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Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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rebellischen Gefühle, die er mit elf Jahren empfunden hatte, stiegen wieder in ihm auf. Er konnte noch immer nicht daran glauben! Die Feen beeinflussten doch nur die Lebensentscheidungen. Nie und nimmer hätte Andin gedacht, dass sie einem eine Zukunft aufzwingen könnten! Und noch viel weniger, dass sie angesichts des Todes derjenigen, die sie für ihn bestimmt hatten, machtlos sein könnten! Warum hatten sie das alles seinem Vater bei Andins Geburt enthüllt? Die Worte seines Vaters kehrten ihm wieder ins Gedächtnis zurück:
    »Andin, Ihr habt doch nicht etwa vergessen, was Euer Ahn Enkil für das Volk von Pandema getan hat? Die Schlacht, die er gegen die Handlanger des Hexergeists geschlagen hat, damit die Feen einen Teil ihrer Macht zurückgewinnen konnten? Warum ist uns Eurer Meinung nach in Pandema ein solches Glück beschieden, wenn nicht zur Belohnung für seine tapfere Tat? Woher glaubt Ihr Euren Prinzenrang zu haben? Habt Ihr schon Eure Geschichte vergessen? Es wäre vielleicht an der Zeit, dass Ihr seine Memoiren lest … Bei meiner Rückkehr werde ich … Andin … Die Feen haben sich uns gegenüber immer dankbar gezeigt und vertrauen uns. Sie haben uns erwählt, damit wir ihnen helfen. Leiland ist das stabilste Land in diesem Teil der Welt des Ostens, und lange vor dem Krieg der Jahrhunderte, lange, bevor die gemeinsame Sprache eingeführt wurde, bildeten unsere beiden Völker ein einziges großes Volk.«
    Sein Tonfall wurde sanfter, und er umschlang das kleine, grüne Samtwams mit seinem großen Purpurmantel. Der kleine Prinz konnte an all das nicht glauben. Ein Teil seines Universums war eingestürzt. Die Feen hatten einen Fehler begangen! Sie hatten beschlossen, dass er einsam bleiben sollte! Also war er der Einzige, der liebte? Elea empfand nichts für ihn? Das Versprechen, seine Blume zu behalten – nichts als heiße Luft? Und dennoch hatte sie ihm ihren Namen enthüllt! In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken.
    »Aber ich kann ihr doch trotzdem ein wenig folgen. Vielleicht haben sich die Feen ihre Entscheidung noch einmal überlegt. Es gibt jemand anderen für mich. Und das ist sie!«
    »Sie ist in die Schwarzen Lande abgereist! Dieser Kontinent besteht aus fünfzehn riesigen Königreichen! Ihr habt nicht die geringste Vorstellung, was sie dort tun wird. Ihr wollt Euer Leben damit verbringen, nach ihr zu suchen, obwohl Ihr längst keinen Platz mehr in ihrem Geist einnehmt? Wir – Eure Mutter und ich – wollen, dass Ihr ein großer Kämpfer werdet. Ihr ähnelt Eurem Vorfahren Enkil so sehr, dass es Euch gelingen wird. Wir wollen auch, dass Ihr die Welten bereist, um das Kriegshandwerk und die in Friedenszeiten nötigen Fähigkeiten kennenzulernen, aber wir wollen auf keinen Fall, dass Ihr wegen eines hübschen jungen Mädchens den Kopf verliert… Mein Kind, ich bin betroffen über das Schicksal. Glaubt mir, ich hätte alles nur Mögliche getan, damit Euch das hier nicht zustößt! Aber es ist zu spät.«
    Er drückte das Gesicht seines Sohnes an seine mächtige Schulter und setzte hinzu: »Ihr vermögt zu lieben, das weiß ich. Bis zum Wahnsinn sogar, und das wird immer Eure größte Schwäche sein. Ich hoffe aus tiefstem Herzen, dass Ihr einst eine Frau lieben werdet, die ihrerseits ein wenig Zuneigung für Euch aufbringt. Aber ich fürchte, dass sie für Euch nicht mehr als große Freundschaft empfinden wird. Ich wünsche mir, dass das zu Eurem Glück ausreicht.«
    Andins Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück. Er hatte diese beschränkte Zufriedenheit nicht gefunden, sondern hatte sogar Angst davor, nach ihr zu suchen. Das war der unbewusste Grund, der ihn daran hinderte, an einem Ort zu bleiben, und ihn antrieb, jede Gesellschaft zu meiden.
    Nis trabte ganz langsam dahin, beinahe schweren Schritts: Sie spürte die Melancholie ihres Herrn. Er sprach nicht mit ihr.
    Andin dachte an die kleine Elea zurück. Er hatte sich ein so schönes Bild von ihr bewahrt: Ein wildes und zerbrechliches Kind, am Rande einer Klippe, dem der Wind in Röcke und Haare fuhr. Ein kleines, zierliches Gesicht mit dunklen Augen, die das Meer betrachteten, als ob es all ihre Hoffnungen erfüllen könnte.
    War es möglich, dass Elea und das Mädchen-mit-den-blauen-Augen ein und dieselbe Person waren? Was das Äußere betraf, hatte er nicht genug Erinnerungen, um einen Abgleich vorzunehmen; das Einzige, worauf er sich besann, waren ihre Augen. Aber das Kind hatte dunkelgraue gehabt, die des jungen Mädchens

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