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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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Gänge, die von allerlei Mechanismen und ungewöhnlichen, immer tieferen Grotten unterbrochen wurde. Am Ende kamen sie in der Oberstadt von Etel, in der Nähe der Wäschereien und Keltern, ins Freie. Langsam und vorsichtig, einen langen Stock in einer Hand, während er mit der anderen immer noch die knochige Schulter des Pagen festhielt, schritt der König auf die ersten Häuser zu.
    Es herrschte großer Lärm: Vor allem die Krämer schrien lautstark. Der Herrscher erinnerte sich erst jetzt wieder, welche Betriebsamkeit in einer Stadt herrschte. Aber er erkannte kaum noch die schönen Gebäude von früher wieder. Der Zauber der verwinkelten auskragenden Geschosse war einem Eindruck von Armut und Verfall gewichen. Alles Mögliche schien sich auf den ekelerregend wirkenden Straßen zu stapeln. Menschen und Tiere bewegten sich zwischen Karren hindurch und suchten verzweifelt nach dem wenigen Licht, das die nahe beieinanderliegenden Dächer durchließen. Aus einer Abflussrinne, durch die ein Bächlein unbeschreiblichen Wassers strömte, und all ihren Verästelungen stiegen widerliche Ausdünstungen auf. Der König hatte den Eindruck, den Eimer voller Unrat, den eine Frau gleichgültig in den Winkel eines Gässchens schüttete, mitten ins Gesicht zu bekommen.
    Wohin waren die Blumen und die klappernden Ladenschilder verschwunden? Warum bestanden die Straßen immer noch aus festgestampfter Erde? Er hatte vor mehr als zwei Jahren die Erlaubnis, sie zu pflastern, unterzeichnet! Und all dieser Dreck und all diese Bettler?
    »Platz da! Platz da, ihr Lumpengesindel!«
    Ein Trupp von zehn Soldaten ritt zum Palast empor und stieß dabei alles beiseite, was ihm im Weg stand. Erzürnt über eine Niederlage, von der ihre Verwundungen zeugten, zögerten die Männer nicht, Marktstände umzureiten und auf die armen Leute einzuprügeln. Empört wollte der König dazwischengehen, aber er hatte seine Verkleidung vergessen. Ein Reiter griff ihn an, und er musste sich zu Boden werfen, um nicht niedergeritten zu werden. Der Page war entsetzt und half dem König auf. Er wollte ihn von dieser Bande von Rasenden wegführen.
    »Majestät, es ist gefährlich, in diesem Aufzug hier zu bleiben. Wäre es nicht besser, wenn wir jetzt umkehrten?«
    »Thalan! Das da sind meine Männer! Sie sollen mein Volk beschützen, statt es niederzutrampeln!«
    »Sie kehren aus einem Kampf zurück, sie sind aufgeregt«, rechtfertigte der Page ihr Verhalten, um seinen Herrscher zum Aufbruch zu zwingen.
    »Das ist keine Entschuldigung! Wehe, wenn ich diese Kerle erwische– die werden mich noch kennenlernen!«
    Er hatte sich zu voller Größe aufgerichtet. In der Stadt brodelte eine gewaltige Menschenmenge, in der es unmöglich war, irgendetwas zu erkennen. Dennoch erspähte der König ohne Schwierigkeiten einige Soldaten: Er hatte sie gerade ein Wirtshaus betreten sehen, unmittelbar bevor zahlreiche Dörfler daraus hervorgelaufen waren.
    »Majestät, vielleicht wäre es günstiger…«
    »Sei still, Thalan! Ich habe dir doch schon verboten, mich so zu nennen«, schnitt der König ihm das Wort ab und ging festen Schritts auf das Wirtshaus zu.
    Der Page schwieg. Mit kleinen, gezwungenen Schritten folgte er seinem Herrn. Was ging in dieser Stadt vor? Er war genauso neugierig wie der König, aber behütet, wie er in seinen Seidengewändern auf der Burg aufgewachsen war, fehlte es ihm noch an Mut. Die Schreie vermengten sich in seinem Kopf, die Menge bedrängte ihn, seine Sinne nahmen vage die Kriegsatmosphäre aus der Großen Ebene wahr.
    Als der König eintrat, herrschte gerade großer Aufruhr; eine Frau schrie. Fünf Soldaten hatten in dem ärmlichen Wirtshaus Halt gemacht, um einige ihrer Bedürfnisse an dem Schankmädchen zu stillen. Mehrere Tische waren umgestürzt, Flaschen waren zerbrochen, der Wirt bewusstlos geschlagen. Ein alter Mann, der zu Boden gefallen war, krümmte sich, von einem Schwert bedroht.
    »Lasst die Frau los!«, brüllte der König und warf seinen Stock von sich.
    Kurz trat Schweigen ein, das eher der Überraschung als der Furcht geschuldet war. Dann begannen die fünf Soldaten über den bettelarm aussehenden Mann zu lachen, der es wagte, ihnen die Stirn zu bieten. Sie nahmen ihn nicht weiter ernst.
    Der König schlug seinen grauen Umhang von dem Messergürtel zurück. Die erste Klinge sauste auf den Hals des Mannes zu, der den Alten bedrohte, während die zweite durchs Zimmer flog, um einem Wachsoldaten in die Kehle zu dringen und ihn so an

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