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Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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verächtlich den Kopf und setzte seinen Weg fort. In Andins Kopf zog unwillkürlich alles vorbei, was er vor den Scylen verheimlichen musste: Er geriet in Panik. Der von dem Haarumhang bedeckte Rücken seines Feindes kam näher. Der Stallknecht war wohl damit fertig, die Pferde zu satteln. Die Krieger aus den Ungewöhnlichen Landen würden sich genau in dem Moment, in dem Andin ankommen würde, umdrehen, um aufzubrechen. Der junge Mann blieb stehen und tat, als müsse er einen Kieselstein von seinem Stiefel lösen. Er musste sich beruhigen und schnell nachdenken. Der Scyle würde nicht alles auf einmal herausfinden. Auf seinen wenigen Reisen in die Staaten des Nordens hatte Andin bemerkt, dass nur wenige Scylen auf den ersten Blick erkannt hatten, dass er ein Prinz war. Ihre Macht wirkte nicht wie die Immas.
    Sein Führer stampfte vor Ungeduld mit dem Fuß auf. Andin ging weiter. Wie sollte er dem Scylen verheimlichen, dass er gegen seine Männer gekämpft hatte, dass er die Maske kannte und dass er das Mädchen-mit-den-blauen-Augen liebte? Sein Bauch zog sich allein schon bei dem Gedanken zusammen. Und wenn ich wie jemand anders denke ? Konnte das funktionieren? Er hatte nichts zu verlieren. Aber welche Identität konnte er sich ausdenken? Er musste sich auch eine Reaktion auf die Krieger aus den Ungewöhnlichen Landen einfallen lassen! Er machte noch einen Schritt, und das knochige Gesicht des Scylenanführers wandte sich ihm zu.
     
    Muht Dabashir war höchst erzürnt. Die Blendung seiner Männer hatte ihn aufgewühlt, und er hätte den Herzog von Alekant gern dafür umgebracht, dass er noch vor zwei Tagen über seine Sorgen wegen der akalischen Zaubertränke gespottet hatte. Die Maske verfügte über einen Alchemisten! Der Zwerg, den Korta für einen kleinen, lächerlichen Narren hielt, war einer der Wissenschaftler von Akal!
    Obwohl er seinen Besuch in Scyl so sehr herbeigesehnt hatte, wünschte der Krieger nun, er sei schon vorüber. Der Kreislauf der Rache war angestoßen. Sein Treffen mit Utahn Qashiltar würde morgen Mittag stattfinden. Wenn das nicht geheißen hätte, die Pferde in einem gewaltigen Galopp zuschanden zu reiten, hätte er die Reise gern binnen eines Tages hinter sich gebracht, um der Maske und ihrem gelehrten Gefährten nur eine kurze Atempause zu lassen. Aber es war ihm und seinen Männern unmöglich, akalisches Gebiet zu durchqueren: Nur Korta konnte das tun, um zu ihnen zu stoßen. Die Scylenkrieger hatten keine Wahl, als die Salzebene von Leiland zu durchqueren und Akal durch einen Umweg über das Meer zu umgehen. Ein großer Zeitverlust, doch die Rückkehr in die Heimat würde nützlich sein, um eine Abwehr für die chemischen Waffen des nun persönlich gewordenen Feindes zu finden.
    Muht zog am Zügel seines Pferds und trat auf den Hof hinaus. Seine Männer folgten ihm, geführt von ihren Reittieren, auf Schritt und Tritt. Ihre Köpfe mit den schmerzenden, erblindeten Augen hielten sie gesenkt. Muht fluchte innerlich, aber er nahm dennoch den Schlossportier und den Fremden wahr, die auf ihn zukamen. Reflexartig versenkte er sich in den Geist des ersten, fand aber nichts als die übliche Furcht dieses Mannes angesichts der Macht der Scylen: Der Schlossportier hatte eindeutig Angst, weil Muht Dabashir erkannte, dass er ein Fass aus der Weinladung gestohlen hatte, die vor zwei Monaten ins Schloss gelangt war. Der Scylenkrieger achtete nicht weiter auf diese Informationen und wandte sich dem folgenden Verstand zu.
    Die ersten Bilder, die er im Geist des jungen Mannes fand, wiesen ihn als einen von Kortas Söldnern aus, der eine Botschaft aus Pandema abgefangen hatte. Zu seinem Erstaunen sah er mehr Ekel als Angst angesichts seines Umhangs aus akalischen Skalpen. Für sein Alter schien dieser Mensch recht selbstbewusst zu sein. Er beobachtete, wie er seine Stute dem Stallknecht übergab, und nahm einen plötzlich sehr heftigen Fluchtwillen wahr. Befriedigt stellte Muht fest, dass die Gleichgültigkeit, die der junge Fremde zur Schau tragen wollte, nur ein Panzer war, um seine Furcht zu verbergen. Eitelkeit der Jugend! Er wollte den Verstand des jungen Mannes schon verlassen, als er inmitten des Wunsches, Korta so rasch wie möglich aufzusuchen, nachtblaue Augen erspähte!
    Muht konzentrierte sich erneut. Er nahm den Schatten von Furcht zwischen den professionellen Gedanken wahr; Unsicherheit erschien in Form von unterdrückten Szenen. Zwei oder drei kaum ausgearbeitete Bilder verschwanden,

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