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Die Ratten im Maeuseberg

Die Ratten im Maeuseberg

Titel: Die Ratten im Maeuseberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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nämlich immer wieder.“
    „Sagen Sie... sagen Sie mal“,
stotterte Jakowski, „diese Perlen... wieviel...“
    „Mehrere Millionen.“
    „Mehre...“
    „Zeigen Sie mir Ihre Büste?“
    Wir gingen in das Zimmer, wo
das Ding stand. Ich sah die Büste jetzt mit ganz anderen Augen. Sie erschien
mir noch aufregender.
    Jakowski räusperte sich:
    „Was jetzt?“
    „Sie gehört Ihnen doch, oder?“
fragte ich zurück. „Es steht Ihnen frei. Aber an Ihrer Stelle würd ich hier ‘ne
Schnecke abmachen, da ‘ne Muschel...“
    Vorsichtig, ganz vorsichtig —
um sie hinterher wieder ankleben zu können — entfernten wir mehr als die
Hälfte. Für die Katz. Das Endlos-Gedicht des Verrückten paßte zwar ganz
wunderbar zu der Büste aus dem Museum Jakowski. Aber die Lascève-Perlen waren
woanders. Wär auch zu schön gewesen!
     
    * * *
     
    Ich aß mit Hélène zu Abend.
    „Das waren also Ferrands
Millionen“, sagte ich. „Er glaubte, den Perlen auf der Spur zu sein. Und weil
er’s alleine nicht schaffen konnte, hat er mich angerufen. Die Ratten von
Montsouris wollte er nicht einweihen. Mit der Polizei hätte er eventuell Arger
gekriegt. Mit mir hätte er nur die Prämie teilen müssen. Tatsächlich ‘ne ganz
saubere Sache.“
    „Ist er durch den Einbruch bei
Gaudebert darauf gekommen?“ fragte Hélène.
    „Nicht direkt. Aber bei
Gaudebert hat er Henriette gesehen. Zwar nicht persönlich, aber vielleicht auf
Fotos. Fotos von ihr und ihrem Vater. Henriette liebt ihren Vater sehr. Sie hat
bestimmt Fotos von ihm im Zimmer hängen. Ferrand hatte schon lange nichts mehr
von Freund Castellenot gehört. Hielt ihn für tot. Und jetzt findet er die
Tochter und gleichzeitig den Beweis, daß sein Freund noch lebt. Er findet auch
die Visitenkarte des Psychiaters, der ihn behandelt, notiert die Telefonnummer.
Ein Kinderspiel, zusammen mit mir über den Arzt an den Geisteskranken
ranzukommen, die Perlen wiederzufinden und die Prämie zu kassieren. Ferrand hat
bei der Versicherungsgesellschaft angerufen, wegen der Prämie.“
    „Aber warum ist er ermordet
worden?“
    „Aus purem Zufall, nehme ich
an. Hab lange darüber nachgedacht. Trotz aller Vorsicht haben seine Komplizen
gemerkt, daß er was vorhatte. Und eben diese Ratten von Montsouris... aber das
erzähl ich Ihnen später. Ja, seine Kollegen haben was geahnt und wollten
natürlich wissen, was er im Schilde führte. Sie schickten ihm einen Kerl auf
den Hals, einen Araber. Und jetzt der Zufall: genau dieser Araber hat
geschworen, Ferrand die Kehle durchzuschneiden. Wegen der Liebesgeschichte...
Er nutzt die Gelegenheit und zieht das Rasiermesser. Mit gutem Gewissen, denn
er tötet ja einen Verräter. Tja, und dieser Mord hat wohl ‘ne Menge
Komplikationen nach sich gezogen.“
    „Welche?“
    „Das muß ich mir noch genauer
überlegen, um keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Was die Perlen angeht, so
bleiben sie nach wie vor verschwunden. Da, wo ich sie vermutete, sind sie schon
mal nicht. Und die Prämie steht immer noch. Vielleicht kann die schöne
Henriette mir helfen. Wenn sie in ihren Kindheitserinnerungen kramt... Ich werd
sie morgen mal besuchen. Muß nur versuchen, einen intelligenten Eindruck zu
machen. Sie mag keine Idioten, hat sie gesagt.“
    Hélène hob skeptisch die
Schultern.
    „Und was wollten Sie mir noch
über die Ratten von Montsouris erzählen?“ fragte sie.
    „Daß der Chef der Bande sich in
den Kellern nicht nur mit Wein und Schnaps versorgt. Entweder sucht er einen
Eingang zu den Katakomben oder einen bestimmten Gang. Sie erinnern sich doch an
die Höhlenforscher an der Place Victor-Basch, von denen uns Ralph Messac
erzählt hat?“
    „Natürlich.“
    „Das waren auch die Ratten.“
    „Sind Sie sicher?“
    „Ich könnte es beschwören.“
    Hélène runzelte die Stirn.
    „Aber... Die sind doch bestimmt
mit aufs Revier genommen worden, oder?“
    „Klar.“
    „Und und um die Namen zu
erfahren...“
    „...müssen wir nur die Liste
des entsprechenden Polizeikommissariats durchgehen. Ja, mein Schatz.“
    „Werden Sie Faroux darum
bitten?“
    „Im Augenblick nicht. Ich
brauche noch etwas Ellenbogenfreiheit. Und der Mörder von Marie Courtenay kann
warten... falls er zu den Höhlenexperten gehörte.“
    „Und warum sollten sich die
Ratten für die Katakomben interessieren?“ fragte Hélène.
    „Weil Castellenot einige Zeit
da unten gelebt hat.“
    „Sie meinen...“
    „...daß die Ratten ebenfalls
hinter den Perlen her waren, ja. Und

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