Die Rebellen von Terra
mit allem zu rechnen. Skura hatte keinen Nachfolger ernannt, und damit war die Horde automatisch jeder weiteren Verpflichtung enthoben. Die Männer brannten darauf, nach Tharc zurückzukehren und dort die Raumschiffe zum Heimflug zu besteigen.
Sie bedauerten nur, daß sie auf diese Weise um ihre Kampfprämien gebracht worden waren.
Kana und ein paar andere sahen das Schicksal der Horde allerdings nicht so rosig.
Kana fiel auf, daß Yorke, seine drei Unterführer und ein paar erfahrene Kämpfer an diesem Abend ihre Decken nicht aufrollten. Als er im Morgengrauen auf Posten ziehen mußte, sah er noch immer Licht im Zelt des Hordenführers, der seine Unterführer um sich versammelt hatte.
Skura war mit einem Flammenwerfer getötet worden. Wieder ergab sich die Frage, wer diese verbotenen Waffen nach Fronn gebracht hatte – und aus welchem Grund.
Während Kana im fröstelnden Morgengrauen auf Posten stand und darüber nachdachte, trat plötzlich ein Mann aus einem Gebüsch hervor und blieb stehen, als wollte er sich auf diese Weise zu erkennen geben. Er war kein Bewohner des Planeten Fronn.
Kana richtete den Gewehrlauf auf die Brust des Fremden.
Ein Mech – in voller Uniform!
Kana pfiff den Wachhabenden herbei und knurrte:
»Hände hoch – und keine Bewegung!«
Der Mech lachte. »Ich denke gar nicht daran. Ich bringe eine Nachricht für Yorke.«
5
Ein paar Stunden später wurde Kana durch einen Schlag auf seinen Schlafsack geweckt und sah mit schlaftrunkenen Augen Mill, der über ihn gebeugt stand.
»Aufstehen!« befahl der erfahrene Kämpfer kurz angebunden. »Wir marschieren ab!«
Die Horde setzte sich in einem ungewohnten Tempo in Bewegung. Kana fand gerade noch Zeit, sein Sturmgepäck auf einen bereits rollenden Karren zu werfen. Er rieb sich noch immer den Schlaf aus den Augen, während er automatisch den ihm zugewiesenen Platz in der Kolonne einnahm. Er sah, daß sie in Kampfordnung über das Land zogen – also mit Absicherungen nach allen Seiten. Die Gue wurden jetzt von Söldnern getrieben, nicht mehr von Llor. In der ganzen Kolonne war kein einziger Llor zu entdecken. Sie marschierten auch nicht in Richtung Tharc, sondern folgten den Bergausläufern nach Norden.
Ihr eigentliches Marschziel schien nur den Anführern bekannt zu sein. Die Männer dachten unwillkürlich an das Schicksal so mancher Horden und Legionen, die von ihrem Einsatz auf irgendeinem fernen Planeten nie zurückgekehrt waren.
Vielleicht stand dieser Marsch in irgendeinem Zusammenhang mit dem unerwarteten Besuch des Mechs in ihrem Lager.
Nach einiger Zeit verengte sich der Weg zu einem schmalen Pfad, und es sah aus, als müßten sie die Karren stehen lassen. Zwei vorausgeschickte Späher kehrten zurück, um Bericht zu erstatten. In ihrer Begleitung befand sich ein verwundeter Llor in der Uniform eines Unteroffiziers.
»Voraus liegt ein breiter Fluß – und keine Brücke …«
Ehe sich die Nachricht bis zum Ende der Kolonne durchgesprochen hatte, kam das Kommando zum Halten, und dann ertönte Yorkes Stimme aus den Lautsprechern.
»Männer, die Lage ist nicht gerade vielversprechend. Wir sind offiziell davon unterrichtet worden, daß S’Tork die Dienste von Mech-Renegaten in Anspruch genommen hat – es ist nicht bekannt, wie viele es sind. Uns ist das freie Geleit nach Tharc verweigert worden, und wir müssen vor allem Zeit gewinnen, um unsere Forderung durchsetzen zu können. Wir werden einen Boten nach Secundus schicken.«
»Wir haben erfahren«, fuhr Yorke fort, »daß wir nördlich von hier über einen Paß durch das Bergland kommen können. Auf dem Marsch dorthin dürfen wir uns nicht mit den Llor abgeben, denn der Tod Skuras bedeutet das Ende unseres Einsatzes. Ladet das Gepäck aus den Karren auf die Guen. Wir schlagen das Nachtlager am Fluß auf …«
Es war keine leichte Aufgabe, die widerspenstigen Guen als Packtiere zu benutzen.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten sie mit ihren schnaubenden Tieren den Lagerplatz am Fluß. Kana trat ans Ufer und blickte die steile Böschung hinunter. Ein Stück weiter flußaufwärts spiegelten sich im Wasser die Lichter eines anderen Lagers. Anscheinend waren ihnen die Llor in einem parallelen Abstand gefolgt.
Zum Glück verfügte die Horde über genügend Vorräte, so daß sie nicht von den Erzeugnissen des Landes abhängig war. Diese Vorräte waren so verpackt, daß sie für Monate reichten.
»Diese verdammten Wollköpfe!« knurrte Slim, als Kana sich zu
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