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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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bildete. Die Amalysenbänder konnten die fast völlige Nacktheit des Körpers nicht verhüllen und machten Vics Aufzug nicht weniger reizvoll. Es fiel Andin schwer, seine Lust so zu zügeln, dass er sich auf das Erlaubte beschränkte und nur den Blick über sie schweifen ließ.
    » Bist du der Graf?«, flüsterte das Kind plötzlich.
    Abrupt aus seiner seligen Versunkenheit gerissen wurde sich der junge Mann der Gegenwart des kleinen Jungen wieder bewusst und bestätigte seinen Verdacht.
    » So siehst du gar nicht aus«, stellte der Kleine fest.
    Andin warf einen Blick auf seine Kleidung und musste über die Freimütigkeit des Kindes lächeln. Er war sich sicher, dass er nicht gerade das Bild abgab, das man sich von einem Adligen machte!
    » Ich hatte einige Schwierigkeiten bei der Überquerung der Brücke-ohne-Wiederkehr«, antwortete er freundlich.
    Tanin zog eine skeptische Schnute.
    » Joran lässt jeden herein, auf den er gut zu sprechen ist!«
    Andin verschluckte sich angesichts dieser Schlussfolgerung beinahe und stand lieber auf, statt zu antworten. Victoria hatte sich auf die Seite gedreht. Ihr Gespräch würde sie noch aufwecken.
    Er wäre gern bei ihr geblieben, aber Tanin hatte, ganz wie ein guter kleiner Wachhund, nicht die geringste Lust, ihm diese Freude zu gönnen. Andin gab ihm ein Zeichen, mit ihm hinauszugehen. Das Kind ließ sich darauf ein, öffnete aber zuvor noch das kleine Fass. Eleas Amalysen verließen langsam den Körper der jungen Frau, um in das salzige Wasser zu gleiten, das im Fass enthalten war. Nur die eine, die ihr als Maske diente, ruhte noch wie ein Stirnband auf ihren Haaren. Seufzend schloss Andin die Tür.
    Als er sich umdrehte, war Tanin noch immer da und musterte ihn unentwegt. Andin musste sich dem Offensichtlichen stellen: Das Kind würde ihn keine Sekunde lang allein lassen.
    » Wenn du weißt, wo ich etwas zum Anziehen finden kann, bin ich gern bereit, dir zu folgen.«
    Tanin lächelte zum ersten Mal und entblößte zwei unregelmäßige Schneidezähne von blendendem Weiß. Schwungvoll stieg er auf die Holzrampe des Stegs und packte mit den kleinen Händen eine Luftwurzel. Er wollte schon daran hinabgleiten, als Andin ihn zurückhielt.
    » Ich habe heute zwei Kämpfe durchgestanden und fühle mich nicht so recht in der Lage, diesen Weg zu nehmen.«
    Das hübsche und endlich freundliche Lächeln verschwand sofort; Tanin kehrte auf den Steg zurück.
    » Mama nimmt ihn immer«, sagte er und maß Andin mit Blicken, bevor er einen klassischeren Weg nach unten über die Stufen wählte.
    Ihr Verhältnis versprach nicht einfach zu werden.
    Von ihrem erhöhten Standpunkt aus hatte Andin einen guten Blick auf den gesamten Verbotenen Wald. Tanin liebte es, Dinge zu erklären, und obwohl er zunächst zögerte, sich zuvorkommend zu geben, machte er sich ein Vergnügen daraus, den Fremden über eine Nebenbrücke zu führen. Von seiner Begeisterung über die Umgebung mitgerissen beschrieb er Andin ihre gesamte Beschaffenheit.
    Im Fuß des Großen Baums war die dem See zugewandte Seite den Gemeinschaftsräumen vorbehalten. Auf zwei Etagen waren große, heizbare Räume, Küchen und Wohnzimmer angeordnet, umgeben von Terrassen, Treppen und Wurzeln. An der Seite, die auf den Pfad zum Strand hinausging, befand sich Erwans Labor; darunter lagen die Krankenzimmer. Ein Teil dieser Räumlichkeiten, die dem Binnenmeer zugewandt waren, bot all die Ruhe, die nötig war, damit Sten und Estelle sich wieder erholten. Auf der anderen Seite des Baumes füllten Waffenkammern und andere kleine Räume die letzten Wurzeln am Boden aus.
    » In diesem Stockwerk liegt gegenüber von Mamas Zimmer das von Joran«, fuhr Tanin fort. » Aber im Augenblick wohnt darin eine freundliche Hexe mit weißen Augen.«
    Der Tonfall seiner Stimme verriet Zuneigung zu Imma, aber auch, dass er Jorans Geste nicht verstand. Er hob den Kopf.
    » Darüber liegt die Bibliothek. Sie erstreckt sich um den ganzen Baum herum! Das ist mein Lieblingszimmer. Nicht wegen der Bücher«, erläuterte er mit einem verschwörerischen Lächeln. » Aber das Dach besteht aus Glas. Wenn ein Buch zu langweilig ist, muss man nur den Kopf heben, um mit den Vögeln davonfliegen zu können!«
    Endlich begann er Andin zu gefallen.
    Mehrere kleine, hängende Gelasse versteckten sich im Blattwerk auf gleicher Höhe wie die Bibliothek oder gar noch weiter oben: Ruheräume, Arbeitszimmer oder Zusatzflächen. Und nahe am Wipfel bezeichneten vier kleine Hütten

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