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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Gegend in und um Steinfurt herum gab es drei Firmen, die auf Objek tschutz spezialisiert waren. Kepler bewarb sich bei jeder von ihnen. Er erhielt eine Absage und zwei Einladungen zu Vorstellungsgesprächen.
    Eine Woche später saß er im Büro einer dieser Firmen. Sein Gegenüber war knapp über zwanzig. Wenn er gedient hatte, dann nur Weh rdienst, aber eher nicht einmal das. Kepler versuchte, den Mann richtig einzuschätzen, verspürte aber sogleich eine Abneigung, weil der Typ ihm wie jemand von der Sorte vorkam, die alles besser wusste.
    "Ihre Bewerbung ist recht beeindruckend, Herr Kepler", sagte der Jüngling und blickte ihn mit widerwilligem, zurückhaltendem R espekt an.
    "Danke", erwiderte Kepler verhalten.
    "Wieviel können Sie mir über Ihre Tätigkeiten beim KSK erzählen?"
    "Gar nichts."
    " Also...äh...hmm." Der Mann hüstelte und blickte nach oben rechts. "Eigentlich sind Sie überqualifiziert."
    "Beuten Sie mich aus", schlug Kepler vor.
    "Sie geben an, acht Sprachen zu sprechen", wich der Mann in die Mappe blickend aus. "Türkisch auch?"
    "Nein. Lerne ich aber wenn nötig ."
    "Wie lange würden Sie brauchen?"
    "Vier Monate bis ein halbes Jahr, wenn ich gute Bücher finde", überlegte Kepler laut. "Wenn ich mich mit jemandem unterhalten kann, dann schneller."
    "Aha, aha ..."
    "Ich kann auch Ihre Leute ausbilden, an den Waffen oder im Nahkampf", e röffnete Kepler noch eine Option.
    "Das machen wir extern ."
    Kepler hatte den Dreh des zivilen Lebens noch nicht raus. In der Armee war es weniger kompliziert. Dort war alles immer klar und deutlich, zumindest auf se iner Ebene. Man musste keine Rätsel raten oder in Andeutungen sprechen.
    "Was passt Ihnen an mir nicht?", fragte Kepler. "Ich kann auch gleich gehen, Sie brauchen es nur zu sagen."
    Der Mann versank kurz in Gedanken und sah schräg an ihm vorbei.
    " Um ehrlich zu sein, Herr Kepler, Sie werden Schwierigkeiten haben, in unserer Branche eine Einstellung zu finden", sagte er dann mit einem neutralen Blick, aber sein Ton klang schadenfroh. "Nicht nur in dieser Firma."
    Kepler war mehr als verwundert. Eigentlich hatte er sich für so ziemlich den perfekten Bewerber gehalten.
    "Warum?", erkundigte er sich.
    "Man hat es in unserer Branche nicht gern, belogen zu werden", sinnierte sein Gegenüber belehrend.
    "Wobei soll ich Sie belogen haben?", fragte Kepler , nun völlig perplex.
    "Nun, belogen ist vielleicht falsch ausgedrückt", revidierte der Mann. "Aber Sie haben uns nicht die ganze Wahrheit über sich erzählt", warf er Kepler vor.
    "In Bezug auf was?"
    "Auf Ihre Schwierigkeiten mit den Strafverfolgungsbehörden", antwortete der Mann herausfordernd.
    "Hab ' keine Schwierigkeiten damit", behauptete Kepler. "Oder haben Sie in meiner Schulzeit gewühlt?"
    " Das nicht. Aber momentan läuft eine Anzeige gegen Sie", warf ihm sein Gegenüber vor, "wegen tätlichen Angriffs."
    "Ach das ." Kepler entspannte sich. "Dann wissen Sie, dass dieser Typ vor einer Schule gelauert hatte und kleine Jungs überreden wollte, mit ihm in die Sauna zu gehen. Ich habe ihm ausgeredet, Kinder anzubaggern."
    "Indem Sie ihm den Arm gebrochen haben", ergänzte der Mann vo rwurfsvoll.
    "Gequetscht", korrigierte Kepler kalt und sah ihm in die Augen. "Na und? Es war ein Pädophiler."
    "Sie sind kein Richter, Herr Kepler", sagte der Mann geziert aufgebracht.
    "Okay", meinte Kepler. "Ich habe es verstanden."
    Er wollte sich erheben, aber der Jüngling sprach weiter.
    "Und was war in Ihrer Schulzeit?", fuhr er hochtrabend fort. "Haben Sie ein Problem mit Aggressionen? Sie verletzen einen Mann, verschweigen es uns und finden das alles auch noch in Ordnung?"
    Kepler hatte nie Gymnasiallehrer des ganz alten Schlags gekannt, aber genauso selbstherrlich stellte er sich solche vor, wenn sie von sich selbst berauscht eine banale Standpauke hielten. Er wartete ab, bis sein Gesprächspartner sich zurücklehnte und ihn hochtrabend ansah.
    "Sind Sie Freud oder was? ", erkundigte er sich. "Was wollen Sie mit diesem Gerede erreichen?"
    "Wir wollen Mitarbeiter, die ehrlich sind", unterbrach der Mann ihn.
    "Damit komme ich für Sie also nicht in Frage", fiel Kepler ihm seinerseits ins Wort. "Da ich nicht geeignet bin, wozu quatschen Sie mich voll, anstatt genau das zu sagen? Machtspielchen, oder finden Sie sonst keine Befriedigung?", erkundigte er sich. "Oder sind sie einfach dämlich?" Er zog die Kopie der Anzeige raus, die gegen ihn erstattet wurde, und ließ sie auf den Tisch gleiten. "Erst

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