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Die Rebellen von Irland

Die Rebellen von Irland

Titel: Die Rebellen von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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glänzenden Stil. Aber ich werde seine Botschaft verbessern, wenn ihr Feder und Tinte habt.« Der Mann, der das Schreiben verfasst hatte, zog beides aus der Jackentasche. »Sehr gut«, sagte Eamonn, als der Mann bereit war. »Unter der Unterschrift ist noch Platz. Du schreibst jetzt folgende Worte des guten Mr Thomas Drummond.« Und er diktierte bedächtig:
     
    EIGENTUM HAT RECHTE
    EIGENTUM HAT AUCH PFLICHTEN
     
    Als dies ordentlich zu Papier gebracht war, schaute er zu Maureen auf und lächelte sie an. »Es tut mir leid, dass ich nicht mitkommen kann, Jungs. Ich habe für Callan nichts übrig, das könnt ihr mir glauben, aber ich werde hier gebraucht. Ich wünsche euch viel Glück.« Und zu ihrer großen Erleichterung schickte er sie fort.
    »Glaubst du, sie werden ihn umbringen?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Dazu fehlt ihnen der Mut.« Er seufzte. »Mir vielleicht auch. Aber wenigstens habe ich der Botschaft ein bisschen von der Würde gegeben, die ihr gefehlt hat.«
    Eines Abends Mitte März kam Stephen Smith in ihre Kate. Er sah müde aus. Maureen fand es ungewöhnlich, dass er die Mühe auf sich nahm, aber aus irgendeinem Grund schien er sich persönlich für ihren Vater verantwortlich zu fühlen.
    »Es tut mir leid«, sagte er zu Eamonn, »aber die Arbeit wird eingestellt. Eigentlich hätten wir schon vor zwei Wochen aufhören sollen, und ich konnte sie dazu überreden, noch eine Weile weiterzumachen. Vor einer Stunde hat mir der Captain nun mitgeteilt, dass sie für uns keine Ausnahme mehr machen können. Ein paar Gruppen machen noch so lange weiter, bis sie mit ihrer Arbeit fertig sind, aber dann ist endgültig Schluss. So Gott will, werden wenigstens die Suppenküchen den schlimmsten Hunger lindern.«
    »Wir wissen, dass Sie Ihr Möglichstes getan haben«, sagte ihr Vater, denn Smith war sichtlich deprimiert.
    »Und was werden Sie persönlich jetzt tun, Mr Smith?«, wagte Maureen zu fragen. »Ich nehme an, Sie werden Ennis wieder verlassen?« Er sah sie an. Seine grünen Augen, fand sie, waren ziemlich bemerkenswert.
    »Ich weiß es nicht. Ich würde gern bleiben – wenn ich etwas Sinnvolles tun könnte. Ich würde ungern gehen, solange alles noch so in der Schwebe ist.« Sie wechselten noch ein paar Worte, dann wünschte er ihnen alles Gute für die Zukunft und ging.
    Für Eamonn folgte eine schwierige Zeit. In den ersten Tagen begab er sich auf Arbeitssuche, doch es war vergebliche Mühe. Es gab keine Arbeit mehr. Am vierten Tag besuchte er im Fieberspital einen ehemaligen Arbeitskollegen, den man dort eingeliefert hatte, nachdem er krank geworden war. Das tat er auch an den beiden darauf folgenden Tagen. Aber Maureen begriff, warum er ins Spital ging. Er tat es eigentlich nicht, um seinen kranken Freund zu besuchen.
    Am dritten Tag ging er nicht ins Spital. Bevor Maureen sich auf den Weg nach Ennis machte, sagte sie zu ihm: »Gestern haben sie in der Suppenküche nach dir gefragt. Sie werden strenger. Sie wollen die ganze Familie sehen, weil sie nichts an Familien ausgeben dürfen, in denen jemand Arbeit hat.«
    »Morgen, Maureen«, antwortete er ausweichend. »Sag ihnen, dass ich nach Arbeit suche.«
    Doch sie wusste genau, dass er nicht mitkommen würde. Er fürchtete die Schande, dabei gesehen zu werden, wie er, ein Madden, in einer Schlange anstand und um Essen bettelte, offiziell ein Almosenempfänger, der Geringste unter den Geringen. Sie wusste, dass er sie niemals begleiten würde, wenn es sich irgend vermeiden ließ. Ein Besuch im Spital, eine nutzlose Suche nach Arbeit, alles nur, um sich diese letzte Demütigung zu ersparen. Dass alle anderen in der gleichen Lage waren – wie jede Frau sehen konnte – und es daher eigentlich keine Rolle mehr spielte, vermochte ihn nicht zu trösten. Deshalb sagte sie nichts und ging in die Stadt.
    Es sollte ein besonders unerfreulicher Tag werden. Die Suppenküche befand sich in der Mill Street, neben dem Gewirr ärmlicher Sträßchen und Gassen, die zum Fluss hinunterführten. Die Bezeichnung Suppenküche war irreführend, denn die Suppenküche in Ennis gab gar keine Suppe aus. Alles, was man momentan dort bekam, war billiges Maismehl, das aus Limerick herbeigeschafft wurde. Hinter einem großen, auf Böcke gestellten Tisch, der durch Schranken geschützt war, standen zwei große Fässer, die das Mehl enthielten. Die Höhe der Rationen hing davon ab, wie viel jeden Tag geliefert wurde. Gewöhnlich konnte man ein Pfund erwarten, aber an

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