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Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Die Räder der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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wiederholen.« Die unzähligen Gewehrmündungen hinter ihm zielten auf die Palisade. »Und bringen Sie Herrn Messing mit.«
    McCurdy setzte zu einer Rede an. »Ich stehe im Dienst Ihrer Kaiserlichen Majestät.« Boas nutzte das Atemholen des Bootsmanns, um ihm zuzuflüstern: »Springen Sie von der Palisade herunter.« Der Mann hielt inne, sah Boas an und sagte dann: »Landungstrupp, runter von der Palisade, auf die andere Seite. Sofort.«
    Sie sprangen, stürzten, fielen herab. Einige Schüsse fegten über ihre Köpfe hinweg. Das Abfeuern von Salven wurde nicht befohlen, dachte Boas, als er knöcheltief im Schlamm sein Gleichgewicht wiederfand, also sind es doch nur überspannte Tunnelratten. Die menschlichen Stimmen in seinem Kopf stimmten mit seiner Einschätzung überein, sie sagten aber auch: Wenn wir tot sind, spielt das keine Rolle mehr.
    »Zu den Seilen!«, rief der Bootsmann.
    Sie rappelten sich auf die Beine, um möglichst viel Distanz zwischen sich und die Verteidiger zu bringen, bevor diese die Palisade erklettern und dann aus einer kurzen Distanz auf sie feuern konnten, die tödlich für sie wäre. De Koonig hatte sich das Bein verletzt und wurde von Pratt und Shaw gestützt. Alle rannten jetzt auf die Menschentraube zu, die sich unter dem brennenden Luftschiff versammelt hatte.
    »Bootsmann«, warnte Boas, der mit zügigen Schritten neben McCurdy ging, »es ist nicht sonderlich klug, auf einen brennenden Wasserstoffbehälter zuzurennen.«
    »Wir sind britische Seeleute, mein lieber Messing«, keuchte McCurdy. »Je mehr wir sind, umso sicherer sind wir.«
    Hinter ihnen wurde plötzlich laut, aber unverständlich gebrüllt. Zwei Matrosen, die die Rettungsleine bedienten, fingen einen Dritten ab, der den gesamten Weg nach unten schrie. Die anderen drehten sich zu McCurdys Trupp um. Sie waren entweder mit kurzen Messern oder improvisierten Waffen ausgestattet.
    Der Bootsmann gab sich zu erkennen, bevor weiterer Streit ausbrechen konnte. »Bootsmann George McCurdy von der Erinyes , die dort oben kreist. Das Fort hinter uns wird von englischen Zivilisten gehalten, die uns als Feinde ansehen.«
    »Obermatrose Patrice«, antwortete einer der Seeleute. »Von der Notus , die ebenfalls da über uns fliegt.« Sie sahen beide zu den Rauchschwaden hoch, die aus dem krängenden Luftschiff hervorquollen. »Sie steckt in Schwierigkeiten, Sir«, fügte Patrice überflüssigerweise hinzu.
    »Bringt sie alle runter«, sagte McCurdy zu ihm. »Jungs, Stellung zur Palisade nehmen, Waffen bereithalten. Mr Patrice, jeder Matrose, den Sie entbehren könnten, wäre eine große Hilfe.«
    »Was ist mit dem Wasserstoff?«, fragte Boas.
    McCurdy und Patrice starrten ihn beide an. Der Matrose war nicht überrascht, den Messing zu sehen. Aber das schien nur logisch, denn die Notus hatte Ottweills Lager aufgesucht, als Boas das erste Mal an diesem Ort gewesen war.
    Jemand brüllte über ihnen. Alle blickten hoch und bemerkten, wie mehrere Objekte heruntergeworfen wurden. »Aus dem Weg«, rief Patrice. Seine Männer zerstreuten sich, als Kisten, Bücher und Kleidung herabregneten, die klatschend in den aufgewühlten Schlamm fielen.
    Ein schreiender Mann stolperte plötzlich zu Boas hinüber. Dem Messing fiel sofort auf, dass es sich bei dem Neuankömmling nicht um einen Matrosen handelte. Er war blutverschmiert und starrte vor Schmutz. Seinem entsetzten, fast panischen Blick zum Trotz wies er eine gewisse distinguierte Haltung auf. Selbst sein jetzt ruinierter und völlig verschmutzter Anzug deutete unter all den Rissen und Flecken eine frühere Pracht an.
    »Wer zur Hölle sind Sie?«, fragte der Neuankömmling mit panischem Unterton.
    Die Bergungsmannschaft hatte um sie herum erneut Position bezogen, um weitere Männer aus dem angeschlagenen Luftschiff zu retten. Zwei der einfachen Matrosen hoben auf, was über Bord geworfen worden war. Einige Matrosen schlossen sich McCurdys Leuten an, um eine Verteidigungslinie gegenüber dem feindlichen Trupp auf der Palisade aufzubauen. Die Erinyes kreiste weiter über ihnen, und selbst inmitten des Chaos am Boden war zu erkennen, wie hilflos sie war.
    »Ich bin Boas vom Volk der Messing. Ich bin zwar kein Untertan Ihrer Queen, darf mich aber als Freund von Angus Threadgill al-Wazir bezeichnen, der in Ihrer Royal Navy dient.« Du schuldest ihnen keine Treue , knurrte das Sechste Siegel in seinem Unterleib. Die al-Wazir-Paolina-Stimme protestierte gegen diesen Einwurf.
    Der Zivilist hatte schon tief

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