Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)
Pferd und hielt einen Moment lang reglos vor den Insassen des Karrens.
Andin wusste nicht, ob er die Zielscheibe dieses Blicks war: Das Gesicht vor ihm war völlig verdeckt. Noch das kleinste Stück Haut war unter einem geschmeidigen Stoff verborgen, der Kopf und Hals des Räubers verhüllte. Die Dämmerung machte jeden womöglich vorhandenen, für Mund oder Augen gedachten Schlitz unsichtbar. Andin fragte sich, ob die Maske sprechen würde, aber mit einem Zügelschnalzen sorgte der Bandit dafür, dass sein Pferd sich aufbäumte, grüßte Othal und sprengte auf die Weizenfelder zu, nachdem er noch einmal durchs Wasser des Flusses geprescht war.
Erfahrener Reiter, Kämpfer ohnegleichen … Dieser Mann wird den Legenden um ihn gerecht! , dachte Andin.
In diesem Augenblick stand Korta fluchend auf; aus einem Mundwinkel sickerte Blut. Er grollte in übertriebener Erregung, als er die Maske verschwinden sah, und stürzte sich auf die am Boden liegenden Soldaten, um sie vergeblich zu schütteln.
Angesichts seiner Niederlage hielt er sich an Othal schadlos. Er verlangte zu wissen, wie die Maske sich die Stange verschafft hatte. Der Bauer setzte eine reumütige, dümmliche Miene auf und antwortete: »Gnädiger Herr, sie lag hier im Wagen, und der Räuber da hat gedroht, den Kindern etwas anzutun, wenn ich ihm die Stange nicht geben würde. Glaubt mir nur, wenn ich gewusst hätte, was er damit anstellen würde, hätte ich mich für Euch geschlagen!«
Er unterstrich seine Worte mit kleinen Verneigungen, die der Eitelkeit des Adligen schmeicheln sollten.
Korta glaubte dieses Märchen nicht: Um diese Lüge zu erkennen, brauchte er noch nicht einmal Muht. Aber er hatte das Schwert des jungen, blonden Mannes an der Seite des Bauern gesehen. Trotz der Nacht, die ihm immer weiter die Sicht nahm, hatte er bemerkt, dass diese Waffe zu schön war, um einem Bauern zu gehören. Woher kommt dieser Kerl? Er konnte kein Fremder sein! Kortas Wachen hätten ihn schon an der Grenze festgenommen und getötet. War das ein neuer Mann in den Diensten der Maske? Korta war zu beschämt über seinen Sturz vom Pferd und die vorausgegangenen Kämpfe, um nun mehr herausfinden oder noch weiter kämpfen zu wollen. Er konnte immer noch die Scylenkrieger in dieses Dorf schicken, um alles zu erfahren.
Wütend starrte er dem Dörfler in die Augen und zog sich dann zurück, wobei er Verwünschungen in seinen Spitzbart murmelte. Er war nicht geschlagen, wie man hätte annehmen können: Zwar hatte er die Maske nicht gefangen genommen und noch nicht einmal versucht, sich die Kinder von Waldsaum zu holen, aber die aus Eade waren in seiner Hand . Wenn er mit ihrer Hinrichtung drohte, würde die Maske tausend Risiken eingehen, um sie zurückzuholen.
Andin hatte sich nicht gerührt; er hatte den herzoglichen Siegelring des Adligen bemerkt und beschränkte sich darauf, seine Schlüsse aus dem zu ziehen, was um ihn herum geschah. Er wusste sehr genau, dass er nicht unschuldig am verfrühten Aufbruch dieses Mannes war. Das Ärgerliche an diesem Abenteuer war nur, dass er von dem Adligen bemerkt worden war, ohne seinerseits zu wissen, welche Rolle er im Palast spielte. Er würde sich vor seinem Einfluss in Acht nehmen müssen.
Humpelnd rappelten sich die Wachen hoch, setzten ihre kleinen, eisernen Helme wieder auf und entfernten sich mit ihrem Anführer.
Ein Mädchen begann zu weinen. Die Kleine hatte große Angst gehabt. Andin nahm sie in die Arme, fand aber nicht die richtigen Worte, um sie zu trösten. Man hatte ihm so viel Unfug über Leiland erzählt! Er hatte den Eindruck, in eine andere Welt eingetreten zu sein: All sein Misstrauen war fehlgerichtet gewesen und all seine Wahrheiten falsch. Er musste alles ganz neu lernen. Schützend drückte er das Kind an sich und streichelte ihm sacht das Gesicht und die roten Haare.
Othal trieb die Pferde an. Das war für die Einwohner von Waldsaum gerade noch einmal gut gegangen! Aber für Andin fing die Geschichte erst an. Er hatte begriffen, dass die eigentlichen Feinde der Dorfbewohner die Wachen des Königreichs waren, aber er wollte auch wissen, warum.
In seiner knurrigen Art antwortete Othal ihm: »Ich danke dir wegen der Kinder – und dafür, dass du den Schuft Korta in die Flucht geschlagen hast. Aber die Maske hat nicht mit dir sprechen wollen. Es kommt mir nicht zu, das zu übernehmen. Je weniger du weißt, desto besser ist das den Utahnsaugen gegenüber!«
Für ihn bedeutete es eine gewaltige
Weitere Kostenlose Bücher