Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)
Wälder zu gehen. Glaubt Ihr, dass sie die Pflanze finden könnte, die in der Lage ist, Prinzessin Elisa aufzuwecken?«
Korta, der mit lässig übereinandergeschlagenen Beinen in einem seiner blutroten Sessel saß, begann zu lachen. Es war nicht bloß ein befriedigtes Feixen, sondern eine wahre Racheeuphorie. Das war zu schön! Da schmiedete er verzweifelt Pläne, um die Maske auf der Großen Ebene zu fangen– und nun bot das Schicksal sie ihm auf einem silbernen Tablett dar! Er würde das Mädchen-mit-den-blauen-Augen nicht erst in ein Dorf locken müssen und würde es auch nicht nötig haben, sie wie ein Wild zu hetzen, um die Amalysen gegen sie einzusetzen. Sie kam aus freiem Willen zu ihm, ohne sich auch nur im Geringsten der Gefahr bewusst zu sein, die auf sie lauerte.
Mistra schürzte die Lippen und gluckste, um an der Freude des Herzogs von Alekant Anteil zu nehmen. Sie fühlte sich durch ihren Erfolg bestärkt; vielleicht hoffte sie sogar, sinnlicher zu erscheinen. Muht, der etwas abseits von den beiden saß, wandte lieber einen Moment lang den Blick ab, um etwas weniger Erbärmliches als die alte Jungfer vor sich zu sehen.
Mistra hatte am Vorabend nicht das ganze Gespräch der beiden jungen Frauen mit angehört. Geflüster in Elisas Zimmer hatte sie geweckt, aber sie hatte nicht sofort reagiert. Durch die dicke Mauer hatte sie nur Satzfetzen verstanden; allein den Abschied am Fenster hatte sie vollständig mitbekommen. Aber für Seine Gnaden schien das voll und ganz auszureichen.
Auch Ibbak hatte die Gegenwart der Maske und ihres Füllhorns gespürt. Aber Korta, der ganz mit seinem Unterricht im Amalysenbändigen beschäftigt gewesen war, hatte nichts unternehmen können. Das spielte nun keine Rolle mehr. Sein Augenblick der Schwäche sicherte seinen künftigen Sieg. Die Maske würde nicht zögern zurückzukehren.
» Euer Gnaden… Wenn ich darf…«
» Ja, vergebt. In der Schublade jener Kommode findet Ihr den Lohn für Eure kostbaren Worte.«
Mistra biss sich auf die kleinen, verkniffenen Lippen und rang die knochigen Finger. Der Gedanke an das, was sie wollte, ließ sie wirklich erröten. Muht schüttelte bestürzt den Kopf.
» Oh, Euer Gnaden, das ist nicht nötig, es war mir ein solches Vergnügen, Euch zu helfen. Ich habe mir gesagt, dass es vielleicht besser wäre… Nun ja, Ihr wisst schon… Es ist so angenehm, einen Abend bei Euch zu verbringen. Ich war schon so besorgt, als ich erfuhr, dass Ihr verwundet wart…«
Kortas Lächeln erlosch auf seinem Gesicht. Unwillkürlich verdrängte die Vision eines faltigen, klebrigen Körpers, der sich an ihn schmiegte, das Bild, das seinen Geist abschirmte. Muht prustete vor Lachen und hatte nicht übel Lust, dem Herzog zu raten, sich ein für alle Mal der alten Jungfer zu entledigen.
» Aber mein Fräulein! Vergesst nicht, dass ich mit Prinzessin Eline verlobt bin. Es würde einen sehr schlechten Eindruck machen, wenn Ihr hierbleiben würdet– zumindest, solange Ihr nicht wollt, dass Euer Ruf als alte Jungfer dem einer Frau von geringer Tugend weicht.«
» Ja, Ihr habt recht«, antwortete sie, krebsrot im Gesicht. » Ich wollte ja nur um die Gunst eines Abendessens in Eurer Gesellschaft bitten.«
Ihre Gefühlsbewegung war so groß, dass ihr die Stimme bei einem hohen Ton versagte. Muht vermochte sein befriedigtes Lächeln nicht zu verbergen.
» Das werden wir später sehen. Ich habe vieles für die Ankunft der Maske morgen Abend vorzubereiten.«
Mistra schüttelte den Kopf, um zu zeigen, dass sie sehr wohl verstand, aber sie biss sich frustriert auf die Lippen.
» Gute Nacht, mein Fräulein.«
Gute Nacht, Euer Gnaden.«
Sie verneigte sich und ging schuldbewusst auf die Tür zu. Im letzten Moment drehte sie sich noch einmal um: » Der Herzog von Yil hat gefragt, wie es Euch geht.«
» Der Herzog von Yil? Ach ja, der Page des Königs. Ihr könnt ihm sagen, dass sein Vater morgen Abend gerächt sein wird«, antwortete Korta und setzte erneut sein hinterhältiges Lächeln auf.
Er lachte wieder, als die Anstandsdame seine Gemächer verließ. Heute hatte er so viele gute Nachrichten erhalten!
Ohne sich um Muht zu kümmern stand er auf und stützte die Hände auf eine Fensterbank. Wie ein Sieger musterte er abwägend den Verbotenen Wald– ganz so, als hätte das Feuer diesen schon verwüstet. Die junge Frau, die von den Drei Feen des Ostens beschützt wurde, würde für ihre Unverschämtheiten bezahlen. Korta war entschlossen, ihr zu beweisen,
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