Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)
Beschreibung von Prinzessin Eline zurückzukehren, wenn er keine Botschaft von ihr erhalten konnte.
Andin lächelte. Er fragte sich, wer von beiden recht hatte, Cedric oder Philip. Sollte man an die Macht der Feen glauben und sein eigenes Leben vergessen oder im Gegenteil kalt und ungläubig bleiben, bis es schließlich geschah? Gleichgültig – er konnte es nicht abwarten, die Mienen der beiden beim Anblick ihrer jeweiligen Prinzessin zu sehen. Andin konnte sich kaum noch gedulden, ihr Glück Wirklichkeit werden zu sehen. Sie waren schließlich seine Brüder.
Er entfernte sich von den Buden der Händler und ihren Rufen. Die Straßen der Stadt stiegen immer steiler an, und die Bürgerhäuser wurden seltener, machten Werkstätten oder den Unterkünften von Handwerkern und der Dienerschaft der Burg Platz. Dann folgten Weinpressen und die Waschhäuser, die von einer Quelle gespeist wurden, die vom Weißen Berg herabströmte. Die Burg ragte ein wenig abseits teilweise auf einem Berg auf, der denselben Namen wie die Stadt trug. Ihr Fundament war von tiefen Gräben umgeben, die mit dem Meer und dem See der Furt der Fünf Flüsse verbunden und von grünem Efeu und weißen Blumen überwuchert waren. Nichts ließ vermuten, dass an diesem Ort Angst herrschte. Abgesehen vielleicht von der Stille. Azurblaue Fahnen, die im grauen Licht dunkler wirkten, wehten an den Türmchen. Man hörte nur das leise Rascheln der Banner mit den silbernen Monden.
Als Andin vor seinem Aufbruch gegessen hatte, hatten die Aceser ihm erzählt, dass der gesamte Adel des Landes und alle durchreisenden Edelleute sich auf der Burg abschotteten und so seit dem Erscheinen der Maske die Herzogtümer und Grafschaften im Stich gelassen hatten. Nur der Schuft Korta wagte sich ins Freie, um seine Schandtaten zu begehen. Der junge Mann würde in eine Welt vordringen, die durch einen Graben von der Wirklichkeit getrennt war.
Andin ritt über den endlos langen Steg, der über die seltsam blau gefärbten Wassergräben führte, und verspürte ein leises Unbehagen. Er hatte sogar den Eindruck, den seltsamen Geruch der Höllischen Nebel wahrzunehmen. Da er glaubte, dass seine Furcht ihm einen Streich spielte, achtete er nicht weiter darauf. Doch eine Welle folgte jedem von Nis’ Schritten über die Bohlen.
Nachdem Andin durch vier Brückenköpfe gekommen war, fand er wider Erwarten die Zugbrücke gesenkt, aber auch das Fallgatter. Zwei Wachen mit den üblichen versteinerten Mienen waren auf Posten. Bei seiner Ankunft veränderte sich ihr Gesichtsausdruck nicht, aber sie kreuzten die Spieße, um ihm zu bedeuten, Halt zu machen.
Andin stieg ab und erklärte ihnen – mehrfach – welchen Zweck sein Besuch hatte, aber ihr Verhalten änderte sich nicht. Mit seiner Geduld am Ende zog er das Schreiben seines Königs aus der Lederhülle und wedelte ihnen mit dem sternförmigen königlichen Siegel vor der Nase herum. Sogleich erschien ein Mann im Tordurchgang, und das Fallgatter hob sich. Ohne ein Wort zu sagen, bedeutete er dem jungen Mann, näher zu kommen und ihm zu folgen.
Andin war empört über diesen Empfang. Er wirkte ja vielleicht schäbig und war von den Füßen bis zur Taille mit Straßenstaub bedeckt, aber sein König empfing jeden beliebigen seiner Untertanen und jeden Reisenden, ohne sich Gedanken um ihr Äußeres zu machen. Die Bewohner dieser Burg mussten recht hochmütig sein, wenn sie die Ankunft eines Boten aus einem Nachbarland einfach ignorierten.
Spöttisch betrat er den Hof – und blieb wie angewurzelt stehen. Es bot sich ihm ein fürchterlicher Anblick: Drei Männer mit platinblondem Haar warteten in den Stallungen darauf, dass der Pferdeknecht damit fertig wurde, ihre Pferde zu satteln. Die Scylen waren nicht direkt nach ihrer Niederlage abgereist, wie er angenommen hatte! Die beiden Krieger trugen Augenbinden, aber der Anführer mit dem weiten Umhang aus roten Haaren war offensichtlich bei bester Gesundheit!
Andins Führer ging in ihre Richtung; der junge Mann musste Nis im Stall zurücklassen. Er konnte nicht umkehren. Er würde sofort die Aufmerksamkeit des Scylenanführers erregen. Alles überschlug sich in seinem Verstand. Wie kann ich ihm entkommen? Er musste ein Mittel finden, ganz gleich welches. So schnell wie möglich, so unauffällig wie möglich.
»Ich habe es eilig, meine Botschaft dem König zu überbringen. Gibt es hier niemanden, der mir meine Stute abnehmen kann?«, fragte er ungeduldig.
Sein Führer schüttelte
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