Die Ratte des Warlords (German Edition)
los.
"Nicht rasen", sagte Kepler. "Du warst gut, Budi."
Sie fuhren schweigend und angespannt, bis Kaduqli weit hinter ihnen lag.
Als sie sich sicher waren, dass ihnen niemand folgte, lehnte Kepler sich im Sitz zurück und schloss die Augen. Budi sah immer wieder in den Rückspiegel, dann auf Kepler. Er nahm es wahr, er schlief nicht.
"Ich dachte, Sie würden mit ihr gehen" , sagte Budi nach einer Stunde.
Kepler öffnete die Augen und ein schiefes Grinsen huschte über seine Lippen.
"Wieso, sah es so aus?"
"Nein." Budi schüttelte unschlüssig den Kopf. "Aber sie ist eine gute Frau..."
"Das ist sie."
"Warum sind Sie dann nicht mir ihr gegangen?"
"Sie geht nach Hause, Budi." Kepler machte die Augen zu. "Ich kann es nicht."
Abudi war begeistert von seinem Diplomatiegeschick, wie er es ausdrückte. Er versuchte erneut, ihn im Rang zu erhöhen, aber Kepler wehrte sich wieder vehement dagegen. Abudi fügte sich fürs erste.
IV.
44. Katrin war für Kepler ein Gegengewicht zu den ganzen Grausamkeiten gewesen, die er unter verschiedenen Vorwänden begangen hatte. Vielleicht hatte er mit ihrer Rettung etwas Gutes zustande gebracht. Aber Katrin selbst hatte ihm mehr als das bedeutet. Sie hatte ihm die Möglichkeit gegeben, das Elend der Welt zu vergessen und sich einfach an ihrer Schönheit zu erfreuen.
Katrin selbst miteing eschlossen. Ihr Lächeln war schöner als die Pracht der aufgehenden Sonne, die durch den leichten Dunst über der Savanne zaghaft ihre ersten Strahlen hinausschickte. Katrin schmeckte würziger als ein frischer Morgen und sie fühlte sich weicher an als die teuerste Seide der Welt. Sie hatte Kepler gezeigt, wie wertvoll so etwas für ihn war. Bei ihr hatte er gemerkt, dass er noch fähig war, jemanden zu mögen. Und dass so etwas sogar einem wie ihm nicht nur möglich, sondern auch vergönnt war.
Katrins kurzes Aufleuchten in seinem Leben war vorbei und er konnte sich nicht erlauben, ihr nachzutrauern, und eigentlich konnte Kepler ganz gut ohne Gefühle leben. Das musste er auch. Katrin hatte sein Herz mitgenommen.
D ie Erinnerung an sie wollte ihn in den ersten Tagen nicht loslassen, obwohl er vehement gegen sie ankämpfte. Vielleicht war dazu wieder einmal der Besuch eines gewissen Establishments in Qurdud nötig.
Doch irgendwie hinderte die E rinnerung Kepler auch daran.
Fünf Tage später bekam er den Anruf des Stewarts. Katrin war gut in Europa angekommen. Jetzt konnte Kepler mit ihr abschließen.
Er hatte sich in diesen fünf Tagen körperlich ausgeruht und sofort danach bekam er eine Möglichkeit, die Erinnerung an Katrin gründlich zu verdrängen.
45. Abudi hatte es endlich zustande gebracht, Khomo zu räumen. Die dort stationierten Einheiten wurden in Weriang disloziert, nachdem sie unweit des Dorfes für sich selbst eine Kaserne gebaut hatten. Abudi hatte die Miliz jetzt in einem Ort konzentriert und Kepler bekam für seine Einheit ein ganzes Dorf zur Verfügung, was ihren Sonderstatus stärkte.
Das gefiel zwar nicht jedem, eigentlich so gut wie ke inem, aber Kepler war es egal. Er besorgte ein Zelt und zog nach Khomo um, und seine Männer mit ihm.
Kaum dass sie sich dort eingerichtet hatten, nahm Kepler die Übungen mit se inen Männern sehr intensiv auf, um die Einheit gemäß Abudis Wunsch zu einem Kommando umzuformen. Er ließ seine Männer von morgens bis abends üben, und sogar in der Nacht. Sie begannen den Tag mit Laufen, verbrachten ihn mit Schieß- und Kampfübungen und beendeten ihn mit dem Reinigen der Waffen und Taktikunterricht. Kepler zeigte erst vor, dann forderte er gnadenlos.
Kepler malträtierte seine Männer nicht nur, um Abudis Forderung nach einer Sondereinheit zu erfüllen. Er trieb die Männer und sich selbst bis zur Erschöpfung nur für das erste Gefecht an. Das mussten sie überleben.
A uch wenn Kepler sich von den Machtkämpfen im Umfeld des Generals immer sehr weit entfernt hielt, und ungeachtet dessen, was die Einheit bis jetzt geleistet hatte, die anderen Kommandeure, und auch einfache Milizen, alle wollten sehen, wie die Einheit sich unter Keplers Kommando im Feuer bewährte.
W eil er weiß war. Weil er bis jetzt immer erfolgreich war. Weil Abudi ihn protegierte. Man wusste, dass er als Soldat gut war, aber jeder, und vor allem Abudi selbst, wollte wissen, ob er das auch als Kommandeur war.
Und seine Männer würden es mittragen müssen.
Zehn Tage später brauchten sie keine Tonne Munition mehr für einen Haussturm und Baris erledigte
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