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Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Titel: Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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würde mich jemals so ansehen. Aber mich musterte er immer, als sei ich entweder durchgeknallt oder ein frustrierendes Rätsel oder beides zusammen.
    Aus Lautsprechern drang Hintergrundmusik, die man jedoch bei dem Stimmengewirr kaum hörte. Der Lärm, die vielen Menschen, der stickige, von den Gästen aufgeheizte Raum brachten meinen Puls zum Rasen. Am liebsten hätte ich mich an Justins Hand geklammert, um ihn bloß nicht zu verlieren und von der Menge verschluckt zu werden.
    Ich starrte die Landschaft aus Körpern an und sagte: »Jetzt ist mir klar, warum du das hier magst.« Er lehnte sich vor, um mich hören zu können. Die Haare fielen ihm in die Stirn und seine Lippen kamen mir gefährlich nahe.
    Fast alle, an denen wir vorbeikamen, redeten und lachten, aber einige waren in ihre Studien vertieft oder starrten auf Flipscreens. Andere trugen MindReader.
    Ich stieß Justin an. »Was hältst du von denen?«, fragte ich und nickte in Richtung der Verkabelten. Justin schaute hin und zuckte mit den Schultern.
    »Braucht man wirklich ein Stirnband, das Gedanken als Text auf einen Bildschirm überträgt?«
    »Das ist eben bequemer.«
    »Schon klar, weil es ja so umständlich ist, seine Stimme zu benutzen, um mit anderen zu kommunizieren.«
    Er schaute sich im Café nach seinen Freunden um, wurde aber wieder aufgehalten, diesmal von zwei Männern, die an einem der Tische saßen. Der Jüngere war lang und dürr, ungefähr inJustins Alter. Er hatte die Haare kurz geschoren und trug eine Brille mit schwarzem Gestell. Der andere war ähnlich alt wie mein Vater und trug einen dunklen Kinnbart, in den sich graue Strähnen mischten.
    »Justin, schön dich zu sehen«, sagte der Jüngere. Er warf mir einen interessierten Blick zu. Justin stellte mir die beiden vor: Spencer und seinen Vater Ray.
    »Du kommst mir irgendwie bekannt vor«, sagte Spencer. »Haben wir uns schon mal getroffen?«
    »Glaube ich kaum«, antwortete ich.
    Er lehnte sich vor. »Warte mal, du warst in den Nachrichten.« Ich reagierte mit einem Schulterzucken. Meine Eltern und ich waren schon öfter bei Wohltätigkeitsgalas und anderen Promiveranstaltungen abgelichtet worden, aber bisher hatte mich nie jemand erkannt.
    Justin nickte. »Darf ich euch Madeline Freeman vorstellen?«, sagte er. Ich schaute zu, wie das Lächeln von den Gesichtern der beiden verschwand. Spencer betrachtete mich kühl und ich ging innerlich auf Abwehr.
    »Sieh mal an, die Kronprinzessin der Digital School höchstpersönlich«, sagte er.
    Ich schaute ihn an, ohne zu blinzeln. »Kein Titel, auf den ich viel Wert lege«, stellte ich fest.
    Ray wandte sich mit schmalen Augen Justin zu. »Interessanter Schachzug«, bemerkte er. Eine angespannte Stille breitete sich aus, während die beiden einander mit Blicken durchbohrten. »Ich hoffe, du weißt, was du tust«, fügte Ray hinzu.
    Zu meiner Überraschung hob Justin die Hand und legte sie beschützend auf meine Schulter. Er verabschiedete sich bei Spencer und Ray mit der Bemerkung, dass er sich demnächst melden würde. Dann ließ er die Hand zu meinem Ärmel heruntergleiten und zog mich durch die Menge. Der leichte Druck seiner Finger brannte auf meiner Haut. Ich konnte es immer noch nicht fassen,dass die kleinste Berührung von Justin ausreichte, um meinen Herzschlag und meine Atmung durcheinanderzubringen.
    »Sorry«, sagte er an meinem Ohr, »die beiden haben ein kleines Problem mit der DS-Politik.«
    Ich spürte, wie mein Magen sich nervös zusammenzog. Was tat ich eigentlich hier? Ich befand mich mitten in einer Ansammlung von Anti-DS-Aktivisten, ausgerechnet ich, die Tochter ihres Lieblingsfeindes. Würden alle Freunde von Justin mich behandeln, als sei ich ansteckend?
    Er fing meinen Blick auf und las die Unsicherheit darin. »Mach dir keine Sorgen, meine Freunde sind ganz entspannt. Sie freuen sich schon darauf, dich kennenzulernen«, versicherte er mir.
    Schon wieder wurde er von einer Gruppe Leute aufgehalten, die mit ihm reden wollten, und ich starrte währenddessen auf eine Regalwand voller knallbunter Kaffeebecher. Anscheinend konnte man sie hier kaufen. Es gab sie in allen Größen und Formen und jede wirkte einzigartig und originell. Ich musste an unsere Küche zu Hause denken, an das einheitliche Design, wo alles seinen exakten Platz hatte. Unsere Becher waren weiß, schlicht und steril. Es heißt ja, man könne die Seele eines Menschen an den Dingen erkennen, mit denen er sich umgibt, und ich wollte bestimmt nicht so sein

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