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Die Rebellin

Die Rebellin

Titel: Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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Käses zu beschaffen.
    »Aber den richtigen, bitte, liebe Cousine«, sagte er, »ich vertraue darauf, dass du weißt, wo du ihn herkriegen kannst. Schicke bitte keine Dienerin los, denen dreht man doch nur minderwertige Ware an.«
    Zakarati blieb nichts anders übrig, als das Zimmer zu verlassen. Als sie sah, wie Vassiliki über den Flur huschte, nickte sie ihr aufmunternd zu.
    »Jedes Wort musst du dir merken!«, zischte sie der Dienerin zu. »Hier geht etwas vor, was mir gar nicht gefällt!«
    Vassiliki genoss es, mit offizieller Erlaubnis das Ohr ans Schlüsselloch zu legen und mit wichtigem Gesicht die Zofe Sophia wegzuscheuchen, als diese die Treppe hinunterkam.
    Pappas Mavros nahm aus seinem Koffer zwei Gegenstände, die er Mando überreichte. »Beides gehörte deinem Vater und beides hast du dir redlich verdient.«
    Als Erstes wickelte Mando ein juwelenbesetztes Kreuz aus. Sie hängte es sich sofort um. Dann kam ein sehr altes Schwert mit eingelegten Diamanten zum Vorschein.
    »Es gehörte Konstantin dem Großen und ist seit Generationen in der Mavrojenous-Familie weitergereicht worden«, erläuterte Pappas Mavros. »Natürlich hätte dein ältester Bruder darauf ein Anrecht und ihm war es auch zugedacht. Aber was tut er, um Griechenland aus der Hand der Barbaren zu befreien?«
    Mando, die gehört hatte, dass Antonio inzwischen in Paris lebte, lächelte bitter. »Vielleicht arbeitet er ja im Untergrund?«, meinte sie und dachte daran, dass er auf ihre Bittbriefe nicht ein einziges Mal geantwortet hatte.
    Mando wog das Schwert in der Hand und schrak zusammen, als sie die Klinge berührte. Ein Blutstropfen zeigte sich auf ihrer Fingerkuppe.
    »Ich habe es geschärft, weil du es brauchen wirst«, sagte Pappas Mavros und reichte ihr ein blütenweißes Taschentuch.
    »Es ist wunderschön, aber zum Kampf für mich ungeeignet«, bemerkte Mando, die aufgestanden war und das Schwert ein paarmal durch die Luft hatte sausen lassen. »Es fühlt sich nicht richtig an, nicht für mich jedenfalls.«
    »Heb es auf und halte es in Ehren. Ich habe noch mehr für dich«, lächelte er und reichte ihr ein Stück Papier. »Das wird sich ganz bestimmt richtig anfühlen!«
    »Sieben Millionen Grossia!«, rief Mando. »Was ist das?!«
    »Deine Aussteuer.«
    »So viel! Das sind ja …«, sie rechnete schnell, »… das sind ja eine Million französische Franken! Davon können Schiffe, Mannschaften, Kanonen und noch mehr finanziert werden!«
    »Es gehört dir!«, nickte der Pope.
    »Sie meinen …« Sie stand auf, packte ihn am Ärmel und starrte ihn aus erschrockenen Augen an. »Sie meinen, ich kann darüber verfügen? Jetzt schon? Ich muss dafür nicht erst heiraten?«
    »Bin ich dein Vormund?«, fragte er lächelnd.
    Der Pope konnte sich nicht daran erinnern, jemals von einer Frau so abgeküsst worden zu sein. Er würde später darüber nachdenken, ob es ihm gefiel.
    Jetzt musste er Mando erst einmal über den aktuellen Stand der Kämpfe draußen im Lande informieren. Er teilte ihr mit, dass Dimitri Ypsilanti das Schloss in Akrokorinth von den Türken erobert hatte und dass Odysseus Andruzzus in Euböa Omar Bey erfolgreich geschlagen hatte.
    »Aber eigentlich fängt der Krieg jetzt erst an«, sagte er. »Seit einigen Tagen beginnt man von Samos aus Chios zu befreien.«
    »Brauchen die Helden Geld?«, fragte Mando mit strahlenden Augen.
    »Natürlich. Gib deinem Cousin Marcus ein paar tausend Grossia, der wird wissen, wie er das Geld weiterzuleiten hat«, meinte Pappas Mavros und sah Mando scharf an.
    »Natürlich«, sagte sie unbefangen, »oder Jakinthos Blakaris, der hat zu Neujahr eine ordentliche Summe eingesammelt.«
    »Wie ich höre, ist er immer noch auf Freiersfüßen?«
    »Vielleicht werde ich ihn eines Tages heiraten«, meinte Mando gleichgültig, »das wollen Sie doch wissen?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Die Ehe ist die Bestimmung der Frau, wie man sagt.«
    »Ist sie auch meine Bestimmung?«
    »Das herauszufinden, liegt an dir«, meinte er.
    Auf der anderen Seite der Tür machte Vassiliki große Augen. Da die beiden im Zimmer leise sprachen, konnte sie nur Bruchstücke verstehen, und denen entnahm sie, dass Pappas Mavros Mando aufgefordert hatte Jakinthos unverzüglich zu heiraten und Mando dies zugesagt hätte. Vassiliki wusste, dass sich Zakarati über diese Wendung freuen und der Übermittlerin der guten Nachricht sicherlich eine Belohnung zukommen lassen würde. Aber die nächsten Worte des Popen, die klar und

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