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Die Rebellen von Irland

Die Rebellen von Irland

Titel: Die Rebellen von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Georgiana auf einmal um Patrick fürchten ließ.
    »Diese Revolution wird nie kommen. Wir sind besser informiert, als die Verräter glauben.«
    Als Kelly wiederkam, war Hercules zum Glück schon abgereist. Georgiana plauderte angeregt mit ihm und nutzte die Gelegenheit, sich für das Benehmen ihres Sohnes zu entschuldigen.
    Bevor Kelly ging, fragte sie ihn noch etwas. »Was passiert Ihrer Meinung nach mit uns hier auf Mount Walsh, wenn die Franzosen kommen?«
    Er sah sie an und überlegte.
    »Man mag Sie hier in der Gegend«, sagte er dann. »Ich glaube nicht, dass Ihnen etwas passieren würde. Aber vielleicht sind Sie in Dublin besser aufgehoben.«
    »Aha.« Georgiana spürte, wie sie ein wenig erbleichte. »Meinen Sie, ich sollte bald aufbrechen?«
    »Das weiß ich leider nicht.«
    Nachdem er gegangen war, ging sie in ihren Garten. Dort wuchsen bereits die ersten Schneeglöckchen. Nein, beschloss sie, sie hatte noch Zeit.
    Es wurde Februar und die Krokusse blühten lila, orange und goldgelb.
* 1798 *
    Es war ein Märztag. Der Nachmittag neigte sich dem Ende zu und ein nasser Wind strich an den Fensterscheiben entlang. Brigid saß im Zimmer. An der Haustür klopfte jemand.
    Brigid wusste, dass Soldaten auf den Straßen von Dublin patrouillierten. Vor kurzem war das Kriegsrecht verhängt worden, was immer das bedeutete. Wahrscheinlich eine abendliche Ausgehsperre, obwohl das Theater immer noch spielte und die Wirtshäuser voll waren. Doch an diesem Tag waren die Patrouillen angeblich verstärkt worden.
    Wieder klopfte es. Brigid spähte durch das Fenster. Es nieselte, und die grauen Stufen vor der Haustür glänzten nass. Soldaten waren nicht zu sehen. Da sah sie dicht an der Tür die Spitze eines Hutes.
    Sie öffnete selbst und eine hochgewachsene Gestalt trat eilig ein. Sie trug einen schweren Mantel und hatte den großen Dreispitz tief ins Gesicht gedrückt. Erst beim Betreten des Salons nahm sie ihn ab. Darunter kam ein ebenmäßiges, vornehmes Gesicht zum Vorschein.
    Vor Brigid stand Lord Edward Fitzgerald.
    »Ist Patrick zu Hause?«
    »Ich erwarte ihn in Kürze.«
    »Gott sei Dank. Niemand sah mich kommen. Ich habe aufgepasst.« Er legte den Mantel ab, wollte sich aber nicht setzen, sondern begann im Zimmer auf und ab zu gehen. »Ich war gerade in einer Besprechung, als sie mich holen wollten. Einige von uns konnten durch den Hinterausgang entkommen. Aber sie werden nach mir suchen. Ich muss mich verstecken.«
    »Kann nicht Eure Familie …?«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Wenn die Troika mich verhaften will, kann nicht einmal der Herzog mir helfen. Die würden notfalls sogar den Herzogspalast abreißen.« Er setzte seinen Gang durch das Zimmer fort. »Ich will nicht lange bleiben. Glauben Sie, dass auch Patrick gesucht wird?«
    Brigid überlegte.
    »Eher nicht«, antwortete sie. Patrick war zwar ein wichtiger Mann und ein Freund Fitzgeralds, doch gehörte er nicht zum engeren Kreis der Anführer. Brigid lächelte. »Ich habe meine Spione in der Burg.«
    Es war nur natürlich, dass sie als Schauspielerin Bewunderer hatte. Sie wusste als Schauspielerin auch, wie sie mit solchen Bewunderern umzugehen hatte. Sie war Patrick nie untreu gewesen, doch hatte sie mit einer Reihe von Männern geschickt romantische Freundschaften aufgebaut. Sie flirtete nicht mit ihnen und machte ihnen auch keine Hoffnung. Sie ließ ihnen nur den unausgesprochenen Gedanken, dass sie eine Chance gehabt hätten, wenn Patrick nicht gewesen wäre. Und einige Männer waren es zufrieden, auf dieser Grundlage mit ihr Umgang zu haben. Brigid schätzte ihre Freundschaft, und die Männer hatten nichts dagegen, Brigid gelegentlich einen kleinen Gefallen zu erweisen.
    Ein Bewunderer aus der Burg hatte Brigid vor einem Jahr gewarnt, Patrick würde verschwörerischer Umtriebe verdächtigt. Brigid hatte ihre dunklen Augen auf ihn gerichtet. »Warum?«
    »Sein Cousin, der neue Lord Mountwalsh, behauptet es.«
    »Sie wissen wahrscheinlich, dass Hercules meinen Mann nicht ausstehen kann. Er verabscheut ihn seit Kindertagen. Er ist ein boshafter Mensch.« Brigid lächelte. »Ich würde nie zulassen, dass Patrick eine Verschwörung anzettelt.« Dann hatte sie gelacht. »Jedenfalls kann ich Ihnen versichern, er könnte keiner Fliege etwas zuleide tun.«
    Einige Zeit später hatte derselbe Freund gesagt: »Übrigens, was Patrick angeht: Ich habe Ihre Bemerkung an FitzGibbon persönlich weitergegeben.«
    »Was hat er dazu gesagt?«
    »Er nickte nur und

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