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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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die Himmelsrichtungen im dichten Laub.
    » Es ist verboten, in den Türmen dort Kerzen zu entzünden«, warnte das Kind Andin streng. » Man könnte sie von der Burg aus sehen. Aber man hat von dort einen wunderbaren Blick auf einen Großteil von Leiland– und es gibt Hängematten dort! Ich schlafe gern da. Joran sagt, ich hätte sie mir zum Lehen erkoren!«
    Er ließ sich eine Rampe bis ins Untergeschoss hinabgleiten, indem er einen Kampfschrei ausstieß, und sah nachsichtig zu, wie Andin die Stufen hinunterstieg.
    » Gestern Abend ist Mama dort zu mir gekommen. Um zu weinen.«
    Ein kaltes Licht war im grünlichen Blau seiner Augen aufgeflammt, und Andin glaubte, dass sie herausschrien: Ich habe verstanden, dass es deinetwegen so war!
    Ein schriller, kurzer Ton ließ Tanin plötzlich seine Angriffslust vergessen; er hob den Kopf und wandte sich dem Geräusch zu. Dann steckte er die Hand in die Tasche, die mit allen möglichen Gegenständen vollgestopft war, und zog einen hölzernen Kegel hervor. Er führte ihn an den Mund und antwortete mit zwei kurzen, schrillen Pfiffen und einem sehr langen. Lässig setzte er sich auf die Balustrade und ließ die Beine baumeln, um zu zeigen, dass er wartete. Andin wollte seinen Abstieg fortsetzen, als er eine Kinderschar die Stufen hinaufstürmen sah. Es waren eigentlich nur acht, aber im ersten Augenblick hätte der junge Mann schwören mögen, dass es doppelt so viele wären.
    Sie liefen Tanin entgegen, aber Andins Anwesenheit erstaunte mehr als eines von ihnen. Eigentlich hatten sie über die Neugeborenen reden wollen, aber nun konzentrierte sich das Gespräch auf den neuen Erwachsenen. Die Fragen, die Blicke und das Gewimmel überwältigten Andin. Tanin saß immer noch auf der Rampe und musterte ihn mit kritischem Blick. Er hatte die Arme verschränkt und hatte das Auftreten eines Anführers angenommen; Andin bemerkte, dass Tanins Liebling niemand anders als Chloe war.
    Die Vorstellungsrunde zog sich lange hin und verlief ungeordnet; der junge Mann konnte sich mit Mühe nur das Allerwichtigste merken. Die kleinen Zwillinge– die jüngsten der Bande– mussten die Töchter von Allan und Virgine sein. Die beiden vier und fünf Jahre alten Jungen, die für ihr Alter schon groß waren, stellten sich als die Brüder der Neugeborenen heraus. Und die letzten, ein Junge im selben Alter wie Tanin und ein kleinerer, waren mitsamt ihrer Schwester gerade erst von Erwan und Selene, Chloes Eltern, adoptiert worden. Puh!
    » Bist du der, der die Sackleier spielt?«, fragte Chloe gerade mit perfekter Aussprache. » Papa hat schon viel von dir erzählt.«
    Sie ließ ihm nicht die Zeit zu antworten. Ihre goldenen Augen blickten in Andin hinein und schienen immer größer werden zu wollen. Tanin sprang von der Balustrade und ergriff die Hand der Kleinen, um sie von Andin wegzuzerren.
    » Du suchst doch etwas zum Anziehen, nicht wahr?«, fragte er herablassend und bedeutete dem jungen Mann, ihm zu folgen.
    » Du bist ein forken, ein großer Mann und mächtiger Krieger, und du hast ein gerechtes Herz, hat Papa gesagt«, fuhr Chloe unschuldig fort.
    » Erzähl mir doch nichts!«, bemerkte Tanin. » Sein Hemd mag ja zerrissen und schmutzig sein, aber er hat keine einzige Wunde am Rücken! Und nur weil er eine leichte Verletzung am Unterarm hat, zögert er, die Wurzeln zu nehmen, um nach unten zu gelangen.«
    Das war zu hart und ungerecht für die Eitelkeit des jungen Mannes. Er stützte sich mit einer Hand auf die Balustrade und schwang die Beine hinüber. Im Sprung packte er eine Wurzel und ließ sich die Dutzenden von Fuß hinabgleiten, die ihn noch vom Boden trennten.
    » Was hast du gerade gesagt?«, spottete Chloe und bewunderte den Abstieg.
    Tanins mauliger Blick drang nur noch aus zu Schlitzen verengten Augen hervor. Der Beifall, den all seine Freunde Andins Ankunft am Boden spendeten, machte ihn nur noch mürrischer.
    » Er hat wirklich ein reines Herz– ich habe gesehen, dass es weiß ist«, bestätigte das seltsame kleine Mädchen und ließ die Augen golden funkeln.
    Tanin verzog seine Lippen zu einer Grimasse. Er wollte nicht daran glauben, konnte es nicht. Aber da er noch immer zwischen seinen Gefühlen für seine Adoptivmutter und für Chloe hin- und hergerissen war, zog er es vor, zu fliehen, und lief über den Holzsteg davon.
    Andin setzte sich am Boden auf eine dicke Wurzel, gleich neben den Krankenzimmern. Ceban, der daraus hervortrat, hatte ihn herunterkommen sehen.
    » Also

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