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Die Rebellin

Die Rebellin

Titel: Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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Umarmung erheblich weniger abscheulich gewesen war als der Alptraum jener Nacht, in der Marcus nach Nauplia gekommen war. Es war eine hastige Angelegenheit gewesen und wenn es in der späteren Ehe auch so schnell vorübergehen würde, wollte sie sich nicht beklagen. Widerstand kostete mehr Kraft als schnelles Nachgeben.
    Sie machte sich auch Sorgen um Vassiliki, denn sie hatte keine Ahnung, wo sich diese aufhielt und was sie zum ersten Mal seit Jahrzehnten bewogen haben mochte, irgendwelche Verwandten aufzusuchen. Mando nahm ihr die Geschichte auch nicht ab, denn sie wusste, dass Vassiliki nie Briefe erhielt und somit gar nicht wissen konnte, ob es ihre Familie überhaupt noch gab. Früher hatte sie einmal behauptet aus Nauplia zu stammen, dies aber bestritten, als sie in die Stadt gekommen waren.
    Weil Mando aber als Dame unmöglich ohne Dienerin sein konnte, hatte Dimitri Anordnung gegeben ihr eine Zofe zu suchen.
    Maria Jannaki war ein hübsches, schüchternes Mädchen aus Argos. Der Dienst im Hause des Prinzen würde ihre arme Familie ernähren und sie gab sich große Mühe Mando zufrieden zu stellen. Doch das war ein hoffnungsloses Unterfangen. Nichts konnte sie Mando recht machen, aber das lag nicht an ihr. Mando wollte keine andere Dienerin als Vassiliki und sie machte der armen Maria das Leben ziemlich schwer.
    Das war auch der Grund, weshalb Marcus sie nach zehn Tagen des Schweigens zur Rede stellte.
    »Es zeugt nicht gerade von Klasse, wenn man seine Launen an den Dienstboten auslässt«, sagte er, nachdem er mitbekommen hatte, wie Mando Maria wieder einmal Nachlässigkeit beim Aufstecken ihrer Haare vorgeworfen hatte.
    »Du sprichst wieder mit mir!«, strahlte sie. »Dann kann ich dir ja jetzt endlich alles erklären.«
    »Ich spreche von Maria«, sagte er kühl, »jedes andere Thema interessiert mich im Moment nicht.«
    »Und mich interessiert Maria nicht«, erwiderte sie, sah ihn herausfordernd an und überlegte, ob sie es wagen durfte, ganz schnell eine ihrer Brüste zu entblößen. Irgendwie musste sie doch an ihn herankommen.
    »Dann, verehrte Cousine, haben wir uns nichts mehr zu sagen.« Er stand auf und verließ das Zimmer.
    Tränen der Wut stiegen ihr in die Augen. Was unterstand er sich sie so zu behandeln! Alles hatte sie ihm geopfert! Nun, vielleicht nicht alles, wenn sie ehrlich war, und das Wort Opfer kam ihr jetzt, im Zusammenhang mit Marcus, auch erstmals in den Sinn. Aber trotzdem! Es gab nur ein Mittel, ihn zum Einlenken zu bewegen. Wenn Worte nicht halfen, dann musste sie zu Taten greifen, die ihn nicht unberührt lassen würden. Am besten nachts, wenn er im Bett lag.
    In der folgenden Nacht wartete sie, bis im Haus kein Geräusch mehr zu hören war. Sie zog sich ihren Morgenmantel über, nahm eine Kerze und schlich die Treppe hinunter. Vor dem Kämmerchen unweit der Küche blieb sie stehen und atmete tief durch. Jetzt durfte nichts schiefgehen. Sie würde sich neben ihn legen und ihn anfassen. Und dann würde alles gut werden.
    Mit der einen Hand hielt sie die Kerze, mit der anderen drehte sie sanft den Knauf um und öffnete die Tür. Erstarrt blieb sie auf der Schwelle stehen und blickte mit offenem Mund auf das kleine Bett, das beinahe das ganze Zimmer in Beschlag nahm.
    Die Decken waren auf den Boden gerutscht und das Paar auf dem Lager ging einer vertrauten Beschäftigung nach.
    Ein kleiner Schrei entfuhr ihr.
    Marcus blickte über seine Schulter. »Geh weg«, sagte er auf Französisch, »oder leg dich zu uns.«
    Da erst erkannte sie Maria.

E RINNYEN
    Als Dimitri Ypsilanti nach Nauplia zurückkehrte, bestand Mando darauf, dass er augenblicklich die Dienerin Maria entlasse.
    »Dein Cousin hat sie eingestellt, also soll er sie auch entlassen«, antwortete Dimitri müde. Das fehlte ja, dass er sich auch noch um die Lappalien im Haushalt zu kümmern hatte!
    »Er weigert sich«, erwiderte Mando. »Über die Ungeschicklichkeit dieses Bauerntrampels hätte ich ja noch hinwegsehen können, aber nicht, dass sie mir mein Kreuz gestohlen hat! Immerhin habe ich dieses Kreuz von meinem Vater geerbt.«
    »Maria ist viel zu gläubig, als dass sie sich an einem Kreuz vergriffen hätte«, kam nun Marcus' Stimme von der Tür.
    Mando hätte sich vor den Kopf schlagen können, dass sie daran nicht gedacht hatte. Aber wie gläubig konnte so eine Schlampe schon sein, die sich mit jedem beliebigen Kerl im Bett wälzte. Trotzdem hätte sie der Zofe besser ihre Perlenkette ins Bett legen sollen!
    »Beweise

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