Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)
Aecliven an, die so weit außer Reichweite waren. Sie fühlte sich wirklich unfähig, sie zu pflücken, also ließ sie sich in Andins Arme gleiten.
» Ich hätte mich beinahe geärgert«, sagte er und drückte sie leicht an sich, bevor er sie auf dem Boden absetzte.
Elea schwieg zu dieser Geste.
» Bis morgen Abend bin ich dein Bogenschütze– nutze das aus. Ich habe Pfeile aus deiner Waffenkammer mitgenommen. Welche Aeclive hättest du gern?«
Er hatte den Bogen von der Schulter genommen und einen Pfeil hervorgezogen.
» Die dicksten– sie müssen einander so ähnlich wie nur möglich sein«, stammelte sie, ohne den Blick von ihm zu wenden.
Andin spannte den Bogen und zielte auf die Baumwipfel. Zwei Aecliven, die aus demselben Stiel hervorwuchsen, fielen herab. Sie waren so dick wie Quitten und ähnelten ihnen auch in der Form. Er fing sie auf, bevor sie auf dem Boden zerplatzen konnten, und reichte sie Elea. So schwer, wie sie waren, und so, wie sie sich anfühlten, versprachen sie festes, saftiges Fruchtfleisch. Andin setzte neu an, um drei weitere herunterzuschießen, aber die junge Frau gab ihm eine Aeclive zurück und schlug ihm vor, sie zu probieren. Der junge Mann kannte ihren köstlichen Geschmack. Sein Bauch, den ein paar unterwegs genossene Roggenfladen kaum gefüllt hatten, ließ sich nicht lange bitte. Am Ende schoss Andin sogar nur zum Vergnügen noch auf zwei weitere Aecliven.
Ihr Treiben hatte wie erwartet Feinschmecker angezogen. Als die ersten Früchte gefallen waren, hatten hinter Farnen die ersten roten Augen aufgeleuchtet. Die Katratten geiferten angesichts der übermäßigen Größe ihrer Lieblingsfrüchte. Elea musste sie nicht erst rufen. Als sie sich umdrehte, war sie schon von etwa dreißig kleinen Dämonen umgeben. Sie kamen nicht zu nahe heran, weil sie Andin nicht gut kannten, aber ihre Naschhaftigkeit erwies sich als stärker.
Elea setzte sich hin, und die Katratten kamen zehn kleine Schrittchen auf sie zu, richteten sich auf die Hinterpfoten auf und bettelten sie mit flehenden Rufen an; sie bissen sich beinahe gegenseitig, um den besten Platz zu ergattern. Aber Elea erpresste sie: Die ganze Frucht für den Ersten, der ihr eine der vier Zutaten von ihrer Liste unbeschädigt brachte. Sie hatte kaum begonnen, die Pflanzennamen aufzuzählen, als die Schlacht losbrach. Vier Katratten hatten schon darum gekämpft, als Erste loslaufen zu dürfen. Man konnte Zähne ins Leere schnappen hören, Schreie und Keifen im Unterholz, das Getrappel kleiner Pfoten im Gras und zwischen den Bäumen. Ein wahnwitziges Wettrennen durchbrach die übliche gesegnete Stille der Dunklen Wälder. Die Katratten brachen wie eine Welle des Wahnsinns über sie herein und versetzten die gesamte Fauna des Ortes in Aufregung: Unzählige Vögel und Insekten flogen auf und ließen einen kurzen Augenblick lang ihre märchenhafte Schönheit sehen.
» Du hast ja einen wahren Krieg ausgelöst!«, rief Andin.
» Ich habe mich nicht mutig genug gefühlt, ihnen zu folgen, um die Zutaten selbst zu finden. Sie werden schon auftreiben, worum ich sie gebeten habe. Sie würden Vater und Mutter für Aecliven töten.«
» Was glaubst du, wie lange sie beschäftigt sind?«
» Weniger als vier Stunden lang, hoffe ich. Aber die Dunklen Wälder sind sehr ausgedehnt, und ich weiß nicht, ob die Katratten intelligent genug sind, sich nicht alle auf dieselbe Pflanze zu stürzen. Hauptsache, sie bringen mir die Blume des Weißen Erwachens! Das ist das Wichtigste.«
» Wenn du jetzt einen Umhang erscheinen lassen würdest– nicht unbedingt einen von guter Qualität–, wie würde sich das auf deine Müdigkeit auswirken?«
» Ich hätte etwa zehn Minuten lang Schwierigkeiten zu sehen und wenig Hoffnung nicht einzuschlafen. Warum?«
» Meiner liegt noch auf dem Sattel meines Pferdes.«
» Frierst du?«
» Ich nicht, aber du wirst sicher frieren, wenn du schläfst.«
Sie wollte protestieren. Nun, da sie endlich einmal allein miteinander waren, würde sie sicher keinen Mittagsschlaf halten!
» Erzähl mir nicht, dass das nicht vernünftig und notwendig ist. Du wirst heute Abend niemals durchhalten, wenn du jetzt kein Nickerchen hältst. Schlaf– sonst bin ich nicht mehr bereit, auch nur einen Pfeil abzuschießen.«
Er wirkte mehr als entschlossen. Elea zögerte, eher enttäuscht als unter Zwang. Er hatte recht.
» Und du? Bleibst du hier?«
Er beruhigte sie mit einem Lächeln. Beim Erscheinen des groben Umhangs ließen Eleas
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