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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Schläge einsteckten. Nach Dienstschluss ging man ein Bierchen trinken und die Sticheleien begannen von vorn.
    Kepler war kaum zu Hause gewesen, dafür hatte er auf dem Balkan und in Afghanistan das Elend des Krieges gesehen, als er an Operationen teilgenommen hatte, über die er nicht sprechen durfte, und in der ganzen Zeit hatte er keine Beziehung zustande gebracht.
    A ber trotz alledem, er hatte das Gefühl gehabt, sein Leben wäre erfüllt. Die Jahre beim KSK waren die besten in seinem Leben gewesen.

6. Am nächsten Morgen, als Kepler in der Frühe seinen obligatorischen Lauf absolvierte, nahm er von diesem Leben Abschied. Noch mehr als die drei Menschen in dieser kleinen Stadt in Westfalen, war die Armee alles gewesen, was er gehabt hatte. Zwölf Jahre lang war er Scharfschütze und Späher, er war ein Elitesoldat gewesen. Aber mit dem Verrat, wie sich ihm die Tat seines Vorgesetzten darstellte, war dieses Kapitel seines Lebens zu Ende. Er konnte einfach nicht damit leben, sich auf einen Kameraden nicht blind verlassen zu können. So etwas war in seinem Beruf tödlich, und weil er dieses Gefühl nicht anders ändern konnte, war er gegangen, obwohl es ihm fürchterlich wehtat.
    Er war dreißig und wusste nun überhaupt nicht, was er machen sollte. Er hatte nur gelernt , auf verschiede Arten zu töten, er hatte es auch getan. Über das Leben nach der Armee hatte er sich nie Gedanken gemacht.
    Bis es da war und auf ihn einstürzte. Und er wusste nicht, wer oder was er jetzt noch war. Dieser Gedanke beschäfti gte ihn, bis er zurück war.
    "Wie weit bist du gelaufen?", fragte Sarah , während sie ihm die Tür öffnete.
    "Fünf Meilen", antwortete Kepler und setzte den Rucksack ab, den er mit B üchern beschwert hatte.
    "Mit Extra-Gewicht?"
    "Einfach so kann jeder laufen ."
    "Wie beim SAS, stimmt's?", erkundigte Sarah sich mit neugierig verengten Augen. "Warst du schon mal in Hereford?"
    "Ja", antwortete Kepler knapp und fing an seine Schuhe aufzubinden.
    "Und?", fragte Sarah fast schon aufgeregt.
    " Ich darf nicht darüber reden", gab Kepler kurzangebunden zurück.
    Zum ersten Mal seit sie sich kannten, lag eine Spannung zwischen ihnen.
    "Hast du auch getötet, Dirk?", fragte Sarah leise.
    "Ja."
    Sarah sah ihm in die Augen. Er hatte nie Geheimnisse vor ihr gehabt. Jetzt sah sie, dass er ihr einiges nie erzählt hatte, und es nie tun würde.
    Etwas gezwungen lächelte Sarah ihn an. Dann war es wieder wie früher.
    "Geh duschen, du riechst etwas streng." Sarah wedelte demonstrativ mit der Hand vor der Nase. "Das Frühstück ist gleich fertig."

7. Urlaub hin oder her, Kepler war nicht gewohnt, still zu sitzen. Entgegen seinem eigenen Vorhaben ging er noch am selben Tag daran, sein neues Leben zu organisieren. Er hatte von vielen gehört, die nach dem Ausscheiden aus der Armee nicht zurechtgekommen waren, weil sie sich zu lange ausgeruht hatten, anschließend wollten sie überhaupt nichts mehr tun. Solche führten nur noch ein Schattendasein ihrer selbst. Andere dagegen hatten sich ins zivile Leben gestürzt und waren an dem eigenen Unvermögen verzweifelt, für langgediente Berufssoldaten war das Zivilleben oft eine zu große Umstellung.
    Kepler wollte weder das eine noch das andere erleben und ging methodisch vor. Einige Tage brachte er damit zu, sich darüber klar zu werden, ob er sich nicht tatsächlich auf einer Uni einschreiben sollte. Er sah sich die möglichen Fächer an, die er studieren wollen würde. Aber die Hürden waren für seinen sehr mäßigen Abschluss zu hoch. Vielleicht würden irgendwelche Sachen von der Bundeswehr anerkannt werden, aber um das Abitur kam Kepler nicht herum.
    Aus diesem Grund wollte er dann doch nicht mehr lernen, zumal das Abitur keine Weiterbildung war, als dass die Bundswehr es komplett finanzieren würde, das Übergangsgeld wurde nur für die Regelstudienzeit gezahlt. Um eine Ausbildung anzufangen fühlte Kepler sich zu alt. Er gab die Überlegungen bezüglich der Schule auf und beschloss, arbeiten zu gehen.
    Bei seinen Fähigkeiten und Neigungen war die Auswahl an möglichen A rbeitsplätzen ziemlich gering. Kepler konnte sich nicht vorstellen, tagein tagaus an derselben Stelle zu verbringen und so fielen ihm auf Anhieb nur Autofahren und Sicherheitsdienst ein. Fürs LKW-Fahren konnte er sich nicht wirklich begeistern, obwohl er den entsprechenden Führerschein hatte. Also forschte er nach Sicherheitsfirmen, stellte Unterlagen zusammen und schrieb Bewerbungen.
    In der

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