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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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oder auf die Galeeren geschickt, um in der Großen Ebene allen Widerstand gegen die Kontrolle des Herzogs zu brechen. Alle, die sich geweigert haben, ihnen zu folgen, sind auf mehr oder minder scheußliche und sadistische Weise hingerichtet worden. Sten ist gestern nicht zum ersten Mal verwundet worden. Kortas Mörder haben manchmal ganzen Familien nachgestellt. Das war bei Tanins Familie der Fall. Er hat in seinem Alter schon unzählige Massaker gesehen. Mit fünf Jahren lebte er auf der Straße, hat gestohlen und gebettelt, war auf der Flucht. Hing an niemandem. Zufällig haben wir uns beide eines Tages auf demselben Dach versteckt, als Soldaten ein Dorf stürmten. Ich konnte ihn nicht dalassen, aber es hat Monate gedauert, bis er mir die Arme entgegengestreckt hat und bereit war, mit in den Verbotenen Wald zu kommen. Ich bin zu häufig abwesend, um wirklich eine Mutterrolle beanspruchen zu können, aber eigentlich braucht er mich auch nicht. Es reicht ihm, zu wissen, dass er nicht mehr allein auf diesen Welten ist. Leiland ist ein Land, in dem der Kindheit keine Zeit gelassen wird.«
    Sie schlug die ersten dichten Zweige des Waldgürtels beiseite, der sie vom äußeren Saum des Verbotenen Waldes trennte. Langsam drang sie mit dem Pferd ins Dickicht vor; Andin folgte ihr mit seiner Stute. Er begriff plötzlich betrübt, weshalb Tanin so frühreif war und warum er ständig das Bedürfnis hatte, davonzulaufen und Abenteuer zu erleben.
    » Die drei Kinder, die Erwan und Selene adoptiert haben, sind Zeugen und Opfer ähnlicher Vorgänge geworden. Jeder, der im Verbotenen Wald lebt, hat einen guten Grund, hier zu sein, und wenn ich das ganze Land hierher hätte holen können, hätte ich es getan.«
    Elea spürte, dass sie sicher noch bereuen würde, so offen mit Andin darüber gesprochen zu haben, aber sie wollte ihm gern beweisen, dass ihre Gefährten ihr von sich aus gefolgt waren.
    » Theon hat alles verloren: seine Eltern, seine Frau, seinen Sohn. Ich glaube, dass er nie darüber hinwegkommen wird. Er hat noch nicht einmal das Bedürfnis zu rebellieren, und ich habe den Eindruck, dass er in Kämpfen den Tod sucht. Glücklicherweise ist Allan immer da. Er ist in die Garde des Königreichs eingetreten, um den Tod seiner Schwester zu rächen. Allan hat seine Fähigkeiten im Umgang mit der Waffe eifrig perfektioniert und sogar noch große Fortschritte gemacht, seit er hier ist, aber wir wissen beide, dass er noch nicht in der Lage ist, Korta allein entgegenzutreten.«
    » Glaubst du, dass er es dennoch versuchen wird?«, fragte Andin beunruhigt und ergriff so zum ersten Mal das Wort.
    » Ich glaube nicht. Er hat Korta in Aces nicht getötet. Der Gedanke an Virgine und seine beiden kleinen Töchter ist stärker als sein Rachedurst. Aber ich weiß, dass er am Grab seiner Schwester geschworen hat, die Waffen erst zu strecken, wenn Korta eines Tages tot ist. Sie war erst elf Jahre alt.«
    Elea war bisher mit gesenktem Kopf über den Teppich aus totem Laub geschritten, hob aber nun den Blick zu Andin.
    » Du kannst die Bedeutsamkeit dieses Alters nicht verstehen, aber der Tod eines Kindes der Angst ist für einen Leiländer…«
    Wie konnte sie das erklären? Sie war der Ausgangspunkt all dieses Übels. Aus Trauer, Verzweiflung, Respekt oder Aberglauben schwieg das Volk von Leiland über das Thema.
    » Es gibt keine Familie, die in den letzten achtzehn Jahren nicht einen Anteil von all dem Leid erfahren hätte. Ich sage achtzehn, weil eine Welle des Wahnsinns über das Land hinweggegangen ist, nachdem der Tod der Dritten Prinzessin verkündet worden war.«
    Sie hielt inne und wollte fortfahren, aber die Worte blieben ihr in der Kehle stecken. Mühsam holte sie Atem und setzte neu an: » Hast du den Altersunterschied zwischen Maja und Ophelia bemerkt?«
    Sie ließ Andin nicht die Zeit zu antworten, sondern fuhr gleich fort: » Es kommt manchmal durchaus vor, dass eine Frau noch sehr spät ein weiteres Kind bekommt. Aber wie viele Kinder im Alter von acht bis sechzehn Jahren hast du gesehen, seit du in Leiland bist?«
    Andin war überrascht über die Frage, aber als er darüber nachdachte, wurde er sich bewusst, wie seine Antwort lautete: ein einziges, den Pagen des Königs. Er hatte es vorher nicht bemerkt, aber Tanin musste das älteste Kind sein, das ihm hier oder in den Dörfern begegnet war, und Ophelia die jüngste Erwachsene. Diesem Land fehlte eine ganze Generation; es gab kaum einen jungen Heranwachsenden.
    Eleas

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