Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)
Schweigenden Welt. Sie tragen die Erinnerungen der Erde an ihren Ufern und Flussauen mit sich, sodass sie, selbst wenn das Gefüge der Welt in ihrer Nähe nur über schwache Kräfte verfügt, in der Lage sind, sie zu bündeln und zu verstärken. Sie sind glänzende Linien auf einer leeren Karte, Adern, in denen die Macht des Landes fließt, Grenzen und Wege, je nachdem, was der Reisende vorhat. Gashansunu trat an einen Fluss, dessen träge Erinnerungen sie an ein leeres, großes Land denken ließ. Sie war nah, dem Schimmer so nah, aber er hatte aufgehört, regelmäßig zu explodieren und die Lücken mit Echos zu füllen.
Sie würde sich wieder in die Schattenwelt begeben müssen, wo sie den größten Teil ihres Lebens verbrachte, und sich auf normale, alltägliche Weise auf die Suche machen. Ihr wa würde für sie die Gegend durchstreifen und auskundschaften, aber sie musste nun den Mantel dieses Orts ablegen.
Die Gefahr, sich so lange und so weit in die Schweigende Welt zu begeben, lag in dem Gefühl, das sie jetzt verspürte. Die Gefahr lag in dem Eindruck, dass es nicht mehr nötig war, die Bürden des eigenen Körpers zu übernehmen. Beseelt und voller Macht war Gashansunu jetzt und hier das, was sie jemals hätte sein wollen. Sie besaß nun alles, was sie sich jemals hätte wünschen können. Die leere Hülle der Schattenwelt war so primitiv, so banal, so mängelbehaftet .
Dieses Risiko war allen Eingeweihten der Häuser der Stadt bekannt. Gashansunu sperrte die Versuchung aus und zwang sich in die Schattenwelt zurück, bevor die Fragen in ihrem Geist dauerhaft Wurzeln schlagen konnte. Die fleischigen Flügel ihrer Lungen meldeten sich unter lautem Husten, und das Rauschen des Bluts durch ihre Adern weckte sie aus ihrem Traum des Gehens auf.
Als sie erwachte, fand sie sich mitten im Dschungel wieder. Pflanzen und Bäume waren fast unmerklich anders als diejenigen, die sie von der Küste an ihrer Stadt kannte.
Als sie erwachte, stand sie auf einem kleinen Schlammhügel in der Nähe eines Flusspfades.
Als sie erwachte, wurde sie von Hitze umfangen und von einem Dutzend Vögel, etwa zwanzig Aasfressern und Hunderten Insekten begutachtet.
Gashansunu sammelte die letzten, winzigen Seelenfragmente mit einer entschlossenen Willensanstrengung ein und ließ die herabfallenden, schweigsamen Körper zurück, die ihren Ankunftsort markierten. Vor ihr waren Stimmen zu hören. Sie ging auf dem Weg weiter, schritt unter einem Ast mit breiten, glänzenden Blättern hindurch und erreichte den Rand einer Lichtung.
Drei Mitglieder des vergessenen Volks starrten sie drollig und überrascht an. Hinter ihnen befand sich ein Paar blasser Menschen. Ihre Hautfarbe ließ darauf schließen, dass sie aus der Nördlichen Hemisphäre stammten; sie sprachen mit einem weiteren Vergessenen hinter ihnen.
Ihr Blick fiel auf die Hand eines der Blassmenschen.
Der Schimmer.
Gashansunu rief ihr wa herbei, um diese Leute einschätzen zu können, ihre Absichten, selbst ihre barbarische Sprache zu beherrschen, sollte ein Gespräch nötig sein.
Der männliche Nordmann, ob nun verkrüppelt oder unvollendet sah zu ihr auf. Er betrachtete sie mit einem neugierigen Lächeln, vollkommen frei von Angst. Das Weibchen drehte sich um, den Schimmer immer noch in ihrer Hand, und öffnete den Mund zu einem Schrei.
Die Hexenmeisterin hob ihre Finger, um sie zum Schweigen zu bringen. Zu ihrer Überraschung musste sie feststellen, dass sie das nicht konnte. Ihr wa schlug panisch um sich und verwandelte sich in einen Nebel, der sich hinter ihr wirbelnd zu verstecken suchte.
Wer waren diese Leute? Zum ersten Mal in ihrem Leben fragte sich Gashansunu, ob sie einen tödlichen Fehler begangen haben könnte.
Zehn
Als die Magier, die Geisterbeschwörer, die Orakelpriester und die Astrologen vor mir standen, erzählte ich ihnen den Traum. Doch keiner sagte mir die Deutung.
Daniel 4:4
Boas
McCurdy stritt sich weiter mit Ottweills Männern. Der Bootsmann klang verzweifelt, denn er wollte ganz offensichtlich da oben sein, um irgendetwas zu tun, irgendetwas , nur nicht bloß hier unten herumstehen und Diskussionen führen. Der Doktor selbst war nicht anwesend, was sich als Segen erwies, aber der finstere kleine Kerl, der das Kommando hatte, interessierte sich ebenso wenig für McCurdys Bitte.
»Mir ist egal, was Ihr Kapitän befiehlt. Sie sollen Ihre Waffen niederlegen und mit uns kommen«, sagte der Eindringling. »Ich werde das nicht noch einmal
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