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Die Rebellen von Irland

Die Rebellen von Irland

Titel: Die Rebellen von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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sonnigen Pfad zum Haus hinaufritt. Dort begrüßte ihn sein Vater, und die beiden traten ins Haus. Ach, wenn er doch bei diesem Gespräch dabei sein könnte!
     
    Die beiden Männer saßen sich an einem Tisch gegenüber. Walsh trug ein bequemes, tannengrünes Wams, Simeon Pincher hingegen war bis auf einen schmalen, weißen Kragen, der so spärlich als möglich bestickt war, gänzlich dunkel gewandet.
    »Ich möchte Sie bitten, in einer Sache, die geheim bleiben muss, Nachforschungen für mich anzustellen«, begann er.
    »Dies ist keine ungewöhnliche Bitte«, antwortete Walsh gelassen. »Aber warum kommen Sie damit ausgerechnet zu mir?«
    »Überrascht es Sie, dass ich eine solche Angelegenheit einem …« Er zögerte.
    »Katholiken anvertraue?«, ergänzte Walsh.
    »Nun ja.« Der Prediger neigte höflich den Kopf. Denn obwohl für ihn zweifelsfrei feststand, dass sein protestantischer Glaube ihn in Gottes Augen über den Papisten stellte, war ihm doch unangenehm bewusst, dass Walsh als genau der Grundbesitzer geboren worden war, der Pincher selbst so gerne sein wollte.
    »Ich vertraue mich gerne einem katholischen Advokaten an, Sir.« Er erlaubte sich ein Lächeln. »Aber ich würde vielleicht nicht unbedingt einen katholischen Wundarzt aufsuchen.« Simeon Pincher hatte nur wenig Erfahrung im Witze machen.
    Walsh rang sich ein Lächeln ab.
    »Bitte fahren Sie fort«, sagte er.
    »Es geht um einen Besitzanspruch«, begann Pincher.
    Seine Reise nach Munster war ein voller Erfolg gewesen. Die Pfründe mit der kleinen Kirche und dem noch kleineren Pfarrhaus war geradezu ideal. Dort könnte er gelegentlich eine Predigt halten und ansonsten einen armen Hilfspfarrer einstellen, der sich um die tägliche Gemeindearbeit kümmern würde. Und das Land war ausgezeichnet. Er hatte bereits Zwischenhändler damit beauftragt, die Bäume zu fällen und das Holz an die Küste auf Schiffe zu schaffen. Sie hatten ihm einen ausgezeichneten Preis geboten. Selbst wenn er nur die Hälfte des Waldes roden und verschiffen ließ, durfte er mit einem stattlichen Gewinn rechnen. Auch mit Boyle hatte es keinerlei Schwierigkeiten gegeben. Doktor Pinchers Freunde im Trinity College und der Christ-Church-Kathedrale hatten sich wärmstens für ihn ausgesprochen und Boyle davon überzeugt, dass dieser Prediger genau die Art gottesfürchtiger Mann war, die es zu unterstützen galt. Er hatte die Pfründe sofort erhalten. Und die Aussicht auf dieses von Gott gesandte Vermögen und das neue und hellere Licht, das dieses auf seinen Lebensweg warf, hatte seinen Glauben gestärkt und ihm den Mut verliehen, nach noch Höherem zu streben.
    Nachdem er sich am Hafen von Waterford nach der Verschiffung von Holz erkundigt hatte, beschloss er, auf einem gerade auslaufenden Küstenschiff nach Dublin zurückzukehren. Die Reise war angenehm und ohne Zwischenfälle verlaufen. Während er die Küste an sich vorbeiziehen sah, wanderten Pinchers Gedanken immer wieder zurück zu der seltsamen Nacht, die er auf Rathconan verbracht hatte. Zweifellos war ihm da eine wichtige Enthüllung in den Schoß gefallen, sei es nun durch eine glückliche Fügung oder die unsichtbare Hand Gottes.
    Jetzt erklärte er Walsh, was er beabsichtigte. Der Advokat hörte ihm mit unbewegter Miene zu, obwohl das leichte Zucken seiner Lippen einem aufmerksameren Beobachter verraten hätte, was er empfand.
    Als der Gast geendet hatte, wiederholte Martin Walsh: »Also glauben Sie, dass Brian O’Byrne nach englischem Recht keinen gültigen Anspruch auf Rathconan hat. Und Sie wollen, dass ich diese Behauptung erst einmal überprüfe. Und falls sie stimmt, dann wollen Sie mich als Ihren Rechtsbeistand, um alleine oder mit Teilhabern diesen Besitz zu übernehmen.«
    »Korrekt.«
    Schon seit einiger Zeit forderten vereinzelt Regierungsbeamte und andere habgierige Menschen eine gründliche Untersuchung ungültiger Grundbesitzansprüche. Sie hofften darauf, altirische Besitztümer zu finden, deren angestammte Eigentümer auf legale Weise enteignet werden konnten. Der Besitz fiele dann an die englische Krone, und die würde sie an loyale Günstlinge weitergeben oder auf dem freien Markt verkaufen.
    »Damit Sie, falls sein Anspruch ungültig sein sollte, das vor allen anderen wissen, die sicherlich begierig darauf warten, Brian O’Byrne sein Erbe wegzunehmen.«
    »Genau«, antwortete Doktor Pincher.
    »Gibt es noch einen anderen Anwärter auf den Besitz, falls Brian O’Byrne ihn unrechtmäßig

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