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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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umgestürzte Bäume. Kepler hatte die Ruine zum Übungsplatz erklärt.
    Jetzt ließ er seine Männer sämtliche Waffen ausladen. Die Männer zitterten beinahe in Erwartung, ihre Augen glän zten.
    "Kobi, du bleibst mein persönlicher Assi", stellte Kepler klar, "guck dir die S achen erst gar nicht an. Die Aufgaben innerhalb der Teams bleiben dieselben."
    Massa und Abib fingen gleich an, die HK21 zu inspizieren, Budi und Dud t aten dasselbe mit ihren MSG. Kobi tat zwar enttäuscht, aber er freute sich. Sahi, Ngabe, Musi und Sakah taten es nicht so überschäumend wie er, sie waren die benachteiligten, weil sie immer noch mit AK-74 Vorlieb nehmen mussten. Die P99 und die MP5K milderten das etwas, aber die anderen hatten sie auch. Doch ballern wollten sie alle, und zwar hier und jetzt. Kepler sah sich um.
    "Lauft mal, ich muss nachdenken", sagte er.
    Er beobachtete seine Männer, die in einer Reihe Runde um Runde durch das Stadion liefen. Nach einer ha lben Stunde rief Kepler sie zu sich.
    "So", verkündete er. "Ich wollte euch nicht auf die Folter spannen, aber wir werden jetzt doch nicht schießen, das machen wir nachher r ichtig."
    Er erhob sich , zog ein paar Geldscheine aus der Tasche und gab sie Kobi.
    "Ihr bringt die Wa ffen weg, liefert die alten in der Waffenkammer ab und kauft ein Lamm. Wir braten es im Garten und machen eine kleine Feier."
    Die Zusammenkunft war fröhlich. Budi hatte das Lamm zubereitet, dann saßen sie die ganze Nacht am Feuer, bis sie das Tier komplett aufgegessen hatten.
    Kepler sah auf seine Männer und fragte sich, ob sie überhaupt wussten, dass es Speiseeis gab. Sie waren einfache Menschen, sie kannten nur den Krieg und das Elend. Sie erinnerten sich an früher und redeten über eine bescheidene Zukunft.
    Sie knüpften die Erwartung an Abudi, dass es irgendwann ke inen Krieg mehr gibt, und dass er dann gut über sie herrschen wird. Sie waren in mancher Hinsicht naiv und arglos. Aber vielleicht war die Einfältigkeit die bessere Art zu leben. Ihre Bedürfnisse waren elementar, und es war einfach, sie zum Lächeln zu bringen. Sogar an ihren tödlichen Waffen erfreuen sie sich wie kleine Kinder.

51. Am nächsten Morgen fuhren sie nach Weriang. Das Dorf war nun verlassen und Kepler entfesselte einen Krieg darin.
    Nach zehn Tagen beherrschten die Männer die neuen Waffen blind. Kepler ließ die Einheit abrücken und gab den Männern zwei Tage frei, Abudi würde ihm bestimmt sofort nach der vereinbarten Frist einen Auftrag aufbrummen.
    Er selbst machte sich, nachdem er ausgiebig geduscht hatte, auf den Weg in die Stadt , er wollte Fleisch essen und ein Bier trinken. Kepler ging in das Hotelrestaurant, das den rauschenden Namen Grand trug, es befand sich in dem Hotel, in dem der General mit dem dicken Regierungsbeamten verhandelt hatte.
    Es war erstaunlich, wie schnell geschäftstüchtige Leute waren. Das Hotel war, verglichen mit den westlichen Standards, wahrscheinlich ganz weit von der B ezeichnung Grand entfernt, aber für hiesige Verhältnisse war es mittlerweile der pure Luxus geworden. Zu Hause hätte Kepler sich nie eine entsprechende Nobelabsteige leisten können, aber hier könnte er sich sogar dauerhaft in diesem Hotel einquartieren. Einige von Abudis Offizieren taten es.
    Kepler nahm den hintersten Tisch und bestellte ein Steak und Bier. Er genoss das Essen und das Getränk. Nach dem Essen ließ die Geschäftsführung ihm eine Zigarre zukommen und er paffte sie zufrieden. Er bat um eine Zeitung, bekam eine französische und fing an sie zu lesen.
    "Hallo", sagte eine weibliche Stimme.
    Kepler hob die Augen.
    "Blümchen. Immer noch hier?"
    Jasmin lachte.
    "Seit einem Monat habe ich sogar eine Angestellte."
    "Setzten Sie sich", lud Kepler ein. "Den Boom durch unser Herkommen habe ich nicht vorausgesehen", gab er zu. "Viele Ausländer mittlerweile, was?"
    Die Afrikanerin nickte heiter.
    "Die kaufen die gleichen Sachen wie zu Hause."
    "Das macht Ihr Flair", meinte Kepler, "und Ihre imposante Erscheinung."
    "Vielen Dank. " Sie zwinkerte ihm kokett zu. "Obwohl ich niemandem die exklusive Bedienung wie Ihnen zukommen lassen habe."
    "War bestimmt mein Charme", entgegnete Kepler.
    Er sah die junge Frau an. Sie war landesüblich angezogen, im typ ischen langen Kittel einer Muslimin. Er war jedoch sehr hochwertig und brachte irgendwie sogar ihre Figur zu Geltung. Die Andeutung eines Kopftuches auf ihren Haaren war ebenfalls teuer, ihre Ohrringe filigran und edel, und sie war dezent

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