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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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der Türablage lag. "Und das Ding hier ist auch Klasse. Ihr Deutschen könnt so etwas gut", sagte er bewundernd.
    "Genieß es ."
    "Was machen wir, Chef?", fragte Kobi wi eder ernst.
    "Einen ausknipsen. Du hältst mir den Rücken frei."
    "Wie immer?"
    "Ne, diesmal in der Stadt. Al Muglad."
    "Da fahren wir hin?", wunderte Kobi sich.
    "Nein, wir lassen das Auto in einem Dorf auf unserem Gebiet stehen und g ehen zu Fuß in die Stadt."
    Kepler umriss grob den Plan. Kobi machte einen entspannen Eindruck. Nach zwei Jahren vertraute er Kepler und verließ sich darauf, dass er wusste, was er tat. Kepler entspannte sich auch und schloss die Augen.
    Zwei Stunden später mussten sie tanken. Kepler vertrat sich die Beine, während Kobi den Wagen tankte. Für den Rückweg mussten sie die Benzinkanister füllen, sonst würde es knapp werden.
    Nachdem sie wieder losgefahren waren, holte Kepler ein Magazin für das AWSM aus de r Tasche und nahm alle fünf Patronen heraus. Mit einer sehr feinen Feile ritzte er sorgfältig Kerben in die Spitzen der Projektile. Die unebene Straße war nicht gerade förderlich für diese Arbeit, aber Kepler ließ sich Zeit.
    "Wozu das, Chef?", fragte Kobi interessiert.
    "Damit sie beim Einschlag wie Pilze aufgehen. Bessere Wirkung." Kepler besah seine Arbeit. "Aber eine Aerodynamik", er schüttelte den Kopf, "zum Kotzen." Er grinste, als Kobi mit einem wissenden Blick bestätigend nickte. "Weißt du, was Aerodynamik ist?", erkundigte er sich.
    Kobi sah ihn entgeistert an und schüttelte den Kopf. Kepler erklärte ihm in groben Zügen einige Zusammenhänge der Außenballistik.
    "Wir mü ssen näher ran. Tausend Meter Entfernung maximal", schloss er.
    Danach fuhren sie schweigend.
    Kepler fuhr in der Nacht und übergab in der Morgendämmerung das Steuer wieder an Kobi. Er legte die Sitzlehne um und machte es sich so bequem wie möglich, dann schlief er ein. Er wachte zwar immer wieder auf, schlief sich aber trotzdem halbwegs anständig aus.
    Am Abend erreichten sie das Dorf. Es lag an der Grenze von Abudis Territor ium, die wiederum nur wenige Kilometer vor Al Muglad verlief.
    Sie wurden am Rande des Dorfes von einem windig aussehenden Kerl em pfangen. Der Mann zwängte sich auf den Rücksitz und navigierte sie zu einem der Häuser am Rande des Dorfes. Dort wies er Kobi an, das Auto in eine Art Verschlag zu fahren. Die ganze Zeit über beäugte er Kepler sehr argwöhnisch.
    Aus dem Haus kamen noch zwei we itere Männer, die ihn genauso ansahen. Er begrüßte sie. Er tat es so wie mit allen anderen Dorfbewohnern, nicht herablassend, sondern nur geschäftsmäßig. Aber die Männer sahen ihn mit Abneigung an. Es war normal, sie hatten Angst vor ihm. Er war in Abudis Reich als unbarmherzig verschrien. Wenn ihnen die Höflichkeit egal war, war sie es Kepler auch. Die Typen mussten Abudis Anweisungen befolgen, nicht ihn mögen.
    "Ihr wisst Bescheid?", fragte er im Befehlston.
    Die Männer nickten. Unwillig, aber ziemlich ergeben.
    "Ich brauche Benzin für die Rückfahrt", wies Kepler sie an. "Kobi, hol die Kanister raus. Nimm den Schlüssel mit."
    Dass die Bauern die misstrauische Anweisung mitgekriegt hatten, kümmerte ihn auch überhaupt nicht.
    "Wie lange zu Fuß bis in die Stadt?", fragte er einen seiner Gastgeber.
    "Drei Stunden", brummte der Mann schroff. "Muss ich euch hinbringen?"
    "Ja", antwortete Kepler unmissverständlich.
    Er schmierte sich Dreck ins Gesicht , dann gab er das Signal zum Aufbruch.
    Als die Dämmerung einsetzte, hatte der Dorfbewohner sie auf Schleichwegen an den Rand von Al Muglad gebracht und kehrte um.
    Kepler und Kobi mussten einen weiten Bogen durch die Stadt machen, um zu Matus Viertel zu gelangen. Bis dahin war es nicht besonders schwierig, sich schnell und unauffällig zu bewegen. In der Stadt gab es keine funktionierenden Laternen, nur in einigen Fenstern brannte vereinzelt mattes gelbes Licht. In den besseren Vierteln war es heller, aber auch nicht viel. Auf Matus Territorium bewegten sie sich jedoch sehr langsam und vorsichtig voran, sich ständig in Schatten zurückziehend. Je näher sie der Kneipe kamen, in der Matu sein Hauptquartier hatte, desto lebhafter und lauter wurde die Nacht. Trotz der späten Stunde war die Kneipe offen, sie wirkte wie eine Lichtinsel in der Schwärze der Nacht. Um sie herum pulsierte das Leben, Lärm drang aus ihr heraus und es waren Menschen davor, andere Menschen und einige Mopeds bewegten sich zwischen den umliegenden Häusern. Nur wenige

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