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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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bestätigte Kepler. "Wenn wir Glück haben und der Verband uns noch nicht umzingelt hat, werden die denken, wir würden vers uchen, es schnell in den Süden zu schaffen oder uns im Dschungel zu verstecken. Auf die Idee mit dem Sudd kommen die nicht. Und wenn doch, werden die uns nicht folgen."
    "Klar", meinte Tatuki. "Weil wir es nie bis zum Schiffskanal scha ffen."
    "Brauchen wir auch nicht", erwiderte Kepler. "Wir müssen nur diese drei K ilometer Dschungel, die fünfhundert Meter Fluss und fünfzehn Stunden überleben. Ich hoffe, dass dann die Hinds kommen. Den letzten halben Meter darein zu springen schaffen wir locker."
    "Dann rennen wir ."
    Tatuki klang alles andere als überzeugt oder zuversichtlich, aber auch er b egann, sich seiner Sachen zu entledigen. Im selben Moment tauchten die anderen Männer nacheinander auf. Kepler wies Budi an, sich neben ihn zu legen, dann befahl er Tatuki, die anderen Männer zum Fluss zu führen. Massa, Ngabe und Sahi wollten bleiben und ihm Deckung geben, fügten sich jedoch Keplers knappem und leisem, aber scharfem und diesmal explizit ihnen erteilten Befehl.
    "Colonel", sagte Budi ruhig, nachdem die anderen weg waren und Kepler sich hinter das AWSM gelegt hatte und feuerbereit machte. "Wenn Sie den Schal ldämpfer benutzen, könnten wir uns etwas gemächlicher davonmachen."
    "Kann ich nicht, Budi", antwortete Kepler. "Es sind vierzehnhundertdreißig Meter. Es ist zu weit mit dem Ding."
    "In Malakal haben Sie so geschossen, hatte Kobi erzählt", wandte Budi ein.
    Er klang weder verängstigt noch angespannt. Es interessierte ihn einfach nur.
    "D ort hatte ich das Gewehr mit dem hinteren Sporn fixiert und ich selbst war viel ruhiger", erklärte Kepler sachlich. "Und bei dem Fahnenmast brauchte ich nur zur Seite vorhalten, die Höhe war egal. Hier ist es entscheidend, ob ich einen Meter höher oder tiefer treffe." Er entsicherte. "Bereit?"
    Während Kepler gesprochen hatte, hatte der Sudanese sein MSG ausgerichtet.
    "Ja, Sir" , antwortete er gelassen.
    Kepler schoss. Die Kugel brauchte knapp zwei Sekunden bis zum Ziel. In di eser Zeit hatte Kepler durchgeladen. Er sah nicht, wohin die erste Kugel traf, sondern zielte etwas tiefer und feuerte die Sicherungskugel ab. Dass sie nicht getroffen hatte, sah er allerdings. Doch sie verfehlte das Ziel nur, weil die erste Schuss ein Volltreffer gewesen war und der Offizier schon am Boden lag.
    "Jetzt sind die verwirrt", meinte Budi heiter.
    Das waren die Gegner tatsächlich, jedoch nicht la nge. Die SPLA war eine gute Armee und ihre Soldaten erholten sich viel schneller von Schocks als andere Paramilitärs. Ein Wachsoldat hatte nach dem zweiten Schuss trotz der Verzerrung durch die Distanz den Knall lokalisiert. Er wedelte mit der Hand in Keplers Richtung und schrie. Aber andere Soldaten kamen nur schleppend dazu, es würde etwas länger dauern, bis sie sich formiert hatten. Kepler änderte seinen Plan.
    "Was gegen einen Sprint , Budi?", erkundigte er sich.
    "Selten mehr Lust dazu gehabt , Colonel", gab der Sudanese zurück.
    Sie sprangen auf , hängten sich ihre Gewehre an die Rücken und rannten los.
    Die anderen hatten sechs Minuten Vorsprung und Kepler hatte entgegen der eigenen Anweisung seine n Rucksack nicht zurückgelassen, er hatte das nach fast fünfzehn Jahren nicht übers Herz gebracht. Der Rucksack war fast leer, darin war nur ein Verbandkasten und eine Flasche Wasser. Dennoch war sein Hüpfen auf dem Rücken, und das vom AWSM, beim Laufen hinderlich.
    Trotz dem holten Kepler und Budi die anderen an der Furt ein.
    Kurz bevor sie a m Ufer waren, hörten sie Schüsse. Kepler rannte schneller und ließ Budi einige Meter hinter sich.
    Am Rande des Dschungels hielt er an und brauchte eine Sekunde , um zu begreifen, warum die anderen noch nicht übergesetzt hatten. Und auch, warum er nur zwölf Köpfe im Wasser sah.
    Seine Befürchtung hatte sich bewahrheitet, die Feinde hatten das Gebiet gro ßflächig umzingelt. Und unter denen, die hier auf Lauer lagen, war ein Scharfschütze. Der Typ war nicht besonders gut, aber er glich sein Unvermögen aus indem er eine automatische Waffe benutzte. Er brauchte auch eine, er war sogar grottenschlecht, das Mündungsfeuer blitzte in nur etwa hundert Metern Entfernung. Kepler sah, wie neben einem seiner Männer nacheinander drei Projektile ins Wasser einschlugen, jedes Mal näher. Das vierte traf ihn in den Kopf.
    Es war unmö glich, den Schützen mit der Pistole zu treffen, aber Kepler riss die

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