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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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Boden wieder. Elea konnte nicht anders, als über die wenig behutsame und sehr vertraute Art zu lachen, auf die der Wolf sie begrüßte.
    » San!«, rief sie. » Jetzt übertreibst du aber wirklich!«
    Sie kniete sich hin, um ihm mit der Hand durch den Pelz zu fahren.
    » Ich bin entzückt über deinen Besuch, aber ich bin auf dem Weg in die Dunklen Wälder, und du weißt, dass Tiere dort in Gefahr sind, zu Frischfleisch zu werden!«
    Sie band die Zügel ihres Pferdes an den Ast einer Schwarzpappel. Andin war wieder auf den Beinen und beruhigte mühevoll seine Stute, bevor er sie murrend anband. Sie nahmen den Pferden die Sättel ab, damit sie in Ruhe fressen und sich entspannen konnten. Der Wolf schien nicht bereit zu sein, vernünftig auf die beiden jungen Leute zu warten, sondern versuchte, ihnen zu folgen.
    » San! Ich brauche die Katratten, und deine Gegenwart wird sie in die Flucht schlagen oder dafür sorgen, dass sie sich zusammenscharen, um anzugreifen. Bleib draußen.«
    Der Wolf hob den Schwanz und begleitete sie weiter.
    Als ob man mir so leicht einen Befehl erteilen könnte!
    Elea kniete sich neben ihn und nahm seinen Kopf in die Hände, um mit aller Überzeugungskraft, die sie in ihre Stimme legen konnte, auf ihn einzureden.
    » San. Lass mich die Katratten besuchen. Es ist wichtig. Es geht darum, Prinzessin Elisa zu heilen. Heilen, das verstehst du doch. Ich weiß, dass du das Wort kennst.«
    Das Feuer der goldenen Augen blitzte auf, und der Wolf setzte sich hin. Elea streichelte den weißen Fleck auf seiner Stirn.
    » Danke, San. Beim nächsten Mal lasse ich dich den Katratten nachlaufen. Versprochen.«
    Der Wolf sprang ganz eifrig auf.
    » Beim nächsten Mal«, erinnerte sie ihn. » Beim nächsten Mal.«
    Ein wenig enttäuscht fand sich der Wolf bereit zurückzubleiben.
    » Loyal, dankbar und treu, aber nicht sehr gehorsam«, stellte Andin lächelnd fest; sein Anhänger passte gut zu ihm.
    » San kennt nur einen einzigen Herrn– sich selbst. Er ist sicher der Anführer seines Rudels.«
    Andin folgte mit Blicken der schlanken Gestalt, die zwischen den dürren Zweigen verschwand. Ganz wie beim ersten Mal verdunkelte sich der Wald; dann wichen seine drohenden, beblätterten Arme zurück, um die beiden Abenteurer in seinem Innern aufzunehmen.
    Die Amalysenquelle war mehrere Meilen entfernt, aber die Umgebung erschien hier bereits wundersam. In der Textur der Blütenblätter erahnte man süße Üppigkeit, im Flaum, der von einigen Pflanzen aufflog, unendliche Leichtigkeit. Die Moose, die in der Nähe winziger Wasserläufe wuchsen, funkelten vor Feuchtigkeit. Die warme Luft erfüllte die Lichtungen mit einem beständigen Dunst, und das Rascheln der Blätter vermischte sich mit dem kristallklaren Gesang unsichtbarer Vögel. Einmal mehr konnte man nur staunen, ganz gleich, wohin man den Blick wandte.
    Dieser Ort war für Andin immer noch magisch, ein Symbol der Macht der Feen. Dank der bezaubernden Erinnerung an eine märchenhafte Begegnung war er entzückt, hierher zurückzukehren. Ein Schmetterling mit durchscheinenden Flügeln huschte nahe an seinem Gesicht vorbei und flatterte dann auf eine Lichtgarbe zu. Über einem Baum mit gewaltigen Blättern erstrahlte er irisierend in tausend Farben. Andin folgte der jungen Frau durch dieses Paradies. Er wünschte sich, hierbleiben und alles andere vergessen zu können.
    Da Elea häufig die Dunklen Wälder aufsuchte, war sie weniger empfänglich für die Schönheit des Ortes und hatte sich daher schon auf die Suche nach einem Aeclivenbaum gemacht. Sie packte einen Ast mit weißer Rinde, zog sich daran empor, setzte sich abrupt darauf und unterbrach ihre Kletterpartie.
    » Was ist los?«, fragte Andin, den ihre niedergeschlagene Miene beunruhigte.
    » Ich habe keine Kraft mehr«, antwortete sie zusammengesunken.
    » Und das erstaunt dich!«
    » Nein, aber ich brauche vier dicke Aecliven, und die findet man nur am äußersten Ende der hohen Äste.«
    » Willst du etwa andeuten, dass ich nicht in der Lage wäre, sie an deiner Stelle zu pflücken?«, fragte er und verschränkte die Arme.
    Elea schüttelte lächelnd den Kopf. Das hatte sie damit nicht sagen wollen: Sie machte sich nur Sorgen wegen des geplanten nächtlichen Auszugs zur Waffenverteilung. Wenn es ihr jetzt noch nicht einmal gelang, auf einen Baum zu klettern, wie sollte sie dann erst heute Abend zurechtkommen?
    » Steig herunter. Spring mir in die Arme, ich fange dich auf.«
    Elea zögerte und sah die

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