Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)
dessen Burg geflohen.«
»Was?«, rief Andin sofort.
»Prinzessin Eline soll Cedric aus dem Verbotenen Wald geschrieben haben, in dem sie mit ihrer Schwester Zuflucht gesucht hat.«
Viel mehr brauchte es nicht, um Andin völlig aus seiner Melancholie zu reißen.
»Erwähnt er Elea in seinem Brief? Oder Victoria, oder das Mädchen-mit-den-blauen-Augen?«, fragte er und sprang schon auf.
»Nein, er schreibt nur, dass die Maske und die Bauern die Große Ebene kontrollieren und dass die Königsburg in den Händen des Herzogs von Ale… kar oder so ist.«
Andin setzte sich enttäuscht wieder an seinen vorigen Platz; dann erstarrte sein Gesicht in einem hasserfüllten Ausdruck.
»Des Herzogs von Alekant… Ich werde diesen Mann töten«, murmelte er dann und ballte die Fäuste.
Die Königin war überrascht, ihren Sohn so unversöhnlich zu erleben. Seine Reise nach Leiland hatte offenbar starken Eindruck auf ihn gemacht.
»Mutter, lasst mich aufbrechen. Ich muss Elea helfen, sich dieses Kerls zu entledigen!«
»Nach allem, was ich gehört habe, hat die Maske Euch die letzten zwei Jahre über nicht gebraucht, um gegen ihn zu kämpfen«, bemerkte der König von Pandema, der eben ins Zimmer trat.
Andin hätte beinahe die Zähne gebleckt, als er seinen Vater so reden hörte. Er weigerte sich, den Blick auf den großen Mann mit dem blonden Bart zu richten.
»Wenn der Herzog von Alekant die Königsburg in seine Gewalt gebracht hat, werde ich all meine Söhne brauchen, um den Prinzessinnen von Leiland zu helfen, sie wieder einzunehmen. Wenn ich Euch vorher aufbrechen lasse, vergesst Ihr das ein wenig zu schnell in den Armen dieses Mädchens! Mittlerweile weiß ich ja, wie viel Eure Versprechen wert sind.«
Andin kochte vor Zorn, antwortete aber nicht. Er benetzte sich erneut die Finger, indem er über das Glas strich, denn er kam nicht dazu, daraus zu trinken. Gern hätte er wenigstens etwas über Elea gehört. Wo war sie im Augenblick? In den üppigen Feldern der Großen Ebene, in der Wunderwelt der Dunklen Wälder oder in der Idylle des Verbotenen Waldes? Kämpfte sie noch in den Dörfern oder griff sie direkt die Burg an? Und all ihre Freunde? Andin vergaß keinen Bewohner des Verbotenen Waldes. Er machte sich um alle Sorgen und wurde aufgrund der Wartezeit, die seine Eltern ihm abverlangten, fast krank vor Angst.
Ohne sich dessen bewusst zu werden, hatte er den Opalinenfaden ergriffen, der an einem vergoldeten Knopf seines Wamses befestigt war. In letzter Zeit drehte er ihn oft zwischen den Fingern hin und her. Aber heute waren seine Hände feucht vor Wasser und Bier. Bei dem Seufzen, das seiner Bewegung folgte, entrollte der Faden sich, und der wundersame Blitz flammte auf.
Philip fiel bei diesem Anblick beinahe von der Bank, die Königin konnte einen überraschten Ausruf nicht unterdrücken und der König erstarrte. Nur Andin bewunderte wirklich das Erscheinen der Opaline. Ihr leuchtender Körper, ihre blütenblattartigen Flügel und ihre drei Lebensringe waren so wie immer. Andin hatte das schon beim ersten Mal vermutet; so würde sie bis in alle Ewigkeit sein.
Die kleine Gottheit drehte sich um sich selbst und schien die beiden einzelnen Wimpern, die ihre Augen zierten, wie zu einem Stirnrunzeln zusammenzuziehen, als sie den krausen Rand ihrer Flügel bemerkte. Mit geschickten, zierlichen Fingern schuf sie Abhilfe und wandte sich dann Andin zu.
Du zerknitterst mir die Flügel, wenn du andauernd an mir herumnestelst!, hörte er in seinem Kopf.
»Oh! Ich bin nur verwirrt, ich hatte nichts Böses im Sinn«, antwortete er.
»Hat sie mit dir gesprochen?«, schrie Philip.
»Was ist das denn, Andin? Dieses kleine Geschöpf ist wunderschön!«, rief die Königin aus.
Frederik von Pandema rührte sich noch immer nicht und sprach kein Wort.
»Das ist eine Gottheit, Mutter– eine Opaline. In den Grotten des Etelbergs gab es unzählige von ihnen. Ich habe diese hier als Erste geweckt, und sie ist anhänglich bei mir geblieben.«
Möchtest du immer noch etwas von Elea hören?
»Ja!«, rief Andin und wandte sich wieder der Sylphe zu.
Gut, dann folge mir.
Andin war schon auf den Beinen, bereit, sie bis ans Ende der Welten zu begleiten.
»Warte, Andin! Wohin gehst du?«, fragte sein Bruder und sprang ebenfalls auf.
»Sie hat mir gesagt, dass ich ihr folgen soll!«
Er ergriff seine Krone, wie es ihm in den letzten drei Wochen zur Gewohnheit geworden war, und setzte sie sich unbeholfen auf. Er wandte den Blick
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