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Die Rastlosen (German Edition)

Die Rastlosen (German Edition)

Titel: Die Rastlosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippe Djian
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Unglaublich, aber wahr. Der unerträgliche Lärm, der das ganze Haus erschütterte, war also nichts anderes als das Werk dieses finsteren Vollidioten Richard, der sich als Toningenieur aufspielte.
    »Fantastisch«, meinte Marianne. »Man hat das Gefühl, dabei zu sein.«
    Das arme Mädchen schien völlig übergeschnappt. »Was redest du da?«, rief er ihr zu, ohne Richard Olso auch nur eines Blicks zu würdigen. »Und überhaupt, was ist das hier für ein Ding?«
    »Marc, mein Lieber, damit lässt sich Ihr Wohnzimmer in einen Kinosaal verwandeln. Ich führe Ihnen das mal vor. Setzen Sie sich.«
    »Marianne, mein Steißbein ist zertrümmert. Ich habe eine Viertelstunde gebraucht, um den Hof zu überqueren. Das war Millimeterarbeit. Ich danke dir für deine Hilfe dabei, danke. Danke für deine wertvolle Hilfe. Ich weiß nicht, wie ich es ohne dich bis hierher geschafft hätte.«
    »Moment mal, Marc, jetzt übertreiben Sie aber.«
    »Mischen Sie sich da nicht ein. Versuchen Sie nicht, sich zwischen mich und meine Schwester zu drängen. Sie vergeuden nur Ihre Zeit.«
    Marianne erhob sich ruckartig vom Sofa und zielte mit der Fernbedienung auf den Bildschirm, der mit einer irren Grimasse von Dennis Hopper ausging. »Wo kommst du überhaupt her?«, zischte sie, als sie an ihm vorbeirauschte.
    »Wo ich herkomme? Ich habe dir doch gesagt, ich gebe Nachhilfestunden.«
    Er betrachtete ihren Rücken und ihre entblößten Schultern, während sie sich an das große Fenster stellte, in dem sich nachts alles spiegelte. Dann gab er mit einer wegwerfenden Geste zu verstehen, dass er letzten Endes auf das alles pfiff, und hielt auf die Treppe zu, um in seine Räumlichkeiten zurückzukehren, ohne den beiden noch länger Gesellschaft zu leisten – ein paar Minuten hatten völlig gereicht.
    Er klammerte sich mit beiden Händen an das Geländer und nahm mit zusammengebissenen Zähnen die ersten Stufen in Angriff. Würde er in der Lage sein, schon am nächsten Morgen wieder Unterricht zu geben? Er war sich seiner Vorbildfunktion als Dozent immer bewusst gewesen. Beharrlichkeit zählte zu den Dingen, die angehende Autoren lernen mussten – sich an seinen Tisch setzen, ob man Lust hatte oder nicht, jeden Tag unermüdlich schreiben, einen Satz umstellen, ein Wort ändern, die Sache professionell angehen, sich um nichts herumdrücken. Er war in all den Jahren höchstens zwei- oder dreimal wegen seiner Fehltage abgemahnt worden – obwohl sein Kommen manchmal fast heldenhaft gewesen war, weil er sich so schwach gefühlt, es ihn so viel Überwindung gekostet hatte – und er wollte sich gerade jetzt, wo man ihn auf dem Kieker hatte, nichts zuschulden kommen lassen, während Hunderte Millionen Arbeitslose halbnackt durch die Welt liefen und mit ihren Familien ins Verderben stürzten, trotz der tatkräftigen Unterstützung, die ihnen von den Banken zuteil wurde.
    Als er die obere Etage erreicht hatte, war seine Stirn schweißnass. Die Anwesenheit von Richard trieb ihn zur Verzweiflung, genauso wie die Haltung von Marianne. Er hatte nun schon zum zweiten Mal innerhalb einer Woche im Haus Richard Olso angetroffen und schätzte diese Häufung nicht besonders. Würde er bald bei ihnen am Tisch sitzen? Würde man sich bald in aller Frühe im Morgenmantel über den Weg laufen? Ihn unter der Dusche singen hören? Auf welches groteske Spiel hatte Marianne sich da eingelassen? Was hatte das zu bedeuten?
    Er schluckte ein paar Kapseln, zog sich aus und putzte sich gerade die Zähne, als der Alfa unter seinem Fenster zu rangieren begann. Als er endlich ins Bett stieg, röhrte der Motor schon in weiter Ferne. Er dimmte das Licht, streckte sich aus. Sofort drängte sich ihm das Bild von Myriam auf, und sein Atem ging schneller. Es war geradezu verwirrend. Die Gefühle, die er empfand, übertrafen an Intensität alles, was er bis dahin empfunden, alles, was er jemals für möglich gehalten hatte. Es tat richtiggehend weh, sie nicht in seinen Armen halten zu können, ihren Duft nicht riechen zu können, nicht in sie eindringen zu können, nicht mit ihr sprechen zu können.
    Er gönnte sich eine letzte Zigarette und seufzte zufrieden, als er feststellte, dass die Pillen anschlugen, dass er tatsächlich ihre euphorisierende Wirkung spürte. Er schloss die Augen.
    Als er sie wieder öffnete, war Marianne da und setzte sich aufs Bett. »Ich wusste nicht, dass du dich noch für mich interessierst«, erklärte sie. »Freut mich zu hören.«
    Er setzte sich auf. Er

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