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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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Arme um die beiden Lieben seines Lebens.
    Andin konnte sich nicht von seiner losreißen.
    »Du wirst sie noch erdrücken«, warnte Joran. »Gib mir Vic… na gut, Elea. Ich kümmere mich mit Estelle um sie, während du dich umziehst, und… dann gehört sie wieder dir.«
    Das Ungeheuer schien sich geschlagen zu geben. Binnen einer Nacht hatte Joran gelernt, zu verlieren und zu vergeben, und hatte seltsamerweise doch das Gefühl, dabei zu gewinnen. Andin nahm es ihm übel, dass er beinahe seine Identität verraten hätte, aber Joran hatte es nicht aus Hinterlist getan. In dem Moment hatten Angst und Hoffnung in ihm miteinander gerungen. Andin zögerte noch: Erst nach einem letzten Kuss überwand er sich, Joran die Liebe seines Lebens anzuvertrauen.
    Der junge Mann fühlte sich einen Augenblick lang wie beraubt und stieg aus dem Wasser. Er ließ sich von mehreren Armen empfangen und sah sich um. Sein Blick richtete sich auf den gefurchten Stamm einer jungen Eiche. Jemand versteckte sich hinter dem Baum. Jemand, den alle vergessen hatten und der sich nicht hatte blicken lassen, seit Eleas Gefangennahme bekannt geworden war. Die mandelförmigen Augen hatten einen angstvollen Ausdruck: Tanin fühlte sich einmal mehr verlassen und verloren.
    Andin ging zu ihm und hockte sich schließlich lächelnd vor ihm hin.
    »Sie wird immer für dich da sein.«
    Aber er spürte, dass Tanin mehr brauchte, um getröstet zu sein. Seinen halb geöffneten Lippen gelang es nicht, darum zu bitten. Der junge Mann verstand die Scheu des Kindes und streckte als Erster die Arme aus. Tanin warf sich hinein, und der Tränenstrom, den er die ganze Nacht über zurückgehalten hatte, brach hervor. Trotz seiner harten Kindheit und aller Willenskraft, die er aufgebracht hatte, um gleichmütig zu bleiben, weinte er mit seinen acht Jahren nun seine Verletzlichkeit und die Angst heraus, die er in den letzten Stunden empfunden hatte. Auch er hatte das Bedürfnis, im Arm gehalten zu werden.
    Andin drückte ihn fest an sich.
    »Du bist ganz nass!«, beklagte Tanin sich zwischen zwei Schluchzern.
    Andin begann zu lachen und stand auf, während das Kind sich noch immer an seinen Hals klammerte. Er wollte Tanin schon mitnehmen, als er den Opalinenfaden bemerkte, der an seinem Gürtel hing. Konnte sie wieder zum Leben erwachen? Warum sollte sie so kurzlebig sein? Eine Gottheit– ob nun klein oder groß– war doch wohl unsterblich? Zu viele glänzende Träume spukten ihm im Kopf herum.
    Andin setzte den Jungen ab, der sich schniefend die Nase abwischte. Er war sich nicht sicher, ob die Opaline tatsächlich erscheinen würde, aber er wollte es versuchen. Wortlos wie ein Magier, der einen wunderbaren Zauber vorführte, nahm er eine Träne von Tanins Wange und pustete.
    Das Kind vergaß angesichts des gleißenden Aufleuchtens seine Tränen.
    Die kleine Gottheit reckte und streckte sich, als ob sie aus einem Mittagsschlaf erwachte, und umkreiste den jungen Mann und das beeindruckte Kind zwei Mal. Dann schwirrte sie zum See, wo sie über die Wasserfläche dahinglitt und in den Strahlen der Morgensonne mit ihrem Spiegelbild tanzte. Ihr Glanz, ihre Wärme und ihre Schönheit zogen alle Blicke auf sich. Sie trocknete die Tränen und riss in ihren Wirbelwinden die bösen Erinnerungen und die Schreie der Kinder fort.
    Andin fragte sich, ob die Opaline dieselbe Gottheit wie in der Höhle war. Erinnerte sie sich an ihn? Plötzlich hörte sie zu tanzen auf und wandte ihm ihren leuchtenden Blick zu.
    Ich werde immer in deinen Händen sterben.
    Der junge Mann lächelte und neigte respektvoll den Kopf. Die Opaline flog wieder über die funkelnde Oberfläche des Sees, um zum Entzücken der Zuschauer ihre Runden fortzusetzen. Andin stand auf und ließ Tanin die Zeit, sich mit aufgerissenem Mund an dem Wunder sattzusehen.

Tosender Zorn
    Wie konnten die Sarikeln nur Eindringlinge bis in die Höhlen des Etelbergs gelangen lassen?
    Korta verstand es einfach nicht. Er hatte seinen Herzogsring geöffnet gelassen, seit die Maske den Turm erklommen hatte. So hatte er Einfluss auf die Wächterungeheuer genommen und ihre Angriffslust angestachelt. Niemand hätte nach der jungen Frau mehr auf die Burg vordringen sollen! Doch laut Muht war der Akaler ein Oberalchemist. Er hatte sicher irgendeinen Zaubertrank oder sonst etwas gebraut, um die Sarikeln ungefährlich zu machen. Und Korta hatte den Fremden nur für einen gelenkigen kleinen Spaßmacher gehalten! Es war eine gehörige

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