Die Raumfalle (Orion 06)
Kopf und bemerkte, wie die Wachen Ibsen losschnallten. Der Schriftsteller stand in guter Haltung, aber mit deutlich zitternden Knien da.
»Gehen Sie, McLane, und nehmen Sie Ihre Crew mit!«
Cliff war noch immer ungläubig.
»Wollen Sie im Ernst behaupten, daß wir frei wären?« fragte er unsicher.
Tourenne stimmte nickend zu.
»Ja. Ich habe lediglich umdisponiert ... vielleicht werden Sie mich später besser begreifen. Gehen Sie. Ich bürge dafür, daß Ihre gesamte Besatzung wohlbehalten an Bord kommt.«
McLane sah auf die Uhr und ging auf Ibsen zu.
Er legte seinen Arm um die Schulter des Schriftstellers und ging mit ihm zusammen aus dem achteckigen Raum. Mehr als verblüfftes Schweigen blieb hinter den zwei Männern zurück.
Den Weg kannten sie schon.
*
Sigbjörnson und de Monti blickten sich schweigend an. Zwischen ihnen standen kochend heiße Rationswürfel voller Kaffee. Die Dreiecke auf dem Bordchronometer bewegten sich um das Zifferblatt.
»Eines verstehe ich nicht!« sagte Mario und drückte einen Knopf hinein.
Im Unterschiff begannen sich Servomaschinen zu bewegen und fuhren den teleskopischen Lift nach unten.
»Was?« fragte Hasso.
»Warum haben sie das Schiff nicht bewacht?«
Hasso blickte wieder auf die Uhr.
»Vermutlich haben sie nicht damit gerechnet, daß jemand aus ihren Zellen ausbrechen kann. Außerdem ist es nachts hier ums Schiff herum nicht besonders komfortabel.«
»Ich verstehe.«
»Noch vier Minuten!« sagte Hasso und starrte auf das schwarze Dreieck des Sekundenzeigers.
Zwei Lampen leuchteten alternierend auf.
»Sie kommen?« brüllte Mario und erkannte die Bedeutung der Signale. »Ja, sie kommen.«
Hasso sprang auf und sagte leise:
»Wir haben es geschafft!«
Sekunden später hielt der kleine Lift in der Kommandokanzel und entließ die erste Gruppe: Helga, Tamara und Ibsen. Helga rannte auf ihr Pult zu, und Ibsen ließ sich in einen Sessel fallen. Die zweite Gruppe bestand aus Cliff und Atan. Hasso warf Cliff einen bezeichnenden Blick zu und hastete schweigend an ihm vorbei hinunter in den Maschinenraum.
»Kommandant an alle!« sagte Cliff. »Jeder an seinen Platz. Alarmstart vorbereiten!«
»Komputer ist bereits programmiert!« sagte Mario kurz.
»Wir müssen starten, ehe es sich dieser Gnom noch anders überlegt. Fertig! Generatoren ein! Ultraimpuls!«
Der Videophonschirm flammte auf und zeigte Hasso.
»Fertig!« sagte Sigbjörnson.
Cliff setzte sich vor sein Pult und fing an, wie besessen an Hebeln zu ziehen und Knöpfe zu drücken.
»Dann los, Hasso. Jetzt!«
Er drückte den Startknopf.
Der Digitalrechner war darauf programmiert worden, sämtliche Schaltungen vorzunehmen, die das Schiff mit erhöhter Geschwindigkeit von seiner Position, zehn Meter über dem Boden schwebend, steil starten lassen sollten. Die Schwerkraftneutralisatoren begannen zu jaulen, als der volle Schub der Beschleunigung einsetzte.
Sie sollten verhindern, daß die Mannschaft in den Sesseln zerquetscht würde.
Die ORION hob ruckartig ab, schoß senkrecht nach oben und hielt dann an. Die Arbeitsgeräusche überlasteter Maschinen drangen aus dem Unterschiff herauf. Die gesamte Kraft der Motoren kämpfte gegen das Phänomen an, aber das Schiff blieb in einer Höhe von rund fünfzig Metern unbeweglich stehen.
Dann brach Cliff den Startvorgang ab.
Langsam sank die ORION wieder zurück auf ihre Strahlen und rührte sich nicht mehr. Die Geräusche wurden leiser, und Cliff fragte in die Richtung auf den Videophonschirm:
»Hasso – was ist mit unserem Antrieb los?«
Hasso knurrte wütend:
»Der Antrieb ist völlig normal. Er wäre nur eben beinahe durchgebrannt. Warum hast du abgebremst?«
De Monti sah das warnende Leuchten der Komputeranzeigen und fragte sich laut:
»Was war das?«
»Aber aus welchem Grund kommen wir nicht weg?« erkundigte sich Shubashi und schaltete verwirrt an seinen Geräten herum.
Ibsen hatte seine Stimme wiedergefunden und sagte schnell:
»Es ist genau dasselbe, wie es auch bei meiner LANCET war: Ich machte zwei Startversuche und kam nicht vom Boden hoch. Etwas hat mich aufgehalten – woran es lag, weiß ich nicht.«
Hasso und Cliff sahen sich an.
»Du hast richtig den Start eingeleitet?« fragte Hasso mißtrauisch.
Cliff nickte nur.
»Los«, sagte er dann. »Versuchen wir es nochmals. Gib an Energie frei, was du entbehren kannst.«
Hasso wiegte seinen grauen Schädel und brummte:
»Ein Startversuch mit der schlafenden Energiereserve ist
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