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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Superintendent«, erwiderte Wingate. »Ich kann sie gerne aufzählen, wenn Sie dann zufrieden sind und ich mich endlich empfehlen kann … Erstens, weil das, was ich zu sagen hatte, mich und meine Schulkameraden nicht gerade in einem günstigen Licht zeigt. Zweitens, weil ich keinen Grund sehe, der Polizei Einzelheiten aus dem Privatleben anderer Leute zu erzählen, wenn ich nicht das Gefühl habe, daß sie wirklich von Belang für ihre Arbeit sind. Und drittens, weil ich als Journalist eher Informationen sammle als weitergebe – es sei denn, es handelt sich um einen lukrativen Tauschhandel.«
    »Ich habe den Eindruck, daß sich der zweite und der dritte Punkt manchmal ins Gehege kommen«, meinte Dalziel. »Jedenfalls können Sie jetzt gehen – solange Sie nicht vergessen, daß Sie bei dem Tauschhandel zwar nicht viel geliefert, aber Ihre Gegenleistung bekommen haben. Wenn unser Gespräch auch nur mit einem Wort in einer Ihrer kleinen Sendungen erwähnt wird, dann werde ich mich um eine Kostenerstattung bemühen. Guten Tag.«
    »Auf Wiedersehen, Superintendent«, sagte Wingate.
    Pascoe versuchte, einen versöhnlicheren Ton anzuschlagen, und sagte mit etwas forciertem Überschwang: »Vielen Dank, John. Das war wirklich eine große Hilfe.«
    Der Produzent sah ihn lange an und sagte schließlich: »Bis dann, Detective Chief Inspector.«
    Da entschwindet ein weiterer Beinahefreund, dachte Pascoe.
    Als sich die Tür hinter Wingate geschlossen hatte, fragte Pascoe: »Woher hast du eigentlich gewußt, was zwischen Wingate und Ripley gelaufen ist?«
    »Ich habe einfach geraten«, erklärte der Dicke. »Aber die Idee stammt nicht von mir. Der junge Bowler hat so was angedeutet.«
    »Tatsächlich?« meinte Pascoe und warf dem Constable einen nicht besonders freundlichen Blick zu. »Ich glaube nicht, daß wir in Zukunft von unserem Lokalsender große Kooperationsbereitschaft erwarten können.«
    »Ganz im Gegenteil. Wir werden so viel Kooperation bekommen, wie wir wollen.« Dalziel grinste boshaft. »Du solltest dein Mitgefühl nicht an solche Leute verschwenden, Pete. Ein verheirateter Mann, der seinen Lümmel nicht unter Kontrolle hat, ist ein richtiges Luder. Es stellt sich nur die Frage, hat es sich eigentlich gelohnt, ihn an den Eiern zu packen? Haben wir was Brauchbares rausgekriegt? Klein-Bowler, du hast vorhin dreingeschaut, als würdest du dir gleich in die Hosen machen, so dringend wolltest du irgendwas loswerden.«
    »Ja, Sir«, erwiderte Hat eifrig. »Eigentlich zwei Dinge. Erstens, Johnny, der Junge, der ertrunken ist – bei dem Spiel, das Penn und Dee spielen, obwohl es nur für zwei Spieler ist, stellen sie immer ein drittes Bänkchen auf, und wie ich sie beobachtet habe – als sie sich Kraut und Hurensohn nannten –, lagen auf dem Bänkchen die Buchstaben J, O, H, N, N und Y. Außerdem haben beide dieses Foto, das alle drei in der Schule zeigt. Zumindest vermute ich, daß der dritte der tote Junge ist.«
    »Sie haben ein Bild, auf dem sie mit einem toten Jungen zu sehen sind?« fragte Dalziel interessiert.
    »Nein, Sir. Als das Foto gemacht wurde, war er natürlich noch nicht tot.«
    »Schade. Weiter.«
    »Außerdem hieß er eigentlich St. John, und zu der Zeichnung auf dem ersten Dialog hat Dee doch gesagt, sie beziehe sich auf das Johannes-Evangelium …?«
    Allmählich verlor er an Schwung.
    »Ist damit der erste Punkt abgehakt?« fragte Dalziel. »Hoffentlich geht’s von nun an bergauf. Der nächste?«
    »Dee heißt doch eigentlich Orson, und da ist mir aufgefallen, daß Stadtrat Steel vor seinem Tod etwas gesagt hat, das wie
rose-bud
klang – ich habe mal gehört, daß dies das letzte Wort einer Person in dem Film
Citizen Soundso
von und mit Orson Welles war … stimmt das nicht? Ich habe ihn selbst nie gesehen …« Er verstummte und hoffte zwar nicht auf Beifall, aber doch wenigstens auf ein bißchen Interesse.
    Pascoe lächelte ihn ermutigend an, Wields Miene war undurchdringlich wie immer, und Dalziel fragte: »Worauf willst du hinaus, mein Junge?«
    »Es ist nur die Assoziation, Sir … ich dachte, vielleicht hat es was zu bedeuten …«
    »Ach ja? Ich vermute, wenn Stuffer Steel Cineast gewesen wäre – was er nicht war – und wenn er ein alter Unthinkable gewesen wäre – was ebenfalls nicht zutrifft – und wenn er Dees Vornamen gekannt hätte – was ich bezweifle –, dann hätte es möglicherweise was zu bedeuten. Sei nicht traurig, mein Junge. Hast dir ja Mühe

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