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Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Titel: Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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dir jetzt nach und nach vererbt.«
    Ich schaute zu meinem Bücherschrank hinüber, der aus dunklem Mahagoniholz mit Glastüren bestand, und stellte fest, dass sie recht hatte: Jedes Jahr hatte sie mir ungefähr zehn Stück geschenkt,und jeder einzelne Band fühlte sich an wie ein heimlicher Freund, der immer da war, wenn ich Aufmunterung brauchte. Der Bücherschrank war für mich der wichtigste Teil meines Zimmers. Durch seine pure Präsenz hatte er schon eine beruhigende Wirkung. Vielleicht hatten echte Bücher doch ihren Sinn, wenn sie solche Gefühle auslösten.
    »Nein, das ist nicht verrückt. Bücher sind eben deine Leidenschaft.« Ich hielt die beiden Bände fest umklammert und bedankte mich bei Mom. Sie betrachtete mich mit gerunzelter Stirn und wirkte besorgt.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Dein Vater liebt dich wirklich. Das weißt du doch, oder?«
    Die Frage überraschte mich. Ich schaute aus dem Fenster und dachte darüber nach. »Er tut so, als würde er mir vertrauen, aber im nächsten Moment stellt er wieder alles an mir in Frage.«
    »Du bist noch zu jung, um das zu verstehen. Eines Tages …«
    »Mom«, unterbrach ich sie. »Das erzählst du mir schon seit meinem fünften Lebensjahr. Und weißt du was, seitdem bin ich erwachsen geworden. Schau mich doch an. Ich bin wirklich kein Kind mehr. Wenn ich morgen dort draußen in die Welt müsste, um für mich selbst zu sorgen, würde ich zurechtkommen. Dad hält es für Liebe, wenn er alle Entscheidungen für mich trifft und mir vorschreibt, mit wem ich mich anfreunden oder wo ich hingehen darf. Aber das ist keine Hilfe, sondern engt nur mein Leben ein.«
    Mom seufzte tief, als sie diese Antwort von mir hörte.
    »Sehr bald werde ich für mich selbst verantwortlich sein, ob ich will oder nicht. Also wäre ich euch dankbar, wenn ihr die Zügel etwas lockerer lassen könntet, damit ich mich daran gewöhne.«
    Sie schüttelte den Kopf, als fände sie meine Reaktion übertrieben.
    »Nein, ich meine es ernst. Soll ich vielleicht mit fünfunddreißig immer noch anrufen und fragen, ob ich einen nicht-jugendfreienFilm schauen darf? Genau darauf läuft Dads Erziehungsstil nämlich hinaus.«
    Mom hatte immer erstaunliche Geduld mit mir. Obwohl ich in ihrer Gegenwart grundsätzlich zu weit ging, hörte sie sich meine Tiraden an, wurde niemals laut, widersprach meiner Sicht der Dinge nicht. Sie war die einzige Person, die meinen Dad dazu bringen konnte, zuzuhören und manchmal sogar seine Meinung zu ändern.
    »Zum Teil ist das wohl meine Schuld«, sagte sie jetzt. »Ich habe versucht, dir mehr Freiheiten zu geben, und deinen Vater überzeugt, dass du öfter unter Leute kommen solltest. Aber manche Personen sind wirklich kein guter Umgang für dich.«
    Natürlich wusste ich genau, wen sie meinte.
    »Ich habe doch gesehen, wie du dich benimmst, wenn er in der Nähe ist«, sagte sie. »Und das beunruhigt mich schon ein bisschen. Unter seinem Einfluss entwickelst du ganz neue Seiten.«
    Bessere als bisher, wollte ich am liebsten antworten. Stattdessen sagte ich: »Wir sind doch bloß Freunde, nichts weiter.«
    Meine Mutter schaute verwirrt. »Wie meinst du das? Du warst doch schon auf mehreren Dates mit ihm.«
    Ich blickte zur Decke und stöhnte, wobei ich vor Verlegenheit rot anlief. »Das waren keine Dates. Er ist zwar an mir interessiert, aber nicht auf diese Weise.«
    Mom schaute zur Seite. »Hmm«, meinte sie nachdenklich, »da hatte ich aber einen ganz anderen Eindruck.«
    Ich wedelte mit der Hand durch die Luft, als könnte ich ihre Bemerkung verscheuchen wie eine lästige Fliege. »Darüber will ich wirklich nicht reden. Der Punkt, auf den ich eigentlich hinaus will, ist: Wenn Dad mich wirklich lieben würde, könnte er endlich die Vergangenheit ruhen lassen.« Den letzten Satz brachte ich nur stammelnd heraus. »Das Ganze ist mehr als zwei Jahre her. Er sollte mir vertrauen.«
    »Vertrauen kann man sich nur verdienen, nicht einfach einfordern«, antwortete sie.
    »Genau wie Liebe«, sagte ich. Sie schaute mir einen Moment ins Gesicht, dann nickte sie nachdenklich und stand auf.
    Nachdem sie gegangen war, schaute ich auf die beiden Bücher neben mir auf dem Sitzkissen. Draußen fuhr ein Auto vorbei und ich horchte auf. Mein Herzschlag beschleunigte sich hoffnungsvoll, doch das Geräusch verklang gleich wieder. Ich warf mich aufs Bett, starrte an die Decke und zählte im Kopf alles auf, was ich an meinem Leben ändern würde, wenn ich könnte. Aber mir war

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