Die Ratte des Warlords (German Edition)
auch wenn er es ihretwegen jetzt wollte. Und ihr sein Leben antun, das wollte und das konnte er nicht.
Kilometer für Kilometer lief Kepler auf der staubigen Straße, beständig und monoton, bis es ihm die gewünschte Entspannung brachte. Seine Sehnsucht nach Katrin, die ihn jetzt schon zerriss, wurde eingelullter, stumpfer und irgendwann würde sie ganz verschwinden. Er fand sich damit ab, dass Katrin nur seine schönste Erinnerung sein würde. Für immer.
Als er mit dem Frühstück in die Hütte kam, begrüßte Katrin ihn zurüc khaltend, dann wechselten sie kein Wort mehr. Kepler duschte, aß schnell seine Portion und zog sich um. Dann fuhr Budi vor.
Den ganzen Weg nach Kaduqli schwiegen sie. Budi star rte nur geradeaus auf die Straße, Kepler auch. Katrin, die alleine auf dem Rücksitz saß, blickte unentwegt zum Fenster hinaus.
Sie hielten nur einmal an , um den Wagen nachzutanken. Der Verkehr wurde immer mehr, je näher sie Kaduqli kamen aber sie kamen gut voran.
Am späten Nachmittag erreichten sie den Flughafen. Budi parkte, hielt Katrin die Tür auf und nahm ihren Ko ffer.
Kepler sah sich um, nachdem er ausgestiegen war. Nur zwei Flugzeuge sta nden auf dem Rollfeld, eine kleine schaurige Propellermaschine und ein Airbus A318 der Air France . Wortlos, mit Katrin und Budi im Schlepptau, ging Kepler zum Flughafengebäude. Er suchte den richtigen Schalter, aber es war auch nur einer auf. Kepler sagte dem Mann dahinter Katrins Namen und bekam ein Ticket. Budi legte den Koffer auf das Band.
Kepler wies ihn und Katrin an zu warten und ging zu einem der für die Öffentlichkeit gesperrten Eingänge. Er hämmerte dort solange gegen die Tür, bis eine zerknitterte Gestalt herauskam.
"Was soll das?", fragte der Mann unwirsch auf En glisch, "hier ist..."
"Ich komme von General Abudi", unterbrach Kepler ihn auf Ar abisch.
Der Mann sah ihn überrascht an. Kepler hatte ein Jackett an, aber die Halfter mit der Glock und den Ersatzmagazinen, beulten sich deutlich sichtbar unter seinen Armen aus. Kepler schwieg und blickte den Mann abwartend an.
"Was kann ich für dich tun?", fragte der hastig.
Sein Ton hatte sich geändert, jetzt, nach einem aufmerksamen Blick auf Kepler, klang er sogar heuchelnd.
"Erst will ich den Chefstewart der Air-France -Maschine sprechen", verlangte Kepler, "sag ihm, ich sei vom DGSE. Und sobald das Flugzeug abgeflogen ist, muss ich deinem Direktor eine Nachricht von meinem General überbringen."
Der Mann schluckte. Er hielt Kepler die Tür auf und führte ihn durch e inen langen Korridor zu einem Raum. Vor der Tür blieb der Mann stehen.
"Warte bitte hier."
Der Mann klopfte an die Tür und ging hinein. Einige Augenblicke sp äter kam er mit einem hageren Mann Ende Vierzig wieder heraus. Der Stewart kam zu Kepler, der Flughafenangestellte ging außer Hörweite.
"Monsieur?", fragte der Hagere.
Kepler reichte ihm die Hand.
"Breweger", sagte er auf Französisch, "Keine Angst, alles gut", beruhigte er den Mann, "ich habe nur eine Bitte. Sie haben auf Ihrem Flug eine Passagierin, Katrin Erler, eine Deutsche." Er sah den Stewart bittend an. "Ich bin für sie verantwortlich und möchte Sie bitten, dafür zu sorgen, dass sie in Khartum nicht aussteigt, und dass Sie mich anrufen, wenn sie in Europa angekommen ist."
Kepler reichte dem Mann einen Zettel mit der Nummer von seinem Handy und ein Bündel Dollarnoten.
"Monsieur, bitte", versuchte der Hagere abzuwehren.
"Nehmen Sie es", sagte Kepler mit Nachdruck.
"Ich nehme doch kein Geld dafür", empörte der Stewart sich.
"Ich bestehe aber darauf", sagte Kepler endgültig.
Er drückte dem Stewart das Geld und den Zettel in die Hand und der Mann gab nach. Er steckte das Geld ein, den Zettel mit der Nummer tat er in die linke Brusttasche seines Uniformhemdes.
" Ähm, das hier ist mehr privat", sagte Kepler und tat betreten. "Könnten Sie es für sich behalten? Sprechen Sie bitte mit niemandem über die Sache. Und vergessen Sie die Nummer, nachdem Sie den Zettel entsorgt haben."
D er Mann lächelte breit und wissend, er war durch und durch Franzose.
"Natürlich, mein Freund ."
"Haben Sie vielen Dank, Monsieur", sagte Kepler au frichtig.
" Gern." Der Hagere musterte ihn. "Wo kommen Sie her, aus Elsass?"
"Ich bin so lange hier, dass ich es vergessen habe" , gab Kepler zurück.
" Wie.. oh... ach so, ja..."
"Guten Flug."
"Ihnen auch alles Gute", wünschte der Stewart. "Ade."
Er ging zurück ins Zimmer . Kepler winkte den
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