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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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hehe!«
    »Aber damit macht er sich selbst zum Verbrecher, zu einem Unwürdigen!«, brach es aus dem König hervor.
    »Wie kannst du so etwas über Seine Majestät sagen?«, rief die junge Frau entsetzt und sprang auf.
    Sie trat zwischen Thalan und den alten Säufer.
    »Seine Macht ist ihm mit Zustimmung der Hochgeister, der Feen, verliehen worden! Du hast nicht gezögert, deine Messer einzusetzen, um uns zu Hilfe zu kommen– wie kannst du daran zweifeln, dass dein König rechtschaffen ist?«
    »Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun! Die Soldaten hätten auch bloße Rüpel oder Adlige sein können, ich hätte nicht anders gehandelt!«
    »Nun, dann hast du ein redliches Herz. Es wird von den Gottheiten des Guten geleitet, ganz wie das deines Königs«, bekräftigte sie. »Verlier das Vertrauen nicht. Unser Herrscher ist gut, aber unglücklich.«
    »Also ist alles verzeihlich?«, antwortete er. »Ein König muss über sein Volk wachen, es beschützen, es am Leben halten, aber wenn er unglücklich ist, hat er das Recht, zuzulassen, dass es vernichtet wird?«
    Er verstand nicht, wie jemand ihn verteidigen konnte, denn er fand sich selbst verabscheuungswürdig. Wo waren das Lachen und die Blumen von Etel geblieben? Er hatte nicht einmal bemerkt, dass sie auch am Fuße seines Palasts verschwunden waren. Wie konnte sein Volk noch Vertrauen in ihn setzen? Weil die Macht ihm durch eine Laune der Erbfolge in der einundzwanzigsten Generation zugefallen war? Wie konnte jemand behaupten, er hätte ein redliches Herz– er, der er seine Taten so sehr bereute?
    Er wollte noch weiter protestieren, aber sein Blick blieb am Gesicht der jungen Frau vor ihm hängen. Sie wirkte so aufgebracht über sein mangelndes Vertrauen. In ihrem von Natur aus blassen Gesicht traten die braunen Augenbrauen über ihren hellen Augen dunkel hervor. Ihre zarten Lippen zitterten angesichts seiner Blasphemie. So, als könne sie es nicht ertragen, noch mehr zu hören, fielen ihr die strohigen Haare abermals ins hübsche Gesicht. Sie mummelte sich ein wenig tiefer in den alten, grauen Umhang ein und ging, um sich wieder an ihren ursprünglichen Platz zu setzen.
    Ganz gleich, was sie sagten, ganz gleich, was sie taten, die Herrscher von Leiland wurden von ihrem Volk geliebt.
    »Der König ist immer noch unsere Hoffnung«, murmelte der Wirt und wischte aus Gewohnheit mit dem nassen Lappen über den Tisch.
    »Warum lässt man ihn dann in Unwissenheit?«
    »Das Volk glaubt zwar an ihn, ist aber nicht verrückt. Wie soll man denn auf die Burg vordringen, ohne mit den Sarikeln sein Leben zu riskieren? Wie an Seine Majestät herankommen, ohne dem Schuft Korta zu begegnen? Wie könnte der König den Worten eines Bürgers oder Bettlers glauben, wenn ein Herzog, der sein vollstes Vertrauen genießt, das Gegenteil behauptet? Ganz gleich, wer so etwas wagen würde, er würde in den Kerker geworfen oder auf der Stelle getötet werden!«
    Der König sagte nichts mehr. Die Arme auf den Tisch gestützt, den Blick in sein Glas gesenkt, hatte er jede Verbindung zum Leben verloren. Wenn die Maske nicht gekommen wäre, um Zweifel in seinem Verstand zu säen, hätte sein Volk dann weiter um sein wundersames Erwachen gebetet? Er konnte es den Leuten nicht übel nehmen, nur sich selbst…
    »Tötet die Maske viele Soldaten?«, fragte Thalan schüchtern.
    »Ich weiß es nicht, mein Kleiner«, antwortete der Wirt. »Es kehren viele Verwundete aus den Kämpfen zurück, das gewiss. Manchmal kommt der Schuft Korta auch ganz allein zurück. Aber bei ihm weiß man ja nie…«
    »Du willst dem Herzog… also, dem Schuft Korta vorwerfen, seine eigenen Männer zu töten, um die Taten vor dem König der Maske zur Last zu legen?«
    »Ich nehme an, dass einem so hinterhältigen Geist wie ihm alle Mittel recht sind, um sich derjenigen zu entledigen, die ihm im Weg stehen. Er geht sogar so weit, Leichen für sich kämpfen zu lassen.«
    »Aber es gab doch wohl zu Anfang durchaus Banditen?«, rief der Junge aus.
    Der König ließ Thalan reden. Auch er musste erst seine Wahrheit finden. Der Wirt und der zynische Alte kümmerten sich darum, ihn darüber aufzuklären, wie das falsche Spiel des Herzogs von Alekant beim Erscheinen der Maske ans Licht gekommen war. Söldner in seinen Diensten waren zu Hütern des Königreichs bestellt worden. Manche versteckten sich nicht einmal hinter dieser offiziellen Fassade, sondern töteten einfach jeden, der versuchte, den König darüber in Kenntnis zu

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