Die Ratte des Warlords (German Edition)
mit dem Telefonat fertig. Er legte auf, schob einige Zettel auf dem Tisch vor sich hin und her, dann richtete er sich auf und blickte mürrisch auf Kepler. Sein Gesichtsausdruck zeugte ganz deutlich davon, dass er den Besuch als eine widerliche, aber unvermeidbare Belästigung empfand.
"Was will Abudi von mir?", fragte er ang ewidert.
"General Abudi", berichtigte Kepler eisig und deutlich, "möchte an den Vo rschlag erinnern, den er unterbreitet hatte."
"Ich sage ihm irgendwann schon bescheid", sagte Hadashi weiterhin verdrießlich und versuchte nicht einmal die Scheinheiligkeit dieses Versprechens zu verschleiern. "Wenn ich mal Zeit habe."
"General Abudi meinte", sprach Kepler genauso wie vorhin, "dass das Ganze eine gewisse Eile erfordert."
"Ich sagte eben doch ...", brauste Hadashi auf.
Kepler sprang blitzartig zur Seite und schlug dem Sicherheitsmann mit dem Ellenbogen auf die Nasenwurzel, bevor er in die Jacke griff und die Siebzehner Glock herauszog. Der Schalldämpfer war aufgesetzt, deswegen dauerte es etwas länger, aber der Bodyguard kam trotzdem erst zu sich, als Kepler ihm die Mündung gegen die Stirn drückte. Er erstarrte. Kepler sah im Augenwinkel, dass Budi seine MP auf den Bodyguard richtete, und zielte sogleich auf Hadashi, der sich erst fassungslos erhob und nun vor Schreck erstarrte.
"Hinsetzen ."
Der Flughafendirektor sank in seinen Sessel. Kepler ging vor. H adashi, mit aufgerissenen Augen und Mund, schob sich mitsamt dem Sessel unwillkürlich weg. Als er an der Wand hinter ihm anstieß, krallten sich seine Hände in die Lehnen und er fing zu zittern an. Kepler schoss ihm in den Oberschenkel.
Der Mann schrie laut auf. Innerhalb eines Wimpernschlages war Kepler bei ihm und steckte ihm den Schalldämpfer in den weitgeöf fneten Mund. Hadashis Schreie verkamen augenblicklich zu gurgelnden Lauten. Entsetzt schielte er auf die Waffe in seinem Mund.
"Sein linkes Bein , Budi", befahl Kepler.
Der Schuss kam sofort und fällte den Bodyguard. Anders als Hadashi gab der Mann keinen Laut von sich, sondern blickte nur verbissen. Ohne dass Kepler etwas sagen musste, drückte Budi dem Mann die Mündung der MP in den Bauch und nahm dessen Pistole, Keplers Glock und die eigene Beretta an sich.
"Was darf ich dem General ausrichten?" , erkundigte Kepler sich.
Hadashi blubberte. Kepler zog die Waffe aus seinem Mund.
"Bitte?"
"Ich mache alles, ich mache alles sofort", sprudelte es aus Hadashi heraus.
"Ich ahnte es ." Kepler lächelte grimmig. "Willst du den General sofort anrufen und ihm die freudige Nachricht sagen? Oder muss ich länger hier bleiben?"
"Ja, ja, nein..." Hadashi nickte erst schnell, dann schüttelte er genauso hastig den Kopf, dann beides durcheinander. "Ich mache es... ich mache alles..."
"Gut. Wenn ich deinetwegen beim Hinausgehen auch nur stolpere, dann werden viele Kinder zu Waisen. Einschließlich deiner. Klar?"
Der Direktor nickte eifrig . Kepler sah auf den Bodyguard.
"Hübsches Mädchen, die Sekretärin", meinte er. " Aber mit einem Loch im Kopf nicht mehr, oder?"
Der Bodyguard schüttelte wi derwillig seinen Riesenschädel.
"Ich nehme die Frau mit", sagte Kepler. "Guckt einer von euren Leuten einmal falsch, ist sie die erste. Ist alles gut – habt ihr sie in zehn Minuten wieder. Klar?"
Hadashi und der Bodyguard nickten. Kepler nahm das Magazin aus der Glock und repetierte die Waffe durch. Die Patrone aus der Ka mmer fing er in der Luft auf und stellte sie auf den Schreibtisch des Flughafendirektors. Hadashi starrte gelähmt auf das stumpfe Neunmillimetergeschoss.
"Ich will nicht noch einmal herkommen müssen", warnte Kepler r uhig.
"Ja, sicher, sicher", beeilte sich Hadashi zu sagen und sah verängstigt auf.
Kepler ließ das Magazin mit einem deutlichen metallischen Klacken in der Glock einrasten. Genauso deutlich lud er die Pistole durch und sah Hadashi mit einem aufmerksamen Blick an. Dann nickte er Budi zu und sie gingen hinaus.
Trotz der Schalldämpfer waren die Schüsse wohl hörbar gewesen. Das Mä dchen am Empfang sah erschrocken zu Kepler, der die Pistole auf sie richtete.
" Du begleitest uns bis zum Parkplatz", bestimmte er. "Budi, Waffe weg."
Die Sekretärin zitterte wie Espenlaub, ging aber widerstandslos mit.
Sie hatten keine Probleme, den Wagen zu erreichen.
"Entschuldige bitte", bat Kepler das Mädchen beim Einsteigen. "Geh. Dein Freund braucht ein Pflaster und etwas Zärtlichkeit, dann ist er wieder gesund."
Das Mädchen lief davon . Budi fuhr
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