder und Schwestern?«, fragte ihr Gesprächspartner.
    Das Flüstern wurde zu einem Murmeln, dann zum Geschwätz, als sie erst mit ihren Nachbarn und dann mit denen zu reden begannen, die weiter entfernt saßen.
    Childress wartete geduldig auf eine Antwort. Wang trat an sie heran. Dann tauchte der Mönch auf, als er ob sich bisher hinter einer Säule verborgen hätte. Die Engländerin zuckte zusammen, als sich Schweigen auf den Raum senkte.
    »Seid gegrüßt«, rief der Mönch laut auf Englisch. »Ich bringe eine Nachricht vom Jade-Abt.«
    Der Wortführer der Masken verbeugte sich tief. »Seine Eminenz hat uns seit über einem Jahrhundert keine Nachricht mehr zukommen lassen.«
    »Das würde er auch jetzt nicht, wenn der fortschreitende Wahnsinn in der Nördlichen Hemisphäre nicht solche Ausmaße angenommen hätte.« Sie spielte mit ihrer Pfeife. »Zu viel von dem, was bisher geschehen ist, lässt sich wohl kaum mehr rückgängig machen.«
    Nach einer kurzen Pause stellte die Gefederte Maske die Frage, die in der Luft lag: »Wie lautet die Nachricht, Mönch?«
    Sie beugte sich vor. Ihre Pfeife glomm, obwohl Wang keinen Funken mitbekommen hatte. »Um nicht zu viel eurer Zeit in Anspruch zu nehmen, hat er mir aufgetragen, euch Folgendes zu sagen, und das sagte er wortwörtlich: ›Hört mit dem Unsinn auf.‹«
    »Was?« Wang hatte nicht verhindern können, dass er diese Frage stellte. Er fuhr unbekümmert fort. »Die Weisheit eines ganzen Jahrhunderts erschöpft sich in ›Hört mit dem Unsinn auf‹? Das kann ich nicht glauben.«
    »Ich könnte es umformulieren.« Der Mönch grinste so unverschämt wie immer. »Ich könnte euch auch sagen, dass uns die Zeit davonläuft und die Hoffnung schwindet, könnte ausführen, dass das Überleben der Menschheit und Sein Großer Entwurf an einem seidenen Faden hängen und dass wir alle dem Untergang geweiht sind, wenn ihr nicht sofortige und umfassende Maßnahmen ergreift.«
    »Das ist genau dasselbe.«
    »Klingt aber besser«, brummte Wang.
    Childress legte eine Hand auf seinen Arm, blickte ihn aber nicht wütend an.
    Die Gefederte Maske schien sich nicht entscheiden zu können, ob sie lachen oder wütend sein sollte. »Er hat sich nicht geändert, der Jade-Abt. Wie es sich trifft, waren wir intelligent genug zu verstehen, dass die Welt sich auf nachhaltige Weise verändert; es ist das ›Wie‹, das es noch zu verstehen gilt. Es gibt zu viele Motoren, zu viele Maschinen und nun auch noch einen Mechanismus, der sich die Magie der Eingeweihten zunutze macht. Dieser Krieg ist ein Symptom, nicht der Grund für den Wandel.«
    Der Mönch schien nicht beeindruckt. »Der Unterschied ist, dass der Jade-Abt Veränderungen herbeiführen kann, wenn er dies für notwendig hält. Es ist besser für euch, eure Probleme selbst zu lösen, als später Maßnahmen zu bedauern, die von fernab auferlegt werden.«
    »Das ist unwichtig«, sagte Wang und ignorierte Childress’ zunehmend energischere Versuche, an seinem Arm zu ziehen. »Sie verfolgen alle dasselbe Ziel, genauso wie ich. Es ist das erklärte Ziel der Maske Childress, diesen Krieg zu beenden. Die avebianco wollen die Pläne des Schweigsamen Ordens vereiteln, dieser Jade-Abt möchte das Gleichgewicht wiederherstellen. Es gibt hier keine Meinungsverschiedenheiten.«
    Nun musste er sich dem prüfenden Blick einer Gefederten Maske unterziehen. »Und was schlägst du uns vor, Diener?«
    »Sie sind der Rat der avebianco «, platzte es aus ihm heraus. »Ich hoffe doch sehr, dass Sie klüger sind als ich. Weisen Sie Ihre Agenten in beiden Kaiserreichen an, die Kampfhandlungen einstellen zu lassen, und forcieren Sie die Friedensverhandlungen, die im Augenblick stattfinden mögen. Entsenden Sie Kuriere zum Schweigsamen Orden und bieten Sie ihnen weitere Gespräche und eine Zusammenarbeit an.« Und Childress sollte für sie sprechen , um genau zu sein. »Brechen sie alle zuwiderlaufenden Vorhaben ab, bevor sich die Wucht der Entwicklung als zu mächtig erweist und Sie den Krieg nicht mehr aufhalten können. Ich gehe davon aus, dass Sie das eine oder andere Geschichtsbuch gelesen

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