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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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die Harmonie ihrer Züge unbestreitbar. Ihre ebenholzschwarzen Haare lockten sich hübsch, liebkosten ihre Schultern und stachen von ihren weißen Augen ab. Die Üppigkeit ihres Körpers zog ebenso Blicke auf sich wie ihre sinnlichen Lippen. In feuerfarbene Gewänder gehüllt, die ihre weiblichen Formen betonten, war Imma sich ihrer Anziehungskraft nicht bewusst und wirkte dadurch nur umso betörender. Diese seltsame Schönheit, die die Augen der Männer versengte und die Eifersucht der Frauen entfachte, hatte die Aceser verstört, die nie versucht hatten, die Güte ihrer Seele zu erkennen.
    Imma streichelte Chloes Kopf und setzte sich behutsam zwischen Elea und Ophelia. Sie wäre gern unauffällig gewesen, aber sie spürte die Stille ringsum. Zurückhaltend, wie sie war, war sie über diese Reaktion erstaunt. Alle Leute hier waren gewöhnlich überaus freundlich zu ihr. Was geht hier auf einmal vor?
    Lautes Gelächter ertönte. Man spottete über irgendjemanden; sie hörte einen Namen.
    » Andin ist hier?«, fragte sie erstaunt und streckte die Hand aus. Der junge Mann erinnerte sich an ihre hellseherischen Fähigkeiten; er umschloss vertrauensvoll ihre Finger mit seinen.
    » Ja, und ich bin so erstaunt, dich zu sehen, wie du erstaunt bist, mich zu hören«, sagte er bewundernd.
    Ceban lachte aus voller Kehle. » Du hast dasselbe Gesicht wie Joran gemacht!«, gelang es ihm zu sagen. » Nur dass er sich immer noch nicht erholt hat«, fügte er gedämpfter hinzu.
    Immas feine Ohren hatten keine Mühe, das zu hören, aber sie sagte nichts. Joran war ihr immer noch ein solches Rätsel: Ihre Finger hatten ihn nur ein einziges Mal gestreift, und sie hatten nichts gespürt. Sie nahm an, dass das an ihrem damaligen Gesundheitszustand gelegen hatte: Gleich darauf war sie ohnmächtig geworden! Aber sie hatte die Erfahrung nicht wiederholen können. Mehrfach hatte sie versucht, mit ihm zu sprechen, um ohne die Hilfe ihrer Augen und die Magie ihrer Hände herauszufinden, was für eine Person er war, aber die Antworten waren stets ausweichend geblieben, und er hatte sich immer geheimnisvoller gegeben.
    Sie blieb aufmerksam, lauschte der schönen, tiefen Stimme, versuchte, das ihn umgebende Geheimnis zu ergründen, das alle sorgsam hüteten, und benebelte sich den Verstand mit all den Aussagen, die sie über ihn hörte. Eleas Lehrmeister, Herr dieses Orts, von unbestreitbarer Autorität. Seine Strenge, die an Grausamkeit grenzte, schreckte Imma nicht ab: Ihr gegenüber war niemand zuvorkommender als Joran.
    Die Hexe hörte zu, wie Elea ihr erklärte, welche Gerichte zur Auswahl standen, und streifte die junge Frau mit den Fingern, als diese ihr etwas auffüllte. Victoria war nicht mehr die Maske, die kaltblütig als Rächerin kämpfte, sie war auch nicht das Mädchen-mit-den-blauen-Augen, die legendäre Heilerin, sondern eine zerbrechliche junge Frau, der es schwer fiel, natürlich zu bleiben, und die den Blick des jungen Mannes gegenüber suchte und ihm zugleich auswich.
    » Ich bereue ja nur, dass ich Korta bloß in die Schulter getroffen habe«, schimpfte Ceban, während er sich Kaninchengeschnetzeltes auffüllte.
    » Wie hast du ihn denn nur verfehlen können?«, neckte Ophelia ihn. » Ich dachte, du verfehlst dein Ziel nie?«
    » Frag lieber Andin, warum sein Bogen so schwer zu spannen ist!«
    Der Angesprochene drehte sich zu ihm um: » Das liegt an seinem Holz. Stabil, aber zugleich sehr biegsam. Mein Bogen schießt anderthalbmal so weit wie ein gewöhnlicher. Es bedarf nur einer gewissen Gewöhnung, um ihn einsetzen zu können«, fügte er lächelnd hinzu.
    » Wo hast du denn ein solches Prachtstück gefunden?«, erkundigte sich Ceban amüsiert.
    » In den Schwarzen Landen.«
    » Man erzählt sich, dass in jenen Landen die besten Handwerker aller Welten leben«, mischte sich Elea plötzlich ein. » Manche sind in der Lage, Waffen nach Maß anzufertigen, die sogar die kleinsten Schwächen und Stärken des Kämpfers berücksichtigen.«
    Ihr Tonfall zeugte von selbstsicherer Gleichgültigkeit, aber zugleich schien ein Hauch von Schalk in ihrem Blick zu funkeln, als ob ihre Mutmaßung in Wirklichkeit eine Bestätigung sei.
    » Genau so ist es.«
    » Das musst du uns nach dem Essen vorführen«, rief Allan und schnappte sich ein Stück Weizenbrot, das ihm schon vor einer Weile ins Auge gefallen war.
    » Ein andermal«, sagte Andin bedauernd. » Mein Arm tut heute Abend zu weh, und ich muss morgen zu meinem König

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