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Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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glitten und auf die Sarikeln sanken. Der Tentakel ließ Elea sofort los, um auf seine neue Beute zuzueilen, die weniger zerbrechlich und noch dazu interessanter war. Die Amalysen lösten sich vom Handgelenk der jungen Frau, ohne dass diese ihnen den Befehl dazu gegeben hätte oder auch nur hätte eingreifen können. Dieser Kampf war nicht der ihre. Die einzige Amalyse, die ihr blieb, war die harmlose, die ihr als Maske diente. Alle anderen vermischten sich unter dumpfem Gebrüll mit den Sarikeln.
    Die beiden Monster, die gleichermaßen blutrünstig waren, zerfleischten sich in einem entsetzlichen Kampf. Wasserstrahlen spritzten auf und funkelten im Schein der Sterne. Sie schossen entlang der Mauern des Bergfrieds auf und brachen in einem Umkreis von hundert Schritten hervor, je nachdem, wo die Tentakeln und Amalysenfäden aus dem Wasser hervorkamen oder darunter verschwanden. Die Wasserfarbe belebte sich mit Lichtblitzen und schwarzen Niederschlägen. Inmitten dieses Tumults ertönten Geräusche, in denen man Schreie erkennen konnte.
    Es war Elea geglückt, wieder auf den Rücken des Vogels zu steigen. Tanin hatte sich ihr in die Arme geworfen, und sie behütete ihn wegen seines zarten Alters vor diesem apokalyptischen Anblick. Joran gewann an Flughöhe: Der Kampf ließ ihn unberührt. Die junge Frau beobachtete dennoch schmerzerfüllt ihre Amalysen. Es waren zwei, vielleicht gar drei darunter, die seit ein paar Jahren ihre Gefährtinnen gewesen waren. Abgesehen von der auf ihrem Gesicht war es ihr aufgrund der Fähigkeit der Pflanzen, miteinander zu verschmelzen, nie gelungen, sie voneinander zu unterscheiden. Sie hatte nie gewusst, was sie wirklich bei ihren Liedern empfanden oder von ihren eigenen Gefühlen wahrnahmen. Dennoch war ihr, als würde ein Teil ihrer selbst in den Fluten verschwinden.
    Im dunklen Schlossgraben regte sich plötzlich nichts mehr. Wer hatte gesiegt? Allem Anschein nach der Wächter der Burg, denn sonst wären die anderen Sarikeln erschienen, um ihrerseits gegen die Amalyse zu kämpfen.
    Elea umklammerte Elines Halskette fester. Ein kleiner, stechender Schmerz überraschte sie. Es war nicht der Kreis wunder Haut um ihren Knöchel, der ihr wehtat. Die Verletzung war so schwer, dass ihr Körper darauf reagiert hatte. Sie öffnete die Finger: Drei ihrer Fingernägel waren ins Fleisch ihrer Handfläche gedrungen, um den kostbaren Schmuck nicht loszulassen. Solch eine Bedeutung hatte der Wunsch ihrer Schwester gewonnen!
    Sie nahm ihr Füllhorn ab, um es an den Knöchel und an die Hand heranzuführen, denn sie musste das Schlummern ihres Organismus und seine Abwehrkräfte ausnutzen. Tanin beobachtete sie, entsetzt von dem Gedanken an das Leid, das sie durchmachen würde, und schmiegte sich zum Zeichen der Ermutigung an sie – vielleicht eher um seinet- als um ihretwillen.
    »Heile dich still!«, riet Joran kalt. »Nimm die Folgen deiner sentimentalen Torheiten allein auf dich! Und du, Tanin – was wolltest du damit beweisen, dass du Erwan nicht gehorcht hast?«
    »Lass ihn! Er hat genug Angst ausgestanden, um sich selbst Vorwürfe zu machen!«
    Elea hegte immer noch einen gewissen Groll gegen Joran. Sie hatte Tanin selbst so einiges zu sagen, aber das wollte sie nicht vor ihrem Lehrmeister tun. Der Vogel schwieg und schwang sich mit einem gereizten Flügelschlag bis in einen warmen Luftstrom zwischen den Wolken, der sie bis ins Dorf Ize trug.

Verzweiflung und Reue
     
    Ihre Absätze klapperten auf jeder Stufe, die Säume ihres Kleides und ihrer Unterröcke streiften rasch über die Marmorböden. Ihre Schleppe wehte ihr nach wie ihre Locken. Prinzessin Eline nutzte den Aufruhr, den das Entkommen der Maske ausgelöst hatte, um Prinz Andin nachzuflüchten.
    Er hatte nicht abgewartet, bis Mistra mit Korta beschäftigt gewesen war, sondern hatte sich nur vergewissert, dass Victoria heil und unverletzt davonflog. Der Schmerz trieb ihn nun an, seine Schritte zu beschleunigen. Doch sein einziges Ziel war es, weiter daran zu glauben, dass das Davonlaufen seinen Kummer lindern könnte.
    »Graf von Allenberg! Wartet auf mich!«, bat Eline, der es nicht gelang, ihn einzuholen.
    Er hörte nicht auf sie und ging immer schneller weiter.
    »Graf von Allenberg, ich flehe Euch an!«
    Er hatte die Treppe verlassen und lief durch eine leere Galerie. Eline war auf dem letzten Treppenabsatz stehen geblieben. Er würde verschwinden.
    »Prinz Andin!«, rief sie als letztes Mittel.
    Die Erinnerung an seinen Rang ließ

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