Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)
Keiner ihrer Freunde konnte verstehen, dass ihr einziges Ziel seit zwei Jahren darin bestand, zu verhindern, dass der Konflikt sich über das Land hinaus ausdehnte, und das Leid zu begrenzen, das der Herzog von Alekant dem Volk zufügte. Sie fürchtete den Hexergeist Ibbak zu sehr und wollte Korta nicht töten: Es war ihr lieber, zu wissen, wer ihr Feind war. Gut möglich, dass Muht Kortas Platz einnehmen würde, wenn der Herzog starb. Er war ein weniger guter Kämpfer, aber seine Macht beeindruckte die junge Frau viel mehr, als sie es irgendjemandem gegenüber eingestehen mochte.
Sie sah nacheinander jeden Einzelnen ihrer Gefährten an: » Wenn wir zwei Jahre durchgehalten haben, ohne dass Korta uns Einhalt geboten hat, dann nur, weil wir wenige und schwer zu verfolgen sind und weil unsere Stärke nicht allein in unseren Kampftechniken besteht. Das Bündnis mit den Scylen war zwar… ein harter Schlag, aber Jorans Spionage und Erwans Mixturen sind unsere größten Trümpfe. Korta wird uns nie hindern können, den Verbotenen Wald zu verlassen, und das Einzige, was wir bedauern können, ist, dass er auch nie versuchen wird, in ihn einzudringen. Ich glaube nicht, dass er lange krank bleiben wird. Warum sollten wir Korta also nicht viel eher daran hindern, die Burg zu verlassen?«
Sie sahen sie alle ein wenig zweifelnd an. Doch Elea lächelte.
» Es ist eine sehr gute Idee, mehr Waffen als Nahrung auszuteilen«, fuhr sie fort. » Da die Leiländer unentschlossen zu sein scheinen, werden wir ihnen einen kleinen Fingerzeig geben. Um Kortas Bewegungsfreiheit völlig einzuschränken, schlage ich Folgendes vor: Ceban, Allan und Theon, ihr werdet euch darum kümmern, sämtliche Waffen, die wir auf Vorrat haben, in den Dörfern auszuteilen, die dem Palast am nächsten liegen, und auch die Waffen, die gestern auf der Verlorenen Insel eingetroffen sind. Erwan, du fertigst ein paar hundert Schlafspitzen an und Phiolen, die deinen blendenden Rauch enthalten, um ihre Verteidigung zu vervollständigen. Ich denke nicht, dass es dir an hilfsbereiten kleinen Händen fehlen wird. Was mich betrifft… Nun ja… Wie üblich werden wir schon sehen, was Joran geplant hat. Wir sind nicht die Schwächeren.«
Der Akaler schnitt eine kleine Grimasse; er spürte, dass sie ihnen nicht alles sagte. Er war keiner dieser Bauern, die man mit schönen Worten mitreißen konnte, dafür war er zu erfahren und gebildet. Aber Elea war eine Prinzessin, trug um den Hals ein Füllhorn der Feen und hatte seiner Frau und ihm auf der Flucht aus Akal das Leben gerettet: Drei Gründe, die ihn dazu brachten, ihr zu folgen und nichts weiter zu verlangen. Er begann zu lachen, um das Unbehagen zu überspielen, das er ausgelöst hatte: » Ich liebe dich, Vic! Du solltest Heerführerin in Akal sein. Dein Optimismus und deine Entschlossenheit hätten den Fanatismus der Scylen schon vernichtet. Ich werde so viele Mittel brauen, wie du willst; ich habe noch mehr als eine Rechnung mit ihnen offen!«
» Und du kannst dich auf mich verlassen, was den Transport von der Verlorenen Insel herüber angeht«, verkündete Allan.
Die anderen stimmten ebenfalls zu. Elea war glücklich, ihr Vertrauen zurückgewonnen zu haben. Sie wagte einen Blick auf Andin und bedauerte angesichts des Lächelns, das um seine Lippen spielte, aufs Neue seine Abreise.
Die Sonne ging langsam unter und bot über dem Meer einen äußerst beeindruckenden Anblick. Ophelia nahm Elea die Teller aus den Händen und bedeutete ihr mit einer Kopfbewegung, Andin zu folgen, den Ceban absichtlich am Rande des Steilufers allein gelassen hatte. Elea lächelte und machte sich davon, dem jungen Mann nach, hinter den Großen Baum, der plötzlich von Leuchtkäfern umschwärmt wurde.
Ein kleines Stimmchen, das zwischen den Wurzeln hervorklang, hielt sie in ihrem Schwung auf: » Er gefällt mir nicht, Mama, er wird dich nie beschützen können!«
Elea trat einen Schritt zurück und sah den verdrießlichen, mauligen Tanin. Vom anderen Ende der Tafel aus hatte er beim Essen alle am Tisch beobachten können. All die Blicke, die zwischen seiner Mutter und dem Grafen hin und her gegangen waren, hatten ihm nicht gefallen.
» Warum sagst du das?«, fragte Elea und ging auf ihn zu.
» Er ist ein Schwächling. Er verdient dich nicht.«
Elea schüttelte den Kopf, erstaunt über das, was diese Worte ihr über die Haltung des Kindes verrieten.
» Also bist du derselben Meinung wie Joran«, erkannte sie enttäuscht. » Deine
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