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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sich zuschulden haben kommen lassen.«
Frost zuckte die Schultern. »Sie haben Löwenstein verärgert.
Von solchen Leuten gibt es immer genug. Laßt uns weitergehen.«
»Warum so eilig?« schnappte Stelmach. »Laßt uns das meiste aus der wenigen Zeit machen, die uns noch bleibt.«
»Ihr solltet die Hoffnung nicht aufgeben«, erwiderte
Schwejksam. »Frost und ich waren schon einmal hier, und wir
haben es überlebt. Vielleicht haben wir diesmal ebenfalls
Glück.«
»Niemand hat so viel Glück.«
»Trotzdem, macht Euch keine Sorgen«, sagte Frost. »Wir
werden ein gutes Wort für Euch einlegen.«
»Oh, großartig!« brummte Stelmach. »Genau das, was mir
noch gefehlt hat.«
Die drei setzten sich wieder in Bewegung und stapften eilig
durch den tiefen Schnee, um zum Rest der Höflinge aufzuschließen. Einige von ihnen mußten gesehen haben, was in den
Schneemännern steckte, doch alle gaben sich die größte Mühe,
so zu tun, als hätten sie nichts bemerkt. Der Erfolg bei Hofe
hing oftmals in starkem Maß davon ab, was man sah und was
nicht.
Es schneite ununterbrochen weiter, und der Nebel wurde
ständig dichter. Noch immer erstreckte sich eine scheinbar endlose arktische Wüste vor den Höflingen. Schwejksam runzelte
die Stirn. Die Kammer konnte unmöglich derartig groß sein.
Vielleicht wurden sie auf subtile Weise dazu gebracht, im
Kreis zu laufen. Schwejksams Kopf ruckte hoch, als unter den
Höflingen ein erregtes Gemurmel einsetzte. Die Menge kam
zum Stehen, und die vordersten Männer und Frauen blickten
alarmiert in die Runde. Nichts regte sich im Nebel. Schwejksam warf einen Blick zu Frost, die aufmerksam lauschte.
Mit einer raschen Handbewegung winkte sie Schwejksam zu
sich heran und flüsterte ihm ins Ohr: »Unter dem Schnee bewegt sich etwas, Kapitän. Etwas Großes, Lebendiges. Ich kann
die Vibrationen spüren, und ich kann das Geräusch hören,
wenn es sich bewegt.«
»Vielleicht eine Schneeschlange?« vermutete Schwejksam.
»Eines dieser Biester von Loki . Manche davon werden zehn
Meter lang.«
»O nein!« murrte Stelmach. »Keine Schlangen! Ich hasse
Schlangen!«
»Macht Euch keine Sorgen«, beruhigte ihn Schwejksam.
»Wenn eine der Kreaturen es wagt, unsere Frost hier zu ärgern,
wird sie einen Knoten hineinmachen und sie wegwerfen.
Stimmt’s, Frost?«
»Verdammt richtig«, erwiderte Frost.
In diesem Augenblick öffnete sich ein drei Meter langes
Maul unter den Füßen eines der Höflinge, verschluckte den
Mann und verschwand wieder unter dem Schnee. Freunde und
Familienangehörige schrien entsetzt und fielen auf die Knie,
um mit den bloßen Händen im Schnee nach dem Verschwundenen zu graben, doch was auch immer ihn verschluckt hatte –
es war spurlos verschwunden. Sie blickten sich hilflos an, und
aus der Ferne, verborgen hinter einer Wand aus Schnee und
Nebel, erklang ein schwaches Kichern. Die Imperatorin schien
sich zu amüsieren. Einige der Höflinge redeten beruhigend auf
die noch immer knienden Angehörigen und Freunde des Getöteten ein. Sie konnten nichts mehr für den Verschwundenen
tun. Der Mensch denkt, die Herrscherin lenkt. So war es eben
im Imperium in jenen Tagen. Schwejksam schwieg zu all dem,
doch sein Gesicht zeigte einen festen, grimmigen Ausdruck.
Plötzlich öffnete sich die geschlossene Schneedecke am
Rand der Menge ein weiteres Mal, und der Kopf der Kreatur
durchbrach die Oberfläche. Die Leute wichen schreiend und
kreischend zurück. Das große Maul öffnete sich und spuckte
sein Opfer wieder aus. Dann tauchte der Kopf zurück in den
Schnee und verschwand. Der Höfling segelte durch die Luft
und prallte hart auf den festen Schnee. Sein schmerzerfülltes
Stöhnen zeigte, daß er zumindest noch lebte. Freunde und
Verwandte drängten sich um den Verletzten und stellten fest,
daß er zumindest äußerlich keine größeren Wunden erlitten
hatte, und sie halfen ihm auf die Beine. Löwenstein lachte erneut, und jeder, der seinen Kopf dort behalten wollte, wo er
hingehörte, stimmte in das Imperiale Lachen ein. Selbst der
Höfling, der für kurze Zeit im Maul der Kreatur verschwunden
war, brachte ein klägliches Lachen zustande. Obwohl er wahrscheinlich einfach nur glücklich war, daß er noch lebte. Frost
warf einen Seitenblick zu Schwejksam.
»Ziemlich große Schlange.«
Stelmach nickte mit großen Augen.
Die Höflinge setzten sich ein weiteres Mal in Bewegung und
stemmten ihre Füße in den tiefen Schnee. Es schien noch kälter
zu

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