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Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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bevor sie auch nur ganz geboren waren. Dieser junge Mann hat ein Geheimnis . Er wollte sich aufrecht halten, er zügelte seinen Schritt, er hoffte, unbemerkt vorbeizukommen. Wollte er nur aus Stolz seine Furcht verbergen? Eine Klarheit breitete sich in seinem Verstand aus, und während sie die Loyalität seiner Seele bewies, ging sie nur schlecht mit seinem Auftreten einher. Verborgene Liebe, Naivität? Abgesehen von der Sorge darum, seine Furcht zu verbergen und gleichgültiger zu wirken, als er es war, fand Muht nur einen jungen Mann, der entschlossen war, Korta Bericht zu erstatten. Es gab keine Spur mehr von einem nachtblauen Blick, und Muht glaubte am Ende, dass Kortas Wahn auf ihn abfärbte. Schnell verließ er den Geist des jungen Mannes und setzte seinen Weg fort. Er musste dringend auf andere Gedanken kommen!
     
    Andin folgte seinem seltsamen Führer eine Außenwendeltreppe hinauf und schirmte mithilfe der falschen Identität, die er sich ausgedacht hatte, immer noch seine Gedanken ab. Als er den Ehrenhof erreicht hatte, riskierte er einen Blick zurück und sah zu seiner großen Erleichterung die Scylenkrieger aus der Burg reiten. Er hatte es geschafft. Zwar wusste er nicht, wie und in welchem Maße, aber er musste wie ein bedeutungsloser Junge erschienen sein. Erleichtert stieß er einen Seufzer aus, und sein gesamter Körper entspannte sich.
    Bei dem Geräusch drehte der Pförtner sich um.
    »… schöne Burg«, erklärte Andin und straffte sich.
    Sein Führer nickte blasiert und ging auf eine monumentale Treppe mit geraden Rampen zu. Andin hatte die Ausrede geliefert, ohne nachzudenken. Aber jetzt, da die Gefahr, die von den Scylen ausging, sich von ihm entfernte – und da er hoffte, ihnen niemals wieder zu begegnen! – wurde ihm bewusst, wie prächtig das Gebäude wirklich war.
    In jedem Stockwerk ragten runde Balkone aus überdachten Gängen hervor, wie marmorne Blätter samtweicher Kapuzinerkresseranken. Unzählige Ornamente und eine Vielzahl von Vorhängen, die zierlich mit Vögeln, Pflanzen und phantastischen Kreaturen bestickt waren, schmückten die Fenster und Wände in einer Kombination aus Farben und Materialien, die bis ins Detail aufeinander abgestimmt waren. Spiegel und Glasscheiben funkelten in einem außergewöhnlichen Spiel des Lichts, während die Fresken und Wandteppiche dieser Pracht Wärme verliehen.
    Der ganze Reichtum von Leiland konzentrierte sich auf diesen Palast, der groß wie eine Stadt war. Während er durch seine labyrinthartigen Gänge schritt, fiel es Andin schwer, nicht völlig beeindruckt zu sein. Er vergaß seine Angst vor den Scylen und fühlte sich nun winzig und zerbrechlich. Seine Augen fanden kein Detail, das keine Aufmerksamkeit verdient hätte. Es gelang ihm nicht einmal mehr, sich zu erinnern, ob das Schloss von Pandema noch schöner war.
    Ein breiter Gang mit Tonnengewölbe fiel ihm besonders auf: Mehrere Gemälde, die die Geburt von Leiland darstellten, reihten sich in einer gigantischen Gruppe aneinander. Drei weiße Schleier und ein roter standen für die beiden Wesenheiten, die sich vor vierhundert Jahren um die Welt des Ostens gestritten hatten: die Feen und den Hexergeist Ibbak. Auf dem zentralen Feld erhob sich das Königreich, das vom Krieg der Jahrhunderte zerstört und entvölkert und schließlich wiederaufgebaut worden war.
    An der gegenüberliegenden Wand schilderten am Karnies aufgehängte Leinwände die Höhepunkte der Landesgeschichte. Je weiter Andin vordrang, desto weiter schritten auch die Gemälde in der Zeit fort, und die Legende vom Ungeheuer und seinen Verbrechen erschien. Viele Szenen entgingen Andins Aufmerksamkeit, aber andere beeindruckten ihn. Ihre Farben, ihre Lebendigkeit, ihre Gewalttätigkeit oder ihre heitere Ruhe ergriffen sein Herz. Andin durchlebte sie.
    Ein Gemälde verstörte ihn mehr als die anderen: Es stellte die Geburt der Dritten und letzten Prinzessin dar. Die Raserei und Verzweiflung berührten Andin, und er konnte nicht anders als einen Moment vor dem Bild stehen zu bleiben. Das Glück hatte sich aus seinem Leben zurückgezogen, so wie es in diesem Land ausgelöscht worden war. Leiland war tot, vernichtet von dem heimlichen Massaker, das auf diese Tragödie gefolgt war. Die Maler hatten mit einem roten Himmel, einer Vielzahl von Schafotten und einer leeren Wiege aufgehört. Das war das letzte Bild.
    Andins Führer öffnete unter großem Lärm eine gewaltige Tür mit zwei geschnitzten Flügeln. Der junge Mann zuckte

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