Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)
niemanden verletzen, außer die Boote wären auf Fischfang. Das war ein leerer Ort. Das einzige Risiko betraf die doms und die Männer des Dorfs, die ihnen dienten.
Nun ja, das und das Risiko, das hier überhaupt zu tun. Ihre Schwüre erneut zu brechen, damit sie fliehen konnte.
Keine Zeit, keine Zeit, keine Zeit, schrien ihre Gedanken. Er muss überleben!
Bedauern konnte sie das alles später, wurde Paolina in diesem Augenblick klar. Sie ignorierte ihre Bedenken und konzentrierte sich weiter. Das Bild der Five Lucky Winds entstand vor ihren Augen, sie hatte den Ort, an den die Energie zu gehen hatte, die durch das Ausmaß der Verschiebung entstehen würde, und sie würde das Schiff im Innenhof landen lassen, wo das Luftschiff noch brannte.
Paolina drehte die geriffelte Aufzugskrone und rief das Unterseeboot zu ihr.
Der Lärm war unbeschreiblich. Eine Präsenz, eine Kraft, eine ohrenbetäubende Bewegung der Luft, die brachial auf Ohren und Verstand durchschlug. Paolina rannte um die Ecke, als Salzwasser durch die Türe des Wohnzimmers platzte und den Korridor kniehoch flutete. Boas stürzte in den wirbelnden Schaum. Die Männer hinter ihm verließen panisch ihre Stellung.
Er war gestürzt, aber er würde nicht ertrinken. Ihr Liebster konnte einen Augenblick warten, auch wenn es ihr im Herzen weh tat. Sie brauchte al-Wazir, Leung, die alte Bibliothekarin. Sie brauchte sie sofort .
Paolina rannte durch das zerstörte Wohnzimmer und platschte durch abfließendes Wasser, das nur noch ihre Fußgelenke umspülte. Eine große, gebogene Metallwand erhob sich draußen im Garten – der Rumpf des Unterseeboots.
Es waren bereits Schreie auf Chinesisch zu hören.
Sie rannte durch die zerstörte Tür und rief nach al-Wazir.
Childress
Die Welt glitt zur Seite.
Valetta verschwand.
Das Deck fiel unter ihr weg.
Sie fiel und versuchte verzweifelt, sich an der Metallwand des Kommandoturms festzuhalten.
Dann endete der Fall, und sie krachte auf das Deck. Sie, Leung, al-Wazir und der Mönch waren ineinander verkeilt, als sich der Turm nach steuerbord zu legen begann. Ein lautes, metallenes Krachen pflanzte sich durch den Rumpf fort.
Über ihr erkannte Childress einen Dachgiebel .
Männer brüllten auf Chinesisch. Sie hörte al-Wazir fluchen, trotz der Geräusche abfließenden Wassers. Dann rief eine Mädchenstimme den Namen des Bootsmanns.
Paolina.
Das Mädchen hatte das Unterseeboot mit dem Schimmer erneut zu sich gerufen. Nur waren sie diesmal nicht in stürmischer See gewesen.
Ein Mann tauchte auf dem Giebel auf, starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an und zog sich dann zurück. Sie hörte einen Schuss.
Leung klitterte hinauf, schob sich an den beiden Frauen vorbei, um aus der kleinen Kommandantenluke hinauszuschauen. »Wir sind in einem Garten«, sagte er mit merkwürdiger Stimme. »Mit dem Wrack eines Luftschiffs.«
Childress kam auf die Füße. »Paolina.«
Der Mönch kletterte bereits die Leiter hinunter.
»Nach unten«, befahl Leung.
Wenn sie tatsächlich eine der Acht Unsterblichen ist , dachte Childress, dann wäre dies ein guter Zeitpunkt, ihre wahren Kräfte zu zeigen.
Die Bibliothekarin kletterte hinter dem Kapitän und dem Mönch her.
Schüsse waren von den Dächern zu hören. Dies war kein Garten, es war ein auf drei Seiten umschlossener Innenhof, wie es für ein großes Herrenhaus üblich war. Childress hatte keine Ahnung, wo sie sich befanden.
Matrosen warfen einander auf Befehl von Leung und al-Wazir Gewehre zu, die durch eine der Luken hinausgereicht wurden. Ein Trupp erwiderte bereits das Feuer und hielt die Verteidiger in Schach. Ihnen stand genügend Deckung zwischen Holzplanken zur Verfügung, denn die Five Lucky Winds war auf einem zerbrochenen Holzrumpf gelandet.
Sie sah sich nach Paolina um. Der Mönch hatte das Mädchen erreicht und redete hektisch auf es ein. Childress rannte zu ihnen hinüber, ohne auf die Kugeln zu achten.
»… Mr Kitchens ist auf dem Weg, um die Queen zu töten«, sagte das Mädchen unter Tränen. »Wir müssen sofort gehen, bevor sie ihn vollständig zerstören.«
»Wohin gehen?!«, verlangte Childress zu wissen.
»Um Boas zu holen! Er ist niedergeschossen worden. Ich habe Angst, dass er stirbt.« Sie sah die Bibliothekarin mit roten, verquollenen Augen an.
»Führe uns dorthin«, sagte sie zum Mädchen.
Paolina rannte durch einen zerstörten Raum, der vor Kurzem sowohl in Flammen aufgegangen als auch überschwemmt worden war. Childress folgte ihr,
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