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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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Gefahr von ihm drohte. Das traf auch zu. Um seine Autorität über sie zurückzugewinnen, hatte er sie ruchlos gemeinsam mit ihrer Schwester in eines der schmutzigsten Verliese werfen lassen. Korta schlug einen anderen, gewundenen Gang ein und näherte sich leise einem etwas verrosteten Gitter. Die Feuchtigkeit hatte hier die Wände mit Salpeter überzogen. Der Herzog wollte heimlich Prinzessin Elines einsame Verzweiflung beobachten.
    In dem kleinen, düsteren Raum mit der niedrigen Decke aus wurmstichigem Holz und Boden und Mauern aus Stein fand er die junge Frau im Nachthemd vor, eingemummelt in eine fadenscheinige Decke. Sie lag auf den Knien auf dem schwarzen, schmutzigen Boden und trug weder Schmuck noch Schleier. Neben ihr lag Prinzessin Elisa auf einer alten Matte aus geflochtenem Stroh. Sie schlief immer noch tief und fest, doch auch sie trug weder Schleier noch Zierrat. Eline hatte sie gänzlich entkleidet und ihr ihren schweren Morgenmantel übergestreift.
    Warum hatte Eline sämtliche Gewänder ihrer Schwester in die übelriechendste Ecke des Kerkers geworfen? Suchte sie noch immer nach einem Heilmittel für Elisa? Glaubte sie wirklich, auf diese Weise eines finden zu können?
    Korta verstand dieses ganze Possenspiel nicht, bis er bemerkte, dass die Prinzessin keinen Bissen ihres Essens angerührt hatte. Nun stand ihm die Erklärung klar und deutlich in Form der letzten Sätze vor Augen, die Elea an Eline gerichtet hatte: »Legt Euren reichen Schmuck ab, werft die Verbote der Menschen von Euch, um Eure Seele bis zu den Hochgeistern zu erheben, fastet zwei Tage, um Eure Ergebenheit zu beweisen. Die Feen können Euch nicht vergessen.«
    Arme Prinzessin! Wie zwecklos ihre Gebete doch waren! Leiland war das Land der Illusionen und nicht das der Wunder!
    Der Herzog wollte in Gelächter ausbrechen. Was Eline tat, hob die Wirkung der unbedeutenderen Gifte auf, aber ohne die Blume des Weißen Erwachens konnte Elisa nur noch kränker werden. Durch einen glücklichen Zufall– vielleicht nur, weil sie verzweifelt geglaubt hatte, dass Eline die Botschaft nicht verstanden hätte– hatte Elea in Muhts Gegenwart nicht an die Phiole mit dem Gegengift gedacht. Korta wusste also nicht um seine Existenz, sondern nahm ernsthaft an, dass Elea nur auf die Burg zurückgekehrt war, um ihrer Schwester zu sagen, dass sie noch weiter nach einem Heilmittel suchen müsste.
    Dann aber zerstörte eine Bewegung der Prinzessin Kortas Euphorie. Sie hatte ihm mehr oder minder den Rücken zugewandt, doch als sie nun einen unterdrückten Schrei ausstieß, sah Korta, dass sie in der rechten Hand die Scherbe einer zerbrochenen Karaffe hielt. Eine scharfe Spitze war mit Blut bedeckt.
    In dem Glauben, dass die junge Prinzessin versuchte, sich das Leben zu nehmen, stürmte Korta in den Kerker hinein. Erschrocken sprang Eline auf. Aber das Blut, das ihr weißes Hemd befleckte, quoll nur aus einem Finger. Zu ihren Füßen lagen ein Stück Papier und ein Strohhalm.
    Korta war vollkommen verwirrt, aber als er ein Flügelschlagen hörte, drehte er sich um und verstand: Ein rotweißer Vogel befand sich in der Zelle!
    Der Geckenstolz war durch ein kleines Fensterchen eingedrungen, das die Höhlen untereinander verband. Der Instinkt dieses Vogels dafür, seine Herren wiederzufinden, übertraf noch das Gespür des geschicktesten Fährtenlesers. Er wäre überall auf diesen Welten wieder zu Eline gelangt. Stolz wie eh und je plusterte er sich auf und ordnete seine Federn, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, ohne sich bewusst zu sein, dass er genau das in diesem Augenblick nicht hätte tun dürfen.
    Korta sah Eline erneut an. Sie hatte sich eilig gebückt, um das Papier aufzusammeln, und schmiegte sich nun verängstigt an die schwarze Wand. Ihre Augen waren leicht eingesunken, und ihre Haare begannen, in ihren Zöpfen zu verfilzen. Aber wie die Flammen der Fackel auf dem Gang verrieten, war ihr angstverzerrtes Gesicht noch weißer und reiner denn je.
    »Gebt mir diese Botschaft, Prinzessin Eline.«
    Als Korta auf sie zutrat, umklammerte Eline das Papier ein wenig fester mit der Hand, die sie reflexartig hinter ihrem Rücken verbarg. Aber wie konnte sie den Herzog davon abhalten, es ihr wegzunehmen? Ihr Blick wandte sich auf der Suche nach einer Lösung in alle Richtungen. Sie konnte diesen Brief von Prinz Cedric nicht einmal zerstören.
    »Gebt mir dieses Schreiben«, wiederholte Korta verdrossen. »Sonst hole ich es mir mit Gewalt!«
    Er hatte brüsk

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