Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Raffkes

Die Raffkes

Titel: Die Raffkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndorf Jacques
Vom Netzwerk:
Frau ein Versicherungsbüro geschenkt.«
»Kannst du ein Treffen arrangieren?«
»Ich kann es versuchen.«
»Wieso entscheidet eigentlich die Bank darüber, wer in Sittkos Laden welchen Dienstwagen bekommt? Ich denke, die Firma gehört ihm?«
»Oh, da hast du was falsch verstanden. Die Bude gehörte Sittko, aber dann hat die Bankgesellschaft seine Immobilienfirma gekauft. Für fünfzig Millionen Deutschmark. Und zwar zu einem Zeitpunkt, so sagen böse Zungen, als er gerade auf dem Zahnfleisch ging und keine Gehälter mehr zahlen konnte.«
»Und wieso zahlte ihm die Bankgesellschaft fünfzig Millionen, wenn er quasi pleite war?«
»Das, mein Junge, sollte deine Behörde untersuchen, nicht so eine kreuzbrave Frau wie ich. Aber deine Behörde ist genauso zahnlos wie die Bankenaufsicht.«
»Ich werde dich meinen Leuten von der Wirtschaftskriminalität empfehlen.« Mann lachte. Dann wurde er wieder ernst. »Sittko hat doch hin und wieder sicherlich falsch gespielt, oder nicht?«, fragte er.
»Schon, aber nicht sehr offensichtlich. Sehr komisch ist die Sache mit den Altenheimen. Wusstest du, dass die Bankgesellschaft vierundzwanzig Altenheime gekauft hat? Nein, hast du nicht gewusst, du steigst ja niemals in die Tiefen der ganz normalen Gesellschaft ab. Also, Sittko hat einem Altenheimbetreiber im Namen der Bank vierundzwanzig Altenheime abgekauft und sie in die Fonds gestellt. Sittko selbst hatte in seiner Privatschatulle ebenfalls zwei Altenheime. Die Verwaltung aller sechsundzwanzig Altenheime wurde weiter dem früheren Besitzer anvertraut. Eine Altenheimhand wäscht sozusagen die andere. Und dann passierte ein wirklicher Witz: Der Altenheimbetreiber fiel sofort von einer Bargeldlücke in die andere und …«
»Tante Ichen, das ist …«
»Nun hör doch mal zu! Also: Fast alle Heime waren in einem sehr schlechten Zustand, machten sich aber als Anlageobjekte in den Fonds hervorragend. Das weiß ja jeder: Mit alten Menschen ist Geld zu verdienen. Anfangs bekam der Altenheimbetreiber deshalb auch noch tolle Kredite aus Berlin, um die Dinger aufzumöbeln. Aber eines Tages war Sabbat, keine Kredite mehr, weil dann doch irgendein kluger Kopf in der Bank sagte: Da stimmt was nicht. Der Mietrückstand wuchs und wuchs, zurzeit beträgt er dreißig Millionen Euro. Worüber sich aber niemand wunderte und schon gar nicht die Leute von der Staatsanwaltschaft. Es war so, dass ausschließlich Sittkos Heime die Miete kontinuierlich überwiesen. Hätte aber nicht sein dürfen. Na ja, der Altenheimbetreiber war halt ein dankbarer Freund …«
»Tante Ichen! Das sind Managementfehler.« »Nicht so ganz, mein Junge. Der Clou ist nämlich: Sittkos zwei Heime standen leer.« Sie lächelte sanft und liebreizend und sagte dann energisch: »Ich habe Hunger.«
»Ich besorge dir etwas.« Mann erhob sich und schlenderte in Richtung des Büfetts.
Ob Ziemann wohl zu Koniew gegangen wäre? Wahrscheinlich nicht, oder nur mit einem Haufen unanfechtbarer Zeugen. Aber ich muss, sonst komme ich nicht weiter.
Sein Handy meldete sich.
»Blum hier. Ich habe dir doch erzählt, dass ein Fahrer von Sascha Sirtel den Vietnamesen besucht hat, am Morgen vor dem Attentat …«
»Ja, und? Ich habe mich gerade mit Sirtel junior unterhalten. Gleich begleite ich ihn zu Koniew.«
»Was?!«
»Na ja, ich will den Mann kennen lernen. Was ist denn nun mit dem Fahrer?«
»Streich das wieder aus deinem Gedächtnis. Wir können nicht beweisen, dass das einer von Sirtels Truckern war. Und sei vorsichtig bei Koniew.«
»Geht klar.«
Plötzlich schlug Mann jemand auf die Schulter und er starrte in ein wildfremdes Männergesicht. »Hab ich Sie nicht neulich im Fernsehen gesehen? Wie war das denn so, die Toten waren wohl ganz schön zerfetzt, was?«, schnarrte der Fremde.
»Lassen Sie mich«, sagte Mann abwehrend und steuerte mit zwei Tellern zurück zu Tante Ichen, die sich gerade mit einem älteren Mann unterhielt. Sie stellte ihn als einen bedeutenden Notar vor, Mann hatte den Namen noch nie gehört. Der Notar verließ den Tisch mit der Bemerkung, es werde nun eine neue Seite im Buch der Stadt aufgeschlagen, worauf Tante Ichen fromm erwiderte: »Hoffentlich kann die Stadt lesen.«
Sie aßen und Tante Ichen erzählte von irgendwelchen erfreulichen Transaktionen, die sie getätigt hatte. Plötzlich flüsterte sie: »Da kommt Heiner! Der kluge Heiner!«
»Wer ist das schon wieder?«
»Ach, guck gar nicht hin, er sieht sowieso aus wie ein Stück trockenes Brot. Heiner bezeichnet

Weitere Kostenlose Bücher